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Brauner: Schwung mitnehmen

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Von: Wolfgang Gärtner

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Gießens Kapitän Nico Brauner (2. v. r.) gibt (von links) Karlo Miksic, Stefan Fundic und Enosch Wolf die Richtung an, wohin die Reise mit den 46ers in den Playoffs der Basketball-ProA gegen die Dresden Titans geht. © Harald Friedrich

Nico Brauner verkörpert das Amt des Kapitäns par excellence. Der 28-jährige Guard der Gießen 46ers ist ein Vorbild auf dem und außerhalb des Feldes. Ein Typ Thomas Andres, der sich für nichts zu schade ist und alles für sein Team in die Waagschale wirft. Der gebürtige Hesse hat mit der Mannschaft in den Playoffs der ProA große Ziele.

Die Feierlichkeiten durften nicht fehlen. Am Samstag nach dem 86:77-Husarenritt gegen den Pro-A-Hauptrunden-Primus Rasta Vechta gab es erst einen innigen Austausch mit den Fans und anschließend ein Abendessen im VIP-Raum. Am Sonntag dagegen ging es dann mit der kompletten Mannschaft auf das Wiesnfest nach Pohlheim. Auf den vierten Tabellenplatz der Gießen 46ers nach der Hauptrunde und den Playoff-Einzug mit dem gewonnenen Heimrecht wurde angestoßen. Nun sei der Fokus ganz und gar auf die Dresden Titans gerichtet, erklärt 46ers-Capitano Nico Brauner. Spiel eins der Playoff-Viertelfinalserie, die im best of five ausgetragen wird, steht bereits am Freitag um 19.30 Uhr in der Osthalle an. Brauner und der Rest der Mannschaft können kaum erwarten, dass es losgeht.

Was erwartet die Dresdner am Freitag in der Osthalle?

Na hoffentlich eine Hölle wie am Samstag. Wir wollen auf jeden Fall diesen Schwung mitnehmen. Wir wollen körperlich und intensiv spielen, aggressiv. Wir wollen von Anfang an der Serie unseren Stempel aufdrücken. Und da kann der Support der Fans helfen und unterstützen. Wir wolen früh den Dresdnern klarmachen, dass wir die bessere Mannschaft sind.

Im Training hat Coach »Frenki« Ignjatovic ein bisschen was verändert. Welche Inhalte waren das?

Wir haben ein bisschen die Ausdauer trainiert. Das war aber nicht so wild, zehn Minuten pro Training. Ich fand es auch ganz gut, mal so ein bisschen die Lunge anzukurbeln. Wir haben auf jeden Fall mehr taktisch gearbeitet. Und wir hatten frische Beine gegen Vechta - alles top.

Worin sehen Sie Ihre Aufgabe aktuell als Kapitän auf dem Feld?

Dass ich vor allem die taktischen Feinheiten erkenne und quasi den Mitspielern mitgebe. Dass ich ihnen einfach helfe und sehe, was klappt und nicht. Wo sind die Mismatches? Wo hat die Verteidgung ihre Schwächen? Andersherum: Wonach sucht die Offensive des Gegners - und wie können wir diese Dinge wegnehmen? Ich fokussiere mich nicht unbedingt auf die Verteilung von Assists oder das Scoren, sondern dass ich wie ein Coach von draußen auf das Spiel draufschaue und versuche, an die Mitspieler weiterzugeben, was funktionieren könnte.

Wobei Ihr Scoring schon wichtig für die Mannschaft ist. Das hat man gegen Vechta auch wieder erleben dürfen. Gerade Ihre getroffenen Dreier parallel zur Grundlinie sind schon oft der Ankle Breaker für den Gegner gewesen.

Das stimmt. Aber gegen Vechta habe ich die erste Halbzeit gar nicht gescort - und es war trotzdem eine ordentliche erste Halbzeit. Das Scoren ist nicht so wichtig für mich. Klar, wenn ich die Würfe bekomme, nehme ich sie auch. Das muss ich auch, sonst wäre es kontraproduktiv. Aber es geht darum, den richtigen Wurf zu erspielen. Spieler wie ich, die sind nicht so wie zum Beispiel ein Jordan Barnes. Der kann sich den Ball nehmen, drei, vier wilde Dribbelsequenzen starten, Stepback-Jumper - und dann hast du drei Punkte mehr auf der Tafel stehen. Das ist sagenhaft. Das ist wichtig, und du brauchst auch so einen Spieler. Aber für den Rest gilt es, Würfe zu nehmen, die gut herausgespielt sind - und Sinn ergeben.

Ihr Trainer Ignjatovic hat es geschafft, die Mannschaft in der Crunch-Time der Saison auf den höchsten Leistungsstand zu bringen!

Ja - auf jeden Fall. Für eine Mannschaft ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt abzuliefern.

Wohin geht die Playoff-Reise der 46ers? Am Samstag sagten Sie, wir wollen Meister werden?

Wir sind nicht in den Playoffs, um in der ersten Runde auszuscheiden. Und wenn wir in die zweite Runde kommen, dann sind wir da nicht, um zu sagen, geil, wir haben es bis hier hin geschafft, sind stolz auf uns und wir sind d’accord damit, nun rauszufliegen. Jede Mannschaft, die in die Playoffs kommt, hat die Möglichkeit, um die Meisterschaft zu spielen. Die Karten werden noch einmal komplett neu gemischt. Die vorherigen Spiele sind nicht mehr wichtig. Wenn man die Möglichkeit hat, aufzusteigen oder um die Meisterschaft zu spielen, will man dem auch nachgehen. Das ist das Ziel.

Welche Meinung haben Sie zur aktuellen angespannten finanziellen Situation des Clubs?

Ich habe das flüchtig mitbekommen, aber kein großes Interesse daran, mich in diese Thematik zu vertiefen. Ich kann es nicht sagen, ob das alles stimmt oder nicht stimmt. Aus inneren Quellen des Vereins habe ich gehört, dass da auch viel Quatsch dabei sein soll. Wir als Spieler versuchen, uns damit nicht zu sehr zu befassen. Das war auch mehr die Ansage vom Trainer, dass es uns nicht interessiert - was ich auch so sehe. Wir haben unseren Job - das ist das Basketballspielen. Was da außen herum wirtschaftlich mit dem Verein passiert, ist nicht so unser Thema.

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