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Gießen 46ers wollen in Bamberg nachlegen

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Von: Wolfgang Gärtner

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Die beim Saisonstart erfolgreichen Gießen 46ers (v .l.) um Dennis Nawrocki, Rawle Alkins, John Bryant, Bjarne Kraushaar und Nuni Omot wollen in Bamberg nachlegen. © Harald Friedrich

Begeisterte Fans, sich nach jedem Ball hechtende Gießen 46ers - und ein nicht zu erwartender Heimsieg gegen die favorisierten Bayreuther zum Auftakt in die BBL-Saison 2021/22. So darf es weitergehen.

Die 1450 Zuschauer in der Osthalle kamen am Wahlsonntagnachmittag nicht aus dem Staunen heraus. Das mittelhessische Basketball-Bundesliga-Team zerriss sich förmlich auf dem Parkett, steckte nie auf, holte einen 13-Punkte-Rückstand auf und zerlegte die Bayreuther im Schlussviertel mit dem 25:8 in alle Einzelteile. Beim 86:74-Coup der Gießen 46ers waren Leidenschaft, Kampf und ein unbändiger Siegeswille zu sehen. Tugenden, die lange nicht mehr in dieser Form von einem 46ers-Team gezeigt wurden. Gießens Trainer Pete Strobl hat Wort gehalten - und die Mannschaft seine Intention verstanden und glänzend umgesetzt. Im Vorfeld der Eröffnungspartie sagte er: »Wir wollen den Fans ein Geschenk geben und sie sehen lassen, dass wir alles geben und mit allem kämpfen, was wir zur Verfügung haben.« Das ist die Botschaft auch für das bereits heute anstehende BBL-Spiel bei Brose Bamberg (19 Uhr, live auf MagentaSport) - und die folgenden.

Ausgangslage: Wohl nur die kühnsten Optimisten hatten eine klitzekleine Hoffnung gehegt, dass die 46ers mit einem Erfolg in die neue Spielzeit starten. Die Vorbereitungszeit, die von Verletzungen und hohen Niederlagen in Testspielen gegen die BBL-Konkurrenz gezeichnet war, gab keinen Anlass, dass gleich zum Auftakt ein Sieg herausspringen würde. Aber das glänzend eingestellte Team von Coach Strobl präsentierte sich als Einheit, fiel bei Rückstand nicht auseinander und holte sich eine Menge Selbstvertrauen aufgrund einer starken Defensive in der zweiten Hälfte. Es war ein Kraftakt, den die Gießener vollbrachten. Das weiß auch Strobl: »Wir müssen so schnell wie möglich Energie tanken.« Bereits gestern ging es per Bus in die Frankenstadt. »Für eine junge Mannschaft, wie wir es sind, ist es so früh in der Saison schon schwer, zwei Spiele in drei Tagen zu aboslvieren«, konstatiert der 43-Jährige.

Gegner: Ein Ziel haben die Bamberger bereits nicht erreicht - die Qualifikation für die Champions League. Das sorgte vor dem Bundesliga-Start für Unruhe bei den Oberfranken. Gut, dass wenigstens der Auftakt in die neue BBL-Spielzeit gelang. Trainer Johan Roijakkers feierte am Sonntag an seiner alten Wirkungsstätte in Göttingen einen 82:76-Sieg. National wollen die Bamberger unbedingt die Playoffs erreichen. Zudem: »Heimrecht in den Playoffs wäre schön«, sagte Bambergs Kapitän Christian Sengfelder in der BIG. Auf den deutschen Nationalspieler war in Göttingen Verlass - der startende Vierer erzielte 16 Punkte und war neben Topscorer Omar Prewitt (19) noch der zweiteffektivste Spieler. Solide trat Dominic Lockhart bei den Veilchen auf, für die er von 2017 bis 2020 das Trikot trug. Der ehemalige Gießener Guard startete und kümmerte sich in der Defensive um Göttingens Amerikaner Kamar Baldwin, der letztlich 23 Punkte notierte. Die Bamberger bevorzugen im Angriff Pick-and-Roll und sind dafür bekannt, nahe an die 24-Sekunden-Angriffszeit zu spielen. Gießen darf sich diesen Spielrhythmus nicht aufzwingen lassen. Probleme hatten die Oberfranken in der vergangenen Saison, in der sie im Playoff-Viertelfinale nach drei Spielen an Ludwigsburg scheiterten, im Abwehrverhalten. Deswegen lag der Fokus darauf, defensivstarke Importspieler zu holen.

Lazarett: Kleine Wehwehchen sind bei den Gießen 46ers zu beklagen. Kapitän John Bryant musste ein paar Ellenbogen einstecken. BJ Blake, der manchmal nicht unbedingt den Gameplan von Strobl befolgte, aber in der Crunch-Time ablieferte, wird sicherlich ein bisschen Muskelkater haben. Der stark aufspielende Spielmacher Ian Anderson wurde bereits während des Spiels kurzzeitig behandelt, konnte aber dann weiterspielen. Fehlen wird definitiv Kendale McCullum, der weiterhin an seiner Schulterverletzung laboriert.

Das sagt Trainer Strobl: »Bamberg hat eine hochkarätig besetzte Mannschaft - fast eine Nationalmannschaft mit den deutschen Spielern Ogbe, Sengfelder, Lockhart und Heckmann. Aber auch sehr gute amerikanische Akteure mit Simpson, Robinson oder Ferrari. Das kombiniert, zeigt das ungemeine Potenzial der Mannschaft auf. Bamberg spielt einen mannschaftsdienlichen Basketball. Wir werden alles geben und versuchen, zu gewinnen.«

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