Beste Laune bei der TSG Wieseck

(mol/ms). Richtig gefordert waren die Vereine in der Fußball-Gruppenliga im abgelaufenen Fußballjahr, denn nach der langen und intensiven letzten Runde absolvierten die 18 Mannschaften der Klasse in der Spielzeit 2022/23 zumeist schon 20 oder gar 21 ihrer 34 Saisonspiele. Wie sich die sechs heimischen Vertreter dabei geschlagen haben, darauf haben wir kurz vor dem Jahreswechsel mal einen Blick geworfen.
Mit den »Top Fünf« hatte sich TSG Wieseck ein für einen Aufsteiger auf den ersten Blick doch recht hohes Ziel gesetzt. Die ersten 20 Saisonpartien bewiesen aber eindrucksvoll, dass dieses mehr als gerechtfertigt war, denn gleich 16 Siege und die daraus resultierenden 48 Punkte bedeuten aktuell Platz zwei und ein sattes »Zehn-Punkte-Polster« auf die Verfolger VfB Wetter und TSF Heuchelheim. »Wir sind natürlich mehr als zufrieden, denn dass wir dermaßen viele Punkte holen und so gut dastehen, war natürlich nicht zu erwarten«, so Trainer Stefan Frels, der mit Martin Selmo für die Wiesecker verantwortlich zeichnet. »Wir haben kein einziges Mal remis gespielt, und auch wenn wir beispielsweise in Wetter verloren haben, haben wir vor allem die Spiele gewonnen, die wir gewinnen mussten, in denen wir favorisiert waren. Dort haben wir keine Punkte liegen lassen, das war bislang der Schlüssel. Und dass wir zu Saisonbeginn viele Spiele in der Schlussphase gewonnen haben und auch im »Highlight« gegen den FC Gießen II sogar einen 0:4-Rückstand noch in einen Sieg umgewandelt haben, spricht für die Moral und den Willen der Mannschaft«, lobt Frels.
Dessen Team weist mit 60 erzielten Toren die beste Offensive der Liga auf und konnte die letzten neun Spiele allesamt gewinnen, gleich sechs davon »zu Null«. Und auch Ausfälle von Schlüsselspielern wie Kevin Buycks konnte der Aufsteiger verkraften, da es auch immer wieder möglich war, starke A-Jugendspieler einzubauen. Gewonnen ist für die TSG trotz des deutlichen Vorsprungs auf die Verfolger aber laut Wiesecks Coach noch nichts. »Auch andere Mannschaften haben sich zuletzt stabilisieren können. Gegen alle vier Gegner, gegen die wir verloren haben, müssen wir im neuen Jahr noch spielen. Sicherlich wären wir schlechte Sportler, wenn es nicht unser Ziel wäre, unseren Platz verteidigen zu wollen. Aber die 14 Spiele müssen erst noch gespielt werden«, gibt sich Frels doch eher zurückhaltend.
TSF sind noch im Aufstiegsrennen
Trotz personeller Bewegungen im Sommer haben auch die TSF Heuchelheim ein starkes Jahr hingelegt, das letztlich auf dem vierten Tabellenplatz, punktgleich mit dem Dritten VfB Wetter (je 38 Zähler), endete. Trotz der Veränderungen hatte das Team von Daniel Marx und Yannik Pauly keinerlei Anlaufschwierigkeiten und setzte sich nach sechs Siegen aus den ersten sechs Spielen direkt oben fest. Als es ausgerechnet beim bis dato sieglosen Verbandsliga-Absteiger FC Gießen II die erste Niederlage setzte und bei Aufsteiger SG Ehringshausen/Dillheim beim 5:7 nur vier Tage später eine spektakuläre zweite, schien der gute Start ein wenig zu verblassen. Doch die Weiß-Blauen bewiesen Moral, zeigten ihre Qualitäten, starteten eine neue Serie und mussten von den folgenden acht Spielen nur eines verloren geben. Allerdings gestattete Heuchelheim dabei ausgerechnet auch Schlusslicht SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen den ersten Saisonsieg. Doch nach dem überzeugenden 6:1 bei der SG Waldsolms nahmen sich die Turn- und Sportfreunde ihr erstes Tief ausgerechnet kurz vor der Winterpause. Bei der 1:3-Niederlage beim SV Bauerbach verpasste es die Marx/Pauly-Elf, an den Zweiten TSG Wieseck auf einen Zähler heranzukommen, im direkten Duell feierte der Aufsteiger dann zudem vier Tage später einen 2:1-Sieg. Und aus den sieben Punkten Rückstand wurden nach der 2:4-Heimniederlage gegen einen personell verstärkten FC Ederbergland II dann sogar die aktuellen zehn. Position drei ist nach aktuellem Stand aber allemal möglich, und sollten die TSF das neue Jahr ebenso stark beginnen wie die Saison, könnten die Heuchelheimer vielleicht doch noch mal an den Aufstiegsrängen schnuppern.
