Mindestens genauso ärgerlich wie die lange Fahrt ohne Punkte ist die verschärfte personelle Lage. Gießens bislang bester Saisontorschütze Donny Bogicevic (vier Treffer) musste zur Halbzeit mit Hüