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Aufatmen beim TV 05/07

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Von: Markus Röhrsheim

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Beflügelt: Ryuga Fujita (r.) macht ein Topspiel für die Hüttenberger gegen Hagen (l. Maurice Paske). © Steffen Bär

Na also. Der TV 05/07 Hüttenberg hat Zweitliga-Konrahent Eintracht Hagen mit 34:32 bezwungen und in eigener Halle beide Punkte beahlten können. Und so herrschte große Freude auf der Weihnachtsfeier.

Der Bock ist umgestoßen. Mit dem 34:32 (15:13)-Sieg gegen den VfL Eintracht Hagen hat Handball-Zweitligist TV 05/07 Hüttenberg im achten Anlauf den zweiten Heimsieg einfahren können.

»Das war sehr wichtig heute«, schnaufte TVH-Keeper Dominik Plaue nach Spielende durch. Und meinte damit sicherlich nicht nur den Sieg gegen den vor der Partie nur einen Punkt schlechter stehenden Gegner, der mit breiter Brust nach vier Siegen angereist war. Sondern auch seine starke Leistung in der Anfangsphase, als er bis zur 20. Minute mit einer Quote von über 50 Prozent seinen Vorderleuten den nötigen Rückhalt gab. Denn die TVH-Deckung funktionierte, egal ob in der gewohnten 3:2:1- als auch zwischenzeitlich als 6:0-Formation gegen den viertbesten Liga-Angriff. Auch, weil Trainer Johannes Wohlrab als Joker seinen Co-Trainer Stefan Kneer auf die Platte schickte, da Kapitän Timm Schneider und Vit Reichl wegen Grippe passen mussten und Johannes Klein und Patrick Jockel gesundheitlich noch angeschlagen waren.

»Nach dem Ausfall von Timm war klar, dass wir einen Ü30-Spieler brauchen«, schmunzelte Wohlrab. Da zudem die rechte Angriffsseite der Blau-Weiß-Roten mit dem seinen persönlichen Heimfluch mit sieben Toren verjagenden Niklas Thieß sowie dem sechsmal erfolgreichen Ryuga Fujita speziell in Hälfte eins nicht zu bremsen war, hielt man die nur einmal beim 4:3 durch einen Tempogegenstoß von Pierre Busch führenden Hagener auf Distanz. »Bei Rudi hatte ich so ein Bauchgefühl, dass ihn die erstmalige Berufung in die Nationalmannschaft beflügelt«, erklärte Wohlrab nach Spielende, warum er den zuletzt wenig spielenden Japaner von Anfang an gebracht hatte. Der zudem Ian Weber zweimal perfekt zum Kempa-Tor auflegte und sein Selbstbewusstsein speziell bei seinem Dreher zum 11:8 fast von der Grundlinie unter Zeitspieldruck demonstrierte. Zwar hatte der VfL durch die Einwechselung der erstligaerfahrenen Pouya Norouzinezhad, Philip Vorlicek und Valentin Spohn nun mehr Tempo in seinem Spiel. Dennoch ging der TVH mit einem 15:13 in die Kabinen.

Und war beim 17:13 durch Kreisläufer Moritz Zörb erstmals mit vier Toren in Front. Doch die Gäste profitierten nun von dem sich steigernden Tobias Mahncke im Kasten und waren beim 18:19 durch einen Tempogegenstoß von Valentin Schmidt dran. »In der Phase, wo der Turnaround möglich war, machen wir technische Fehler. Zudem verlieren wir Mahncke mit dem Verdacht auf einen gebrochenen Finger«, haderte Hagens Coach Stefan Neff nach Spielende. Aber auch, weil beim »Original aus Mittelhessen« jeder zündete. Kneer erzielte das wichtige 21:19 in der 42. Minute, der nun auf dem rechten Flügel agierende Tristan Kirschner deckte stark auf der ungewohnten Halbposition und erkämpfte sich einen Abpraller zum 24:21, David Kuntscher erzielte nervenstark zwei wichtige Treffer, der zuvor ungefährliche Hendrik Schreiber übernahm Verantwortung und Leonard Grazioli kam von der Bank und zeigte zwei spektakuläre Paraden.

Dennoch ging es nach dem 30:26 durch einen Siebenmeter von Ian Weber in spannende letzte fünf Minuten, da Hagen die Abwehr öffnete. Doch dieses Mal zitterte den Gastgebern nicht die Hand. Theiß zum 32:28, Weber zum 33:30 und schließlich Schreiber per Kempa nach einer in der finalen Auszeit besprochenen Aktion machten den Sack zum erlösenden Sieg zu.

»Die Stimmung in der Kabine war natürlich erleichtert. Heute hat die Einstellung und Leidenschaft gestimmt. Das ist unsere DNA und die brauchen wir auch in den nächsten Wochen«, berichtete Jannik Hofmann - am Samstag Kapitän - in der Pressekonferenz. »Ich weiß aus meiner Zeit in Ludwigshafen, wie wichtig die Abwehr ist, damit vorne das Händchen locker ist. Beispielhaft war, als Moritz Zörb zum Block fliegt, weil er glaubt, dass wir heute den Bock umstoßen.« Und sein Trainer war froh und sichtlich erleichtert. »Die Mannschaft hat heute Weihnachtsfeier und heute sollen sie feiern.«

TV Hüttenberg: Grazioli, Plaue; Schwarz (1), Kirschner (2), Opitz, Theiß (7), Fujita (6), Weber (7/2), Zörb (4), Kneer (2), Hofmann, Klein, Jockel, Schreiber (3), Kuntscher (2).

Eintracht Hagen: Mahncke, Paske; Norouzinezhad (5), Pröhl (1), Schmidt (9/3), Voss-Fels (3), Vorlicek (1), Spohn (3), Gaubatz (8), Panisic, Stefan (1), Jukic, Richter, Busch (1).

Im Stenogramm: Schiedsrichter: Klinke/Klinke (Bordesholm). - Zuschauer: 862. - Siebenmeter: 4/2 - 3/3.- Zeitstrafen: 4:4 Strafminuten.

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