Zugänge der HSG Wetzlar: Ein Hüne und viel Raffinesse

Acht neue Spieler haben sich dem Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar angeschlossen. Die ersten vier davon wurden schon vorgestellt, nun folgen die restlichen vier Akteure.
Die HSG Wetzlar hat in ihrer Jubiläumssaison 25 Jahre Handball-Bundesligazugehörigkeit die ersten zehn Tage der Vorbereitung auf die Spielzeit 2022/23 hinter sich gebracht. Die obligatorischen Leistungs- und Fitnesstests standen neben ersten Teambuildingmaßnahmen auf dem abwechslungsreichen Programm. Aktuell ist das Team von Cheftrainer Benjamin Matschke, der an Corona erkrankt und zu Hause ist, im Trainingslager im Hotel Sonnenhof im baden-württembergischen Lautenbach in der Nähe von Straßburg. Acht neue Spieler haben sich dem letztjährigen Tabellensiebten angeschlossen, von denen sechs nicht älter als 24 Jahre sind. Die HSG Wetzlar verjüngt sich. Vorgestellt wurden bereits in der gestrigen Ausgabe Shooter Hendrik Wagner, Torwart Leonard Grazioli und die beiden Rückraumspieler Jovica Nikolic und Radojica Cepic. Heute werden Kreisläufer Erik Schmidt, Linksaußen Lukas Becher, Spielmacher Jonas Schelker und Rückkehrer Vladan Lipovina porträtiert. Dabei kommt auch Coach Matschke zu Wort.
Er bringt große Erfahrung mit und kann stabil die Position drei decken.
Erik Schmidt (Kreisläufer): Was für eine Kante! 2,04 m groß, 116 Kilo schwer. Der 29-jährige Erik Schmidt wird eine gehörige Portion Power ins Spiel der Grün-Weißen bringen. Vorne wie hinten. Der ehemalige Nationalspieler, 2016 wurde er mit dem Team Europameister, kommt vom European-League-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen nach Mittelhessen. Schmidt und Matschke kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei den Eulen Ludwigshafen - 2012 standen sie als Spieler gemeinsam auf dem Feld. Der Kreisläufer, der Vertrag bis 2024 hat, soll bei der jungen Mannschaft auch Führungsaufgaben übernehmen.
Das sagt Matschke: Mit Erik habe ich zusammengespielt. Er ist ein Spieler, der in der Mannschaft wirklich gut ankommt und schnell integriert ist. Er bringt große Erfahrung mit und kann stabil die Position drei decken. Im Angriff kommt er anders als Adam (Nyfjäll) - über die Kooperation, über das Zusammenspiel mit den Rückraumspielern. Er stellt Sperren. Mit ihm bringen wir eine andere Qualität auf den Platz, wenn Adam mal draußen ist.
Er setzt mit viel Spielwitz seine Nebenleute ein.
Jonas Schelker (Spielmacher): Frischen Wind soll der 23-jährige Schweizer auf der Spielmacherposition entfachen. Schelker wechselte wie Schmidt von den Kadetten Schaffhausen an die Lahn. Der gewiefte Playmaker unterschrieb bei den Mittelhessen einen Dreijahresvertrag. Der 1,82 m große Rechtshänder ist seit 2019 Schweizer Nationalspieler. Acht Jahre lang spielte er bei den Kadetten. Jonas Schelker könnte die Zukunft auf der HSG-Spielmacherposition gehören.
Das sagt Matschke : Jonas ist ein schneller, spielfreudiger Mittelmann - mit einem guten Wurf: Schlag- und Sprungwurf. Er liebt das Tempospiel, das Forcieren, weiter anzugreifen. Er setzt mit viel Spielwitz seine Nebenleute ein. Ein guter Typ mit einem frohen Gemüt.
Für seine jungen Jahre auf Außen schon extrem abgezockt.
Lukas Becher (Linksaußen): Der gebürtige Solinger wurde beim Bergischen HC in der Nachwuchsabteilung handballerisch ausgebildet. 2020 schloss sich der 1,90 m große Linksaußen dem Tusem Essen an, der zu jener Zeit in der Bundesliga spielten, aber nach einer Saison wieder abstieg. Der selbstbewusst auftretende 22-Jährige hat sich vorerst zwei Jahre an die HSG Wetzlar gebunden. Er wird mit dem schwedischen Europameister Emil Mellegard das Gespann auf dem linken Flügel der HSG bilden.
Das sagt Matschke: Für seine jungen Jahre auf Außen schon extrem abgezockt. Man merkt ihm nicht an, wenn er eins, zwei, drei, vier, fünf schlechte Aktionen im Rucksack hat. Er ist wie eine kalte Hundeschnauze, wenn er dann in die Würfe geht. Er weiß ganz klar, was er will - er hat immer einen Plan für sich und seine Karriere. Sehr gutes Pendant zu Emil Mellegard auf der Position. Die beiden werden sich sehr gut ergänzen.
Ein unglaublich guter Shooter in der Liga.
Vladan Lipovina (Rückraum rechts): Der Rückkehrer. Bereits 2014 bis 2017 lief der wurfgewaltige montenegrinische Nationalspieler für die HSG auf. Zuletzt stand er im Dienst beim Bundesliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten. Aufgrund des Abstiegs verlor der Vertrag seine Gültigkeit - und die HSG Wetzlar schlug zu. Der 29-jährige Linkshänder ersetzt seinen Landsmann Stefan Cavor, der nach seiner Kreuzbandverletzung in Montenegro an seiner Reha arbeitet. Der 1,98 m große Shooter hat bei der HSG einen Einjahresvertrag unterzeichnet.
Das sagt Matschke: Vladan hat in den letzten drei Jahren auf hohem Niveau gespielt. Er war fast immer 60 Minuten auf der Platte, hatte kaum Spiele, in denen er Pause hatte. Er hatte immer Abstiegskampf, immer Do-or-die-Spiele, die er zu bestreiten hatte. Ein unglaublich guter Shooter in der Liga. Das ist schon ein Glücksgriff, dass man zum Ende der Saison noch so eine Verpflichtung machen kann. Ich freue mich auf die Shooterqualitäten, die er hat.