Gießen 46ers: Zwei ganz schwache Minuten führen zur Niederlage in Heidelberg

Die Gießen 46ers bleiben im Tabellenkeller der Basketball-Bundesliga. Die 81:95-Niederlage im »Must-win-Game« beim Aufsteiger Heidelberg ist ein erneuter Rückschlag im Abstiegskampf. Letztlich bog das Team von Trainer Pete Strobl im dritten Viertel nach zwei desolaten Anfangsminuten auf die Verliererstraße ein.
Die Gießen 46ers rücken dem Abstieg aus der Basketball-Bundesliga immer näher. Im direkten Duell zweier Abstiegskandidaten verlor die Mannschaft von Trainer Pete Strobl am Samstagabend beim Aufsteiger Academics Heidelberg mit 81:95 (40:44).
Gießen 46ers: Kendale McCullum legt Double-Double auf
Überragender Akteur beim Gewinner war Allrounder Kelvin Martin, der das komplette Paket ablieferte und dabei noch mit 23 Punkten zum Topscorer avancierte. Bei den Gießenern trumpfte zum wiederholten Mal Guard Kendale McCullum auf, der ein Double-Double auflegte (20 Punkte, 13 Assists).
Für die stark abstiegsbedrohten Gießen 46ers war die bedeutsame Partie in Heidelberg ein »Must-win-Game«. Daraus wurde aber nichts, obwohl im Vorfeld die Protagonisten beteuerten, dass sie alles für den Erfolg tun würden. Auf dem Spielfeld sah das vor allem nach der Halbzeit ganz anders aus. Nach der erneuten Pleite - die 19. in der 25. BBL-Partie - bleiben die Lahnstädter auf dem 17. Rang, der nach dem Ende der Hauptrunde ein direkter Abstiegsplatz ist, kleben und versäumten es, den Abstand zum rettenden Ufer zu verringern. Dafür fehlen mindestens drei weitere Siege.
Zeigten die unter enormem Siegesdruck stehenden Gießener in den ersten zehn Minuten eine gute Leistung im Angriff und agierten in der Abwehr als Team (24:24), wurde es mit zunehmender Zeit an beiden Enden des Spielfeldes immer schwächer. Nach dem Dreier von Florian Koch fast zeitgleich mit der Halbzeitsirene zum 40:44 kam aber wieder Hoffnung bei den Mittelhessen auf.
Gießen 46ers: Katastrophenviertel nach der Pause
Es folgte jedoch ein Katastrophenviertel für die Gäste von der Lahn, das sie mit 14:24 abgaben. Vor allem die vielen haarsträubenden Fehler der 46ers bescherten den Heidelbergern immer wieder leichtes Spiel und einfache Punkte. »Die ersten Minuten im dritten Viertel haben wir nicht die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir haben nicht mit genug Herz gespielt, nicht hart genug ausgeblockt. Die ersten zwei Minuten des dritten Viertels waren ausschlaggebend. Das ganze dritte Viertel war schlecht. Viele Dinge waren bis dahin in Ordnung - und auswärts mit minus vier zur Halbzeit hättest du eine Chance gehabt. Im vierten Viertel waren wir dadurch phasenweise zu weit hinten«, analysierte Strobl treffend.
Das ganze dritte Viertel war schlecht.
Warum Gießens Headcoach aber den Lauf der Heidelberger in den ersten 120 Sekunden des dritten Quarters nicht per Auszeit stoppte und sein Team neu einstellte, bleibt sein Geheimnis.
Gießen 46ers: Was passiert in den zwei Minuten genau?
Was ist passiert in der spielentscheidenden Phase? Ein detaillierter Blick: Gießens Powerforward Nuni Omot produzierte einen Fehlpass, den Shyron Ely zum Fastbreak mit Korbleger zum 46:40 vollendete. Omot beschwerte sich danach lautstark bei seinen Mitspielern, dass er bei seinem Fehler keine Anspielstation hatte, da sich keiner richtig freimachte. Erneut stand der Südsudanese im Fokus, als er schnell versuchte, per Dreier abzuschließen. Den Defensivrebound fischte sich Max Ugrai, der anschließend von der 6,75-m-Linie zum 49:40 traf. Martins Laksa machte es Omot nach und vergab seinen Dreipunktewurf. Zwar angelte sich Phillip Fayne den Abpraller, verlegte aber und beging zu allem Überfluss noch ein Foul. Erneut war es Ugrai, der sich gegen die nun in einer Zone stehenden Gießener durchsetzte, dabei gefoult wurde und die beiden Freiwürfe zum 51:40 verwandelte. Die zweistellige Führung der bedingungslos kämpfenden Heidelberger war perfekt. Die zu unkonzentriert und zu nachlässig auftretenden Gießener hechelten dem Rückstand nur noch hinterher.
Das finale Quarter endete 27:27. Die Neckarstädter konnten danach die Sektkorken knallen lassen. Mit dem 95:81 feierten sie den elften Sieg und haben als Neuling den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche. Die Gießen 46ers haben nun noch neun Partien zu absolvieren, um das scheinbar Unmögliche - den Klassenerhalt - möglich zu machen.
Heidelberg: Watkins, Würzner, Lowery (17 Punkte), Ely (4), Ugrai (16), Martin (23), Geist (15), Heyden, Osaghae (5), Friederici (4), Kuppe, Anderson (11).
Gießen: McCullum (20, 13 Assists), Omot (13), Nawrocki (5), Kraushaar (1), Laksa (8), Begue, Uhlemann, Binapfl (2), Miller (5), Koch (17), Fayne II (10).
Viertelergebnisse: 24:24, 20:16, 24:14, 27:27 / Zu: 2076 / Nächstes Spiel Gießen: 10. April gegen München (15 Uhr).