Am Ende sind beide zufrieden

»Solche Geschichten schreibt der Fußball manchmal.: Das sagte Daniyel Bulut, Coach des FSV Fernwald nach dem Hessenliga-Derby gegen den FC Gießen - das am Ende 1:1 ausging.
Rund 400 Zuschauer verfolgten am Mittwochabend das Derby der Fußball-Hessenliga zwischen dem FSV Fernwald und dem FC Gießen. Ein wenig hin- und hergerissen war dabei Fernwalds Nils Schäfer. Für den begann der Mittwochabend, sagen wir es vorsichtig, suboptimal. Als eingefleischter Eintracht-Frankfurt-Fan verpasste er die Premiere der Adler in der Champions League und war dann auch nur für die Ersatzbank vorgesehen. Weil aber David Siebert mit Leistenproblemen kurzfristig passen musste, rückte Schäfer in die Startelf.
Und dabei blieb es nicht: In der 44. Minute erzielte er mit einer fulminanten Volleyabnahme den Ausgleich zum 1:1 für seine Farben. Da wird es der 19-Jährige sicherlich verschmerzen können, das 0:3-Königsklassen-Debüt der Eintracht verpasst zu haben. Schäfers Treffer bedeutete zugleich den Endstand, mit dem beide Trainer einverstanden waren. »Wir können mit dem Punkt leben. In den ersten zehn Minuten waren wir sehr passiv. In der Folge haben wir es geschafft, präsenter und aktiver zu sein. Wir waren dem 2:1 in der zweiten Halbzeit ein gutes Stück näher, das ist uns dieses Mal nicht gelungen. Gut ist gewesen, dass wir nicht die Nerven verloren und voll auf Sieg gespielt haben, sondern es weiter kontrolliert versucht haben, denn Fernwald hat frische Leute gebracht und bei Tempogegenstößen mussten wir sehr aufpassen«, resümierte Gießens Übungsleiter Daniyel Cimen.
»Wir sind zufrieden mit dem Unentschieden. Bis zum 0:1 hatte Gießen nur wenige Chancen. Wir sind aus dem Schock herausgekommen und konnten das 1:1 vor der Pause machen. Das Wichtige in der zweiten Hälfte war für uns, stabil zu stehen. Unsere Konter haben wir nicht optimal ausgespielt. Wenn wir da cleverer sind, kann vielleicht noch einmal etwas entstehen«, bilanzierte Cimens Gegenüber Bulut die 90 Minuten, in denen die rund 400 Zuschauer in der Anfangsphase eine Fernwalder Mannschaft erlebten, die mit Vorteilen agierte. Resultat war ein Hochkaräter von Julian Bender, der in der sechsten Minute ein Zuspiel von Brian Mukasa hervorragend verarbeitete, ehe er die Kugel über den Querbalken drosch. Der FCG benötigte einiges an Anlaufzeit. Dabei lenkte FSV-Keeper Pierre Kleinheider den Aufsetzer von Yassine Maingad um den Pfosten (28.). 60 Sekunden darauf fiel das Gießener Führungstor »aus einem Kuddelmuddel, da hatten wir das Glück des Tüchtigen«, wie es Cimen beschrieb. Aus dem Gewühl fand Maingad die Lücke und beförderte das Leder in die Maschen. Danach verfehlte ein Kopfball von Francesco Calabrese um Haaresbreite den Kasten der Fernwalder, die eine Zeigerumdrehung vor der Pause den Spielstand egalisierten. Die Flanke von Bender nahm Schäfer satt und kompromisslos aus der Luft - 1:1. »Da haben wir mal einfach gespielt und nicht kompliziert«, lobte Daniyel Bulut seine Schützlinge. Der zweite Durchgang gehörte über weite Strecken den Gästen, doch erwies sich dieses optische Plus als brotlose Kunst. Am Ende war das Unentschieden im Nachbarschaftsduell perfekt.
FSV Fernwald: Kleinheider - Burger, Goncalves (72. Kaguah), Muhic, Bender - Hendrich, Hofmann - Schäfer, Mukasa (81. Dursun), Grönke (74. Markiewicz) - Solak (53. Woiwood).
FC Gießen: Lapcic - Assar, Kireski, Fink, Abdel-Ghani - Mangafic, Vural (81. Hagley), Beal (66. Mahmuti) - Maingad (70. Filsinger), Akulinin, Calabrese.
Im Stenogramm: Schiedsrichter: Rolbetzki (Schröck). - Zuschauer: 400. - Tore: 0:1 Maingad (29.), 1:1 Schäfer (44.).
