Ausgeglichenheit ist Trumpf
(luk). Ein leicht verzerrtes Tabellenbild, wenige Spielabsagen, eine noch sieglose Mannschaft aus Wetzlar und ein Spitzenreiter, der bereits zweimal verloren hat, während zwei andere Teams erst einmal als Verlierer das Feld verlassen haben. So stellt sich die Situation in der Basketball-Landesliga Nord in Zeiten der Pandemie dar. Auch hier wird mit Hygienekonzepten versucht, wieder eine komplette Saison zu Ende zu bringen, nachdem die beiden vorherigen Spielzeiten kurz vor Ende beziehungsweise kurz nach dem Start abgebrochen worden waren.
Zwar haben alle Teams mittlerweile mehr Spiele als im letzten Jahr absolviert, doch ob die Saison auch wirklich zu Ende gespielt werden kann, steht, wie so vieles in diesen Zeiten, in den Sternen. Mit der TSG Wieseck, den Gießen Pointers III, dem MTV 1846 Gießen II und dem TSV Lang-Göns mischen vier heimische Mannschaften im Elfer-Feld mit und liefern solide Leistungen ab, sodass alle mit einem positive Punktekonto in die Adventszeit gehen.
Kragulj und Fischer die Topscorer
Spitzenreiter ist hingegen der TSV Butzbach, der mit acht Spielen jedoch auch die meisten Matches absolvierte und von diesen sechs gewann. Großen Anteil daran hat Mario Kragulj, der mit 32,9 Punkten mit Abstand der Topscorer der Liga ist und mit 56 Punkten gegen Wetzlar aufhorchen ließ. Nicht nur tabellarisch, sondern auch in der Scorerliste ist die TSG Wieseck erster Verfolger der Butzbacher. Die TSG um Clement Fischer, der 26,2 Punkte für seine Farben auflegt, konnte mit dem vor gut einem Jahr aus der Bezirksliga aufgestiegenen Gießener Vorstadtklub aus den ersten sieben Spielen fünf Siege einfahren. Auf Rang drei steht mit den Gießen Pointers der nächste heimische Vertreter, der nur eine Niederlage auf dem Konto hat und diese auch nur aufgrund eines Nichtantritts in Kassel am ersten Spieltag. Danach zwang die erfahrene Mannschaft um Minas Adis und Nils Weitzel alle Konkurrenten, darunter auch Butzbach, in die Knie. Ausgefallene Spiele gab es in dieser mit vielen Unwägbarkeiten begleiteten Saison insgesamt erst drei, was für eine gute Umsetzung der Corona-Konzepte spricht.
»Das ist natürlich ein Mehraufwand für alle Beteiligten, aber es ist wichtig und muss auch umgesetzt werden, damit wir den Spielbetrieb aufrechterhalten können. Bisher gelingt die Durchführung der Saison gut«, sagt Tobias Schmitz, der nicht nur Hygiene-Beauftragter des MTV 1846 Gießen ist, sondern in der Landesliga-Mannschaft als Spielertrainer fungiert. Die ebenfalls vor gut einem Jahr aufgestiegene, zum Teil noch recht junge Mannschaft hat sich in der Liga bisher gut zurechtgefunden und steht mit vier Siegen und drei Niederlagen auf Rang sechs. Dabei boten sie auch erfahreneren und robusteren Mannschaften wie Butzbach und den Pointers Paroli.
Fulda legt PCR-Tests nicht vor
»Die Liga ist sehr ausgeglichen. Insgesamt bin ich mit unseren Leistungen zufrieden«, so Schmitz über sein Team, das von den Topscorern Felix Naidin (16,2 PPG) und Rudolf Rettig-Akrasi (16,5 PPG) angeführt wird. Zwei der Pluspunkte sind dabei auf einen Nichtantritt der Mannschaft aus Fulda, die die mittlerweile benötigten PCR-Tests für nicht geimpfte oder genesene Spieler nicht aufbringen konnte, zurückzuführen. Ob sich derlei Absagen nun häufen, ist ein weiteres Fragezeichen für den Saisonverlauf.
Über eine landesligaerfahrene Truppe verfügt der TSV Lang-Göns, der schon viele Jahre in dieser Spielklasse beheimatet ist und auch jetzt wieder eine stabile Saison spielt. Angeführt von Routinier Jerome Burns, der 20,2 Punkte pro Spiel erzielt, konnte der TSV drei seiner bisherigen fünf Spiele gewinnen.
Wie viele doppelte Punktgewinne noch auf das Konto der Langgönser oder der anderen heimischen Teams kommen, hängt in diesen Zeiten jedoch nicht nur von den sportlichen Leistungen, sondern auch von der pandemischen Lage ab. Zu wünschen wäre es allen Beteiligten, mal wieder eine Saison durchzuspielen, um auch die Motivation zur sportlichen Betätigung aufrecht zu erhalten.