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FC Gießen: Stets bemüht reicht nicht

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Von: Sven Nordmann

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Mit einem Plakat machen die Gießener Anhänger vor dem Hessenderby gegen die Offenbacher Kickers auf sich aufmerksam. © Oliver Vogler

Die Derby-Niederlage verschärft die Lage: Vor 1200 Zuschauern unterliegt der FC Gießen in der Fußball-Regionalliga Südwest gegen den OFC - Torhüter Frederic Löhe spricht Klartext.

Stets bemüht gab schon zu Schulzeiten jedem zu verstehen, dass einiges im Argen liegt - »wie eine Schülermannschaft«, stellte Gießens Torhüter Frederic Löhe fest, habe der FC Gießen dann am Dienstag im Hessenderby gegen die Offenbacher Kickers verteidigt.

Die 0:3 (0:1)-Niederlage entsprach den aktuellen Tabellenverhältnissen, die ein Spitzenteam und ein Kellerkind vorweisen. »Wir brauchen es nicht schön zu reden«, sagte Löhe. »In unserer Mannschaft steckt Potenzial, aber wir stehen zu recht da unten.« Der OFC dagegen feierte an einem sonnigen Dienstagabend vor 1200 Waldstadion-Zuschauern den fünften Sieg in Folge.

Den meisten Mut machte dem FC Gießen gestern der Gästecoach Sreto Ristic, der nach der Partie im VIP-Zelt in Richtung FC-Trainer Daniyel Cimen meinte: »Es war das erwartet schwere Spiel, auch wenn das Ergebnis etwas anderes aussagt. Macht weiter so, ich bin mir sicher, dass hier noch einige Mannschaften Punkte liegen lassen werden.«

Nach wie vor hat kein Team in der Fußball-Regionalliga Südwest seltener getroffen als Gießen: Elfmal in 14 Partien - wenig verwunderlich angesichts der verlässlichen Ausrichtung mit Fünferkette und dem für viele FC-Akteure stets weiten Weg zum Tor.

Der Knackpunkt am gestrigen Derby-Dienstag aber spielte sich im eigenen Strafraum ab: Wie schon in Elversberg kassierten die Rot-Weißen gegen die in gelb auflaufenden Offenbacher mit dem Pausenpfiff das 0:1. Eine langgezogene Flanke von Ronny Marcos legte Serkan Firat für den freistehenden Dejan Bozic ab - die rund 200 OFC-Fans im gefüllten Gästeblock jubelten lautstark, Schiedsrichter Patrick Glaser deutete direkt danach Richtung Kabine.

»Wenn wir mit 0:0 in die Halbzeit gehen, kann es ein sehr interessantes Spiel werden«, meinte Löhe. »Wir haben 45 Minuten lang kein Gegentor kassiert und fangen uns das Ding dann mit dem Pausenpfiff. Das ist eine Konzentrations- und Einstellungssache.«

Zuvor, das gehört zur Wahrheit dazu, war der OFC, der den Ball geduldig zirkulieren ließ, einem Treffer schon mehrmals nahe: »Wir haben zum Schluss der ersten Hälfte um das Gegentor gebettelt«, meinte Cimen, der in Hälfte zwei Ex-Offenbacher Ko Sawada für Niclas Mohr brachte und fortan die beste Phase seiner Mannschaft sah.

Eine wunderschöne Kombination über Sawada, Lo Scrudato und Owusu wurde von Kickers-Keeper Stephan Flauder stark pariert (58.). Exakt zehn Minuten später kassierte Gießen seinen dritten Handelfmeter der Saison, Tunay Deniz verwandelte flach zum (vor-) entscheidenden 2:0. Gießener Abschlüsse blieben danach aus, sodass das 3:0 durch Bozic in der 86. Minute nur noch einer Formvollendung glich.

Damit bleibt es dabei: Der FC Gießen gewinnt auch im vierten Regionalligaspiel nach seiner Vereinsgründung nicht gegen den Traditionsverein vom Bieberer Berg.

1200 Zuschauer stellen eine solide Kulisse dar, sind aber wie schon in der gesamten Saison weit unter bereits erlebten Dimensionen in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20.

Cimen: »Danke an alle, die heute um 16 Uhr zur ungewohnten Zeit gekommen sind« - 1200 Besucher verdoppeln den Saison-Highscore des FC Gießen, der bereits am Samstag beim SSV Ulm (14 Uhr) um den Anschluss ans Tabellenmittelfeld kämpft.

FC Gießen: Löhe - Lo Scrudato, Reithmeir, Fink, Sarr (88. Münn), Mohr (46. Sawada) - Tiliudis (64. Bogicevic), Trkulja (88. Marusenko) - Owusu, Takehara - Öztürk (88. Fisher).

Kickers Offenbach: Flauder - Vetter, Zieleniecki, Okungbowa, Marcos (86. Tuma) - Deniz, Huseinbasic, Bojaj (71. Fetsch) - Firat (78. Hermes), Garcia (78. Ramaj) - Bozic (86. Stark).

Im Stenogramm: Tore: 0:1 (45.) Bozic, 0:2 (68., Handelfmeter) Deniz, 0:3 (86.) Bozic. - Z.: 1200. - SR: Patrick Glaser (Wiesbaden).

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