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Auf Reserve

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Von: Ralf Waldschmidt

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In der Hinrunde kurz vor Weihnachten setzten sich Olle Forsell Schefvert, Lenny Rubin und die HSG Wetzlar bei GWD Minden durch. Gegen die noch abstiegsbedrohten Ostwestfalen soll am Sonntag ein die Saison würdigender Abschluss her. FOTO: IMAGO © Imago Sportfotodienst GmbH

Für Handball-Bundesligist HSG Wetzlar steht nach einer langen, an den Kräften zehrenden Corona-Spielzeit am Sonntag der Abschluss der Saison an. Gegen GWD Minden soll das ereignisreiche Jahr 2021/22 mit einem Erfolg beendet werden.

Die überraschende Rückkehr von Philip Henningsson gleich zum Saisonstart in seine Heimat, die schweren Verletzungen von Patrick Gempp und Alexander Feld, die Corona-Störungen - und jetzt zum Schluss auch noch die schwerwiegenden Ausfälle von Till Klimpke und Stefan Cavor. Die jüngste Heimniederlagenserie sowie das Hessenderby-22:27 am Mittwoch bei MT Melsungen haben unübersehbar gezeigt, dass die Bundesliga-Handballer der HSG Wetzlar auf Reserve in das Saison-Finale gehen. Gegen GWD Minden, das sich am Donnerstag praktisch auf den vorletzten Drücker die Ligazugehörigkeit gesichert hat, soll am Sonntag um 15.30 Uhr in der Buderus-Arena aber noch einmal ein Sieg her. Mit einem gestressten Kader, der während der Saison ein Dutzend Mal über die Belastungsgrenze hinausgegangen ist. Das spürt und sieht man.

Der Rahmen: Die Verabschiedung von gleich acht bisherigen Erstliga-Kräften (wie berichtet) am Ende der Partie wird gewohnt feierlich und emotional. »Das berührt einen natürlich«, menschelt Trainer Benjamin Matschke bereits zwei Tage zuvor. Da die B49 zwischen den Abfahrten Garbenheim und Dalheim am Wochenende voll gesperrt ist, sollten die Zuschauer die Anreise etwas früher in Angriff nehmen. Im Anschluss geht es vor der Arena mit den Fans noch einmal in den Biergarten, für das Team danach bis zum 16. Juli in den Urlaub.

Die Mindener Lage: Mindens Trainer Frank Carstens war am Donnerstag nach dem 22:21-Krimi über den HC Erlangen vollkommen platt: »Erst einmal bin ich total stolz auf meine Mannschaft und sehr bewegt - der Rest ist nur Fassade. Ich hoffe, dass ich die auch aufrechterhalten kann. Wir hatten 0:26 Punkte, das muss man sich mal vorstellen, und jetzt sind wir zumindest mal hoffentlich gerettet. Die theoretische Möglichkeit ist natürlich noch da, aber wir gehen davon aus, dass es das jetzt war. Wie wir da zurückgekommen sind, das ist über das ganze Jahr eine Riesenleistung.« Im Klartext: Die Ostwestfalen haben vor dem letzten Spieltag zwei Punkte und 42 Tore Vorsprung auf HBW Balingen/Weilstetten auf Abstiegsrang 17, sodass die Gefahr des Abstiegs nur noch rein theoretischer Natur ist.

Der Vergleich: GWD Minden hat sich nach dem 0:26-Punkte-Horrorstart über Wochen hinweg stabilisiert und mit 18:22 Zählern im Frühjahr mit unerwarteten Punktgewinnen gegen Leipzig und in Flensburg sowie den Derby-Erfolgen bei TuS N-Lübbecke und bei TBV Lemgo Lippe eine erfolgreiche Aufholjagd gestartet. Ein starker Torhüter Malte Semisch, der immer besser werdende tunesische Mittelmann Mohamed Amine Darmoul sowie der slowakische Rechtsaußen Tomas Urban mit seinen 155 Treffern sind die Stützen der Ostwestfalen.

Der Wetzlarer Schlussakkord: Derweil Till Klimpke (in Ehringshausen) und Stefan Cavor (in Zagreb) mittlerweile operiert wurden, stehen für die Resttruppe noch einmal 60 Erstliga-Minuten an. Am Freitag gab es mit Fitnesscoach Thomas Reichel noch eine regenerative Einheit, denn trotz der körperlichen und mentalen Erschöpfung soll am Sonntag so spät wie möglich zum Reservekanister gegriffen werden. Schließlich gilt es, sich mit einem Erfolg aus 2021/22 zu verabschieden.

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