Mit 27 Punkten liegt der MTV 1846 Gießen auf dem zehnten Tabellenplatz und konnte in den letzten beiden Partien den Abstand zur gefährdeten Zone dank des 3:3 beim SV Bauerbach und des 2:0-Heimerfolges gegen die SG Waldsolms vergrößern. Doch so ein wenig verlief die Saison der Männerturner in Wellentälern, denn vor dem »Endspurt« hatte es drei Niederlagen in Folge gesetzt. Davor wiederum hatte das Team von Michael Delle im Oktober 16 von 21 möglichen Punkten geholt. Zu Beginn hatte man sechs Spiele lang auf den ersten Dreier warten müssen, was das Auf und Ab komplettierte.
»Insgesamt sind wir aber zufrieden, solange wir nicht auf einem Abstiegsplatz stehen. Allerdings waren hier und da auch paar Punkte mehr drin, wir hatten bisher eben eine Saison mit sehr unterschiedlichen verschiedenen Phasen. Mit paar Verletzungsproblemen weniger hätten wir sicherlich mehr Zähler auf dem Konto. Wir hoffen, dass wir auch am Ende der Saison über dem Strich stehen. Die Liga ist verdammt ausgeglichen, jeder kann gegen jeden gewinnen. Daher ist noch alles drin, und wir müssen weiter hart arbeiten«, resümiert Gießens Sportlicher Leiter Thorsten Siegel die bisherige Runde. Dieser lobt auch Yannik Thielemeier, der während seiner Verletzungspause Coach Michael Delle zur Seite stand, aber hofft, in der Rückrunde wieder auf dem Feld angreifen zu können. Ziel für die Restrunde ist es zudem, die vielen jungen Eigengewächse weiter einzubauen.
Viele Experten hatten Verbandsliga-Absteiger FC Gießen II als ein Team auf dem Zettel, dass auch in der neuen Liga gegen den Abstieg spielen würde. Was sich bis Mitte Oktober aber nicht bestätigt hatte, denn das von Ufuk Benzerli und dem Verein neu zusammengestellte Team harmonierte prächtig und lag mit 17 Punkten auf einem Mittelfeldplatz. Bis dato wäre sogar eine noch größere Ausbeute möglich gewesen, doch in den Partien gegen Eschenburg, Wetter oder Bicken wurden Führungen in der Schlussphase, teilweise sogar in der Nachspielzeit noch aus der Hand gegeben. Nach dem überraschenden Rücktritt von Benzerli nach dem 3:2-Erfolg gegen den FC Cleeberg am 13. Oktober war aber ein klarer Bruch zu erkennen. Gleich vier verschiedene Trainer nahmen bis zur Winterpause auf der FCG-Bank Platz, einen Sieg konnte nur der Trainer der Frauenmannschaft, Andreas Schmid, mit dem 3:1 beim MTV 1846 Gießen erringen. Und so stürzte der Verbandsliga-Absteiger bis zum Jahresende auf den drittletzten Platz ab und musste zudem bereits zwei Partien beim FC Burgsolms und bei den TSF Heuchelheim »mangels Masse« absagen. Bei einer dritten Absage stünde der Abstieg bereits fest.
Das große Sorgenkind
Ein Fußballjahr 2022 zum Vergessen liegt hinter der SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen, die saisonübergreifend in den 38 ausgetragenen Ligaspielen insgesamt nur 24 Punkte einsammeln konnte. Nachdem die Lumdataler die Hinrunde der vergangenen Saison noch mit 26 Punkten auf Rang sechs abgeschlossen hatten, geriet das Team von Dennis Frank in der Rückrunde bereits in Abstiegsgefahr. Erst acht Zähler aus den letzten vier Spielen bescherten noch den Klassenerhalt. Doch das Verletzungspech der letzten Rückrunde setzte sich im Sommer gnadenlos fort, was dazu führte, dass die SG in den ersten elf Saisonspielen der neuen Runde zehn Niederlagen hinnehmen musste. Wesentlich schlechter als die Konkurrenz war die Dreier-SG trotz vieler Ausfälle oftmals zwar nicht, doch an beiden Enden des Spielfeldes fehlte immer ein Tick zu Zählbarem. So stehen zum Jahresende nur zwei Siege gegen die TSF Heuchelheim und die SG Oberes Edertal (jeweils 3:1) und insgesamt nur acht Punkte zu Buche, sodass der Klassenerhalt in dieser Saison utopisch zu sein scheint. Da Coach Frank sein Amt zudem zur Winterpause niederlegte und nun nur noch im Vorstand aktiv ist, muss nun ein Trainer gefunden werden, der wohl auch schon den Neuaufbau in der Kreisoberliga Süd einleiten und gestalten kann.
Knapp vor dem MTV 1846 Gießen wird der FC Cleeberg im Klassement geführt. Der Verbandsliga-Absteiger kommt auf bislang 29 Punkte, im Klassement bedeutet dies Rang acht. Die »Raubritter« hatten wie andere Klubs auch immer wieder mit Verletzungssorgen zu kämpfen, sodass es in Sachen Ergebnissen zu Rückschlägen kam. Doch die Cleeberger haben genug Substanz, um sich aus dem Abstiegskampf raushalten zu können. Wo letztlich der zweite Saisonteil hinführen wird, ist offen. Aber einige Positionen nach oben könnte man sich noch verbessern. Aber der Blick auf die gefährdete Zone darf auch nicht außer Acht gelassen werden, denn der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt neun Zähler.