46ers-Siegesserie zu Ende

Die Serie der Gießen 46ers ist am Sonntag gerissen. Beim Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga Rasta Vechta mussten die Hessen nach zuletzt vier Siegen in Folge eine Niederlage quittieren.
89:96 (42:46) hieß es am 11. Spieltag für die Gießen 46ers. Zwischenzeitlich hatte man vor 2900 Zuschauern im Rasta Dome im ProA-Topspiel mit 55:70 zurückgelegen. Im Verlauf des vierten Viertels waren sowohl Stefan Fundic als auch Luis Figge mit je fünf Fouls aus dem Spiel ausgeschieden. Der Einsatz aber stimmte.
In der Schlussminute krönten Karl Miksic und Nico Brauner mit zwei Dreiern eine ganze Kanonade an erfolgreichen Distanzwürfen zum 89:92-Anschluss. Vechta agierte clever, trickste die Ganzfeldverteidigung der Gäste aus und brachte so Joschka Ferner in Position, der verwaist unterm Gießener Korb nur abzulegen brauchte. 22 Sekunden vor dem Ende war das die Vorentscheidung.
46ers-Coach »Frenki« Ignjatovic war alles andere als zufrieden mit der Performance seiner Mannschaft, auch wenn der Basketballlehrer die Stärke seines Gegners anerkennt: »Wir haben gegen das beste Team der Liga gespielt - und es hat nicht gereicht.« Kritik übte der 56-Jährige an drei Eckpunkten, die am Ende dafür sorgten, dass Gießen eine gute Siegchance aus der Hand gab.
Da wäre zunächst die angesprochene Foulbelastung: »Unser Foulmanagement war nicht in Ordnung, so haben wir Fundic in der entscheidenden Spielphase verloren.« Oft stoppten die 46ers ihre Gegner, nachdem sie bereits in der Defensive geschlagen waren: »Es kann nicht sein, dass am Ende jeder drei oder vier Fouls hat.« Center Igor Cvororic (Schulterverletzung) habe schmerzlich gefehlt. Kevin Strangmeyer war bemüht, konnte die Lücke aber nicht füllen.
Allzu oft - so Ignjatovics zweiter Punkt - ließen sich die Mittelhessen in der Defense überrumpeln, luden Vechta zu Spaziergängen in der Zone ein. Das war eng verknüpft mit der hohen Foulbelastung, wobei Ignjatovic besonders unzufrieden war mit den Läufen, die es meist zu Viertelbeginn hagelte: »In der ersten Hälfte haben wir es verpasst, eine Führung aus sechs oder zehn Punkten herauszuspielen.« Beim Zwischenstand von 30:26 aus Sicht der Gäste kassierte man zwei Dreier von Joel-Sadu Aminu, die das Momentum verpuffen ließen. Nach dem Seitenwechsel startete Vechta mit einem 9:2-Lauf, weshalb es plötzlich 54:47 stand (23.). Besonders unglücklich agierte man zwischen der 27. und 30. Minute. Justin Martin und Roland Nyama dribbelten sich in der nun viel statischeren Offense fest. Nico Brauner musste einen Notwurf aus neun Metern nehmen, der am Ring vorbeirauschte. Miksic produzierte einen Ballverlust. Strangmeyer trug zum Geschehen auf dem Parkett nur zwei Fouls bei.
»Der Charakter hat gestimmt, wir haben dann nochmal zurückgefunden«, lobt Ignjatovic, wobei vor allem die irren Dreipunktewürfe der Gießener Guard- und Flügelspieler im Schlussviertel dazu beitrugen: »Aber nun redet jeder über diese Dreier. Ich denke eher an die vielen Layups, die wir verlegt haben« - für Ignjatovic Knackpunkt drei für die Niederlage.
Bis zu zwölf einfache Zähler in Schnellangriffen hätten Martin, Figge und Co. verlegt: »Rechnet man die drauf, hätte es gereicht.« 39 Prozent aus dem Zweipunktebereich sprechen eine klare Sprache. Gießen nahm satte 33 Dreipunktewürfe und kaschierte diese Schwäche, da man 45 Prozent aus der Distanz traf. Mit dabei waren irre Treffer, etwa Brauners nahtloser Wurf direkt über Ferner zum 81:84 (38.).
»Das müssen wir alles besprechen. Aber es hilft nichts, jetzt heiß es Mund abwischen und weitermachen«, blickt Ignjatovic in die Zukunft. Nächster Gegner ist am kommenden Samstag in der Osthalle Paderborn. Es ist zugleich das auf dem Papier am einfachsten zu schlagende Team: Zum Jahresausgang geht es ansonsten noch gegen Tübingen und Jena, zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel.
Immerhin hatten es die Gießen 46ers überpünktlich nach Vechta geschafft und aus dem Fehler der Gießen Pointers gelernt, die bei ihrer Anreise im Oktober in einem Stau steckenblieben. Schon Stunden vorher war man in der Halle und beobachtete die ProB-Begegnung von Vechta II.
Gießen: Barnes (11), Brauner (21), Begue, Fundic (12), Figge (5), Kahl, Martin (17), Strangmeyer (2), Nyama (14), Miksic (7). / Vechta: Schneider (15), Bayram, Jones (11), Wolf, E. (2), Fener (17), Lodders (5), Agee (21), Wolf, J. (4), Aminu (16), Flanigan (5).