HSG Wetzlar: Die nächsten schönen Kapitel schreiben

Für die Handball-Bundesliga hat die HSG Wetzlar ihre sportliche Führung neu aufgestellt. Chefcoach Benjamin Matschke hat seinen Vertrag vorzeitig bis Juni 2025 verlängert.
Die HSG Wetzlar hat drei Wochen vor Ende der aktuellen Spielzeit den nächsten Punkt auf ihrer Erstliga-Agenda abgearbeitet. Die sportliche Führung, die beim Handball-Bundesligisten die Zukunft gestalten und erfolgreich bewältigen soll, ist neu zusammengestellt und zugleich aufgewertet worden.
Trainer Benjamin Matschke, der im vergangenen Sommer aus Ludwigshafen gekommen war, hat seinen bis 2023 laufenden Vertrag vorzeitig um zwei Spielzeiten bis Juni 2025 verlängert. Jasmin Camdzic, fast ein Jahrzehnt lang die rechte Hand von Ex-Coach Kai Wandschneider und bislang zuvorderst für das Torwarttraining und Scouting verantwortlich, schlüpft in die neu eingerichtete Position des sportlichen Leiters. Filip Mirkulovski wird seine aktive Laufbahn beenden, den Grün-Weißen bis Juni 2024 aber als Assistenztrainer erhalten bleiben.
Geschäftsführer Björn Seipp verkündete vor der 25. Saison im Handball-Oberhaus die Personalien nicht ohne stolz: »Wir haben alle Positionen aus uns heraus selbst besetzt. Jasmin war der für uns einzig Vorstellbare für diese Position. Ben hat in kurzer Zeit bereits wichtige Impulse in der Mannschaft und im ganzen Klub gesetzt. Filip passt perfekt mit seiner Erfahrung zu dieser künftig sehr jungen, international besetzten Mannschaft.«
»Ich möchte noch viele schöne Kapitel mit der HSG Wetzlar schreiben«, begründete Benjamin Matschke seine vorzeitige Vertragsverlängerung. Der 39-Jährige ist auf Anhieb zum Sympathieträger geworden mit Imagewerten, von denen Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann nicht mal zu träumen wagen darf.
Jasmin Camdzic, Ende der 90er Jahre als Torhüter nur aufgrund der seinerzeitigen EU-Ausländerregelung nicht beim damaligen Erstliga-Aufsteiger TSV Dutenhofen gelandet, zu seiner »Beförderung« auf eine Position, über die im Klubumfeld schon lange debattiert wurde: »Mein Weg hat sich über die Jahre geändert. Vom Torwartrainer über das Scouting nun zu der Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die HSG Wetzlar weiterhin ein gute Adresse für junge, hungrige Spieler sein wird und für den Klub das Erarbeitete zu bewahren.«
Filip Mirkulovski, der als Nachfolger von Ivano Balic 2015 verpflichtete Regisseur, freut sich nach sieben Jahren als Spieler der HSG Wetzlar auf seine ersten Trainer-Schritte gerade bei den Grün-Weißen: »Ich bin den Verantwortlichen dankbar, dass sie mir diese Chancen geben.«
Damit haben die Wetzlarer Verantwortlichen um Geschäftsführer Björn Seipp gut zwei Jahre nach der Bekanntgabe des Trainerwechsels (Wandschneider/Matschke) und Kulturwandels (Kooperation mit dem TV 05/07 Hüttenberg) den aus ihrer Sicht nächsten notwendigen Schritt unternommen, um den Erhalt des Wetzlarer Erstligahandballs bzw. Spitzenhandballs in der Region dauerhaft sicherzustellen. »Die Kooperation und Nachwuchsförderung ist ein zartes Pflänzchen, welches wächst, das man ständig gießen muss«, erläutert Seipp, »und nicht aus den Augen gelangt und eine absolute Notwendigkeit für beide Klubs ist. Ich kann versichern, dass das klare Bekenntnis beider Vereine besteht, das weiter zu intensivieren.«
Eine Doppelfunktion von Benjamin Matschke als Trainer und Sportlicher Leiter in einer Art Teammanager wie sie ein Jürgen Klopp in der Premier League beim FC Liverpool ausfüllt, kam für den 39-Jährigen selbst nicht infrage. »Es hängt ja immer davon ab, wo hat man Kompetenzen in einem Verein. ›Jasko‹ mit seinen Beziehungen zu den Beratern und allen Klubs in Europa - diese sollte man nutzen im Sinne der HSG Wetzlar. Über Juni 2023 hinaus bleibt der zweifache Familienvater Matschke zudem weiterhin einmal in der Woche vormittags als Schullehrer tätig.
Björn Seipp bekräftigte, die neue personelle Ausstattung der sportlichen Führung habe nichts mit einer vermeintlich besseren Finanzsituation zu tun. Sie sei sowohl strukturell und dem Wunsch von Jasmin Camdzic nach Veränderung als auch der beabsichtigten Kontinuität auf der sportlichen Kommandobrücke geschuldet.