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46ers wollen den Sack zumachen

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Von: Sebastian Kilsbach

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Kampf um jeden Ball: Darauf können sich die Fans heute Abend um 19.30 Uhr in der Osthalle einstellen, wenn die Gießen 46ers um »Wühler« Stefan Fundic (weißes Trikot) in der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Dresden Titans (links Tanner Graham, rechts Georg Voigtmann) den Sack zumachen wollen. © Angelika Schepp

Am heutigen Mittwoch gilt es für die Gießen 46ers. Dann steht ab 19.30 Uhr in der Osthalle das dritte Spiel der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Dresden Titans an. Mit einem Sieg können die Mittelhessen den Halbfinaleinzug in der 2. Basketball-Bundesliga klarmachen. Ansonsten droht ein Comeback der Sachsen.

Jetzt wird’s kribbelig: Siegen die Gießen 46ers in der ProA am heutigen Mittwoch, winkt eine Serie gegen den Ligaprimus Vechta im Halbfinale (auch im Best-of-five-Modus), der in seiner Serie gegen Phoenix Hagen ebenfalls 2:0 führt. Andernfalls muss das Gießener Team von Headcoach »Frenki« Ignjatovic nachsitzen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum dritten Spiel der Serie, von dem alle in Mittelhessen wünschen dürften, es möge das letzte gegen die »Titanen« sein.

Wie verlief die bisherige Serie? Gießen liegt in der Viertelfinalserie mit 2:0 in Führung. Grundlage dafür waren zwei grundverschiedene Spiele. Am Freitag lieferte man sich mit Dresden einen heißen Schlagabtausch. Ab der zweiten Hälfte wurde die Partie hässlich - einmal spielerisch, einmal wegen bestimmter unschöner Szenen auf dem Feld. Center Stefan Fundic bekam auf dem Parkett liegend einen Tritt ab. Der Serbe schrie auf, verließ die Halle - und kam später unter dem Jubel der Fans wieder. Filmreif auch die Szene zwischen Karlo Miksic und seinem Dresdner Guard-Kollegen Chase Adams: Die beiden gerieten im weiteren Verlauf aneinander. Beide Seiten konnten die Lage aber noch schlichten.

»Ein bisschen Trashtalk ist immer dabei«, sagt 46ers-Center Enosch Wolf am Montag vor dem Spiel. Zu diesem Zeitpunkt ist er gerade gute zwölf Stunden zurück in Gießen. Spiel zwei der Serie lief anders: Gießen kaufte den Titans am Sonntagnachmittag den Schneid ab, die den Hessen ab dem dritten Viertel nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Erwartet Wolf eine weitere hitzige Partie? »Das ist alles noch im Rahmen einer Playoff-Serie. So schmutzig ist es nicht.«

Der Vorverkauf: Die Gießener Osthalle könnte deutlich voller werden als noch am Freitag. Der Vorverkauf läuft gut. »Unsere Spieler, die Coaches, der Staff und die Mitarbeiter hätten eine große Zuschauerresonanz redlich verdient«, sagt Geschäftsführer Jonathan Kollmar.

Was steht auf dem Spiel? Verliert Gießen, könnte die Serie kippen. Dresden wirkte im Heimspiel ordentlich angezählt am Sonntag - und gezeichnet vom harten Abnutzungskampf am Freitag davor. Die 46ers sprechen in ihrer Pressemitteilung davon, auf einen »Knock-out-Punch« zu hoffen. Ein passendes Bild. Macht Gießen die Tür wieder einen Spalt auf, könnte Dresden mit seinem »erfrischenden Basketball« (Ignjatovic) zurückkehren - und das Team abermals zehn Stunden auf die Autobahn schicken: Die Serie würde am Freitag zurück an die Elbe kehren, wo dann alles möglich ist. Genauso offen wäre das finale Spiel fünf am Sonntag später in der Osthalle.

Wie bereitet sich das Team vor? »Am liebsten liegt man zwischen den Spielen so einer Serie auf der Couch«, lacht Wolf gefragt danach, wie man zwischen den vielen Partien die Spannung aufrechterhält und gleichzeitig Kraft tankt. Nach einer kurzen Regenerationseinheit in der Halle am Montag stand bei Wolf leichtes Krafttraining auf dem Programm. Danach war ausruhen angesagt. So sehr sich das Team untereinander auch verstehe, so sei es wichtig, dazwischen auch Abstand voneinander zu bekommen. »Immerhin geht es gleich am Mittwoch dann wieder los.«

Personelles: Wolf selbst könnte vor der letzten Partie seiner Karriere stehen. Der 32-jährige Center hatte vor einigen Wochen bekannt gemacht, seine Schuhe nach der Saison an den Nagel zu hängen. Empfindet man nun anders, wenn man aufs Parkett geht? »Ich warte irgendwie auf diese Gefühle und auch darauf, ob sie kommen. Meine Herangehensweise ist, mich einfach aufs Spiel zu konzentrieren und abzuliefern.« Einen Unterschied gäbe es aber doch: »Es wurmt gerade manchmal mehr, länger auf der Bank zu sitzen, wenn man weiß, es ist eines der letzten Spiele.«

Wolf, dessen Vater Horst in den 80ern für den MTV 1846 Gießen Basketball spielte, wäre in einem Halbfinale gegen Vechta aufgrund einer Vertragsklausel nicht einsatzberechtigt. Sollten Gießen und Vechta ihre Viertelfinal-Partien gewinnen, müssten die 46ers also bis ins Finale kommen, damit Wolf noch mal eingesetzt werden kann. Für all diese Gedankenspiele gilt es natürlich zunächst Dresden zu schlagen, wie auch Ignatovic betont.

Das sagt Ignjatovic: »Wir führen 2:0 - und dies ist natürlich ein Pfund, aber jedes Spiel wird neu absolviert. Dresden hat nun die Rolle inne, dass sie nichts zu verlieren haben, und diese Tatsache macht sie so brandgefährlich. Am Sonntag hat man irgendwie gespürt, dass sie in dieser Saison wahrscheinlich zum ersten Mal Druck verspürt haben, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu müssen. Das ist in die Hose gegangen. Am Mittwoch erwarte ich einen gefährlichen Gegner. Ich hoffe, wir haben genug gelernt aus diesen zwei Spielen - und es wäre schön, wenn wir den Sack zumachen könnten. Aber wir werden keinen Gegner haben, der schon vorab aufgibt.«

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