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Aufstiegsfeier mit Fragezeichen

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(dpa). Schon am Samstagmorgen hatten zahlreiche Fans die Frankfurter Löwen an der Eissporthalle am Ratsweg erwartet, um mit ihnen nach der Rückkehr aus Ravensburg gemeinsam den Titel in der DEL 2 zu feiern. Am heutigen Mittwochnachmittag soll sich die Mannschaft von Trainer Bohuslav Subr nun auf dem Balkon des Römer zeigen. Zwölf Jahre nach der Insolvenz des früheren deutschen Meisters Frankfurt Lions und dem Neuanfang der Löwen damals in der viertklassigen Regionalliga ist wieder ein Eishockey-Team aus Frankfurt für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) sportlich qualifiziert.

Der Finalerfolg in den Play-offs der DEL 2, in denen der Hauptrundensieger die Ravensburg Towerstars viermal hintereinander bezwang, und der damit verbundene Titelgewinn haben den Löwen diese Tür geöffnet. Um hindurchzugehen, fehlt allerdings noch die Lizenz, für die die Unterlagen im Mai eingereicht werden müssen.

»Ein gigantisches Gefühl« sei es gewesen, als beim entscheidenden 2:1-Erfolg am Freitagabend die Sekunden runtergetickt waren, sagt Löwen-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier. Der 42-Jährige selbst war bereits seit Mitte Februar davon überzeugt, »ein Championship-Team« zusammen zu haben. Damals bezwang der spätere Hauptrundensieger vom Main den Spitzenreiter Dresdner Eislöwen mit 3:2.

In der Folge wurde den Spielern eingeimpft, dass sie das Zeug hätten, Geschichte für ihren Club zu schreiben. So rutschten sie ohne Makel durch die Playoffs, kassierten weder im Viertelfinale gegen den EHC Freiburg noch im Halbfinale gegen die Heilbronner Falken oder eben im Finale gegen Ravensburg, das im Halbfinale den EC Bad Nauheim ausgeschaltet hatte, eine Niederlage.

Der Aufstieg ist von langer Hand geplant. 2014 waren die Löwen aus der Oberliga in die DEL 2 aufgestiegen. Ende 2017 wurde Fritzmeier geholt, um den Verein zu professionalisieren. »Wir waren immer bereit aufzusteigen, wenn ein Club keine Lizenz bekommen hätte«, sagt Fritzmeier. Ein Dreijahresplan sollte genau zu dem Zeitpunkt aufgehen, als sich im vergangenen Jahr die Tür in Richtung DEL für die Zweitligisten öffnete. Doch gebeutelt von der Pandemie und Verletzungsproblemen unterlagen die Löwen im Viertelfinale dem späteren Meister und Aufsteiger Bietigheim.

In dieser Saison waren die Löwen der einzige DEL2-Teilnehmer, der die Voraussetzungen für den Aufstieg erfüllte. Ein großes Fragezeichen steht allerdings noch hinter dem möglichen Sprung in die DEL - und das sind die wirtschaftlichen Bedingungen. Nach Beginn des Kriegs in der Ukraine hatten die Löwen-Gesellschafter Stefan Krämer und Andreas Stracke die langjährige Kooperation mit dem europäischen Ableger der russischen VTB-Bank aufgegeben. Der Exklusivpartner spielte bis dahin eine bedeutende Rolle für den Etat der Löwen, die schon länger keinen Hauptsponsor mehr haben. Ein laut Krämer »schwerwiegender, aber alternativloser Entschluss«. Das finanzielle Loch, das so entstand, muss nicht nur gefüllt werden. Der bisherige Sponsorenetat, der bei drei Millionen Euro liegt, müsste für die DEL mehr als verdoppelt werden, um eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Hinter den Kulissen wird laut Fritzmeier schwer daran gearbeitet, dass der Traum von der DEL nicht doch noch platzt.

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