Aufatmen bei den Rackelos
(sks). In einer nervösen Begegnung bei den TSV Oberhaching Tropics behielten die Gießen 46ers Rackelos am Sonntag mit 70:68 (36:34) die Oberhand. Es war der erste Saisonsieg des Farmteams in der Basketball-Pro-B Süd.
Einen Schönheitspreis wird die Partie in der Grundschule Deisenhofen sicher nicht gewinnen. Nach den vier Niederlagen zuletzt, die trotz guter Leistungen der Rackelos zu verzeichnen waren, zählte am Ende aber allein der Sieg. »Wir waren sicherlich etwas nervös, haben aber phasenweise auch nicht als Team zusammen gespielt«, erklärt Patrick Unger. »Die Bankspieler haben uns mit ganz viel Energie zurückgebracht, allen voran Fritz Rostek. Am Ende haben es die Veteranen dann nach Hause geholt«, sagte der Cheftrainer weiter.
Die Oberhachinger aus dem Münchener Speckgürtel waren mit zwei Niederlagen in der Fremde im Rücken in die Partei gegangen. Entsprechend flatterten bei beiden Teams die Nerven. Offiziell sind im Boxscore 34 Ballverluste vermerkt, in der Realität dürften es noch ein paar mehr gewesen sein. Für Unger entscheidend war aber, dass seine Rackelos in der entscheidenden Phase im vierten Viertel gut reboundeten und kaum Turnover produzierten. So verwandelte man ein 46:52 (30.) in ein 69:63 (40.).
Viktor Ziring per Tip-in und Dreier hatte für einen erfolgreichen Auftakt gesorgt. Für Haching warf ein Mann alles in die Waagschale: Janosch Kögler war von den Mittelhessen in der ersten Halbzeit schlicht nicht zu stoppen und markierte 22 seiner am Ende 31 Punkte in den ersten 20 Minuten. Fünf Zähler in Folge durch Kienan Walter sorgten trotzdem für ein 23:16 (14.).
Danach sorgte Kögler fast im Alleingang dafür, dass es nur mit 34:36 aus Sicht der Tropics in die Halbzeitkabine ging. »Gerade im dritten Viertel haben wir uns zu sehr einlullen lassen«, erklärt Unger, warum die Tropics nach dem Seitenwechsel besser agierten. Obwohl Kögler (mit drei Fouls im Kerbholz) geschont wurde, zog der TSV in dieser Phase wacker davon. Erst Tim Schneider nach Eurostep und an der Freiwurflinie stoppte den Lauf.
Uhlemanns Urschrei
Im Schlussviertel initiierten die Rackelos einen vorentscheidenden 11:1-Run. Nach einem Dreier entfesselte Tim Uhlemann seinen patentierten Urschrei. Tropics-Coach Mario Matic bat zur Auszeit, Gießen agierte aber weiter befreit und ließ sich auch von der Ganzfeldzonenpresse der Hausherren nicht beeindrucken.
Dass es nochmal knapp wurde, lag an einer konfusen Schlussminute. Kögler hatte bereits mit einem Dreipunktespiel kurz zuvor zu einem letzten Hurra geblasen (61:67, 38.). Die Aufholjagd in einem zerfahrenen Spiel kam für die Gelbhemden aber zu spät. Bei nur noch zwei Sekunden auf der Uhr produzierten die Rackelos einen Schrittfehler. Drei Minuten brauchte das Schiedsrichtergespann für die Beratung, bevor die Uhr auf 0,5 Sekunde gesetzt wurde. Lischka touchierte den Ball beim Einwurfversuch, das Spielgerät landete im Aus, der erste Sieg konnte gefeiert werden.
Der Unterschied war, dass die Mittelhessen am Ende etwas mehr aus der Breite scorten, während hinter Kögler nur Philipp Bode und Peter Zeis für Entlastung sorgten. Dabei zahlte sich auch aus, dass Uhlemann beim gestrigen Bundesligaspiel gegen den MBC nur in zivil auf der Bank saß. Weiter geht es jetzt gegen den FC Bayern Basketball II.
Oberhaching: Bode (11), Kögler (31), Noers (3), Benke (2), Zeis (14), Eklou, Pethran (2), Fischer (5).
Gießen: Brach (2), Ziring (5), Schneider (6), Begue (9), Uhlemann (16), Lischka (17), Njie, Walter (15), Rostek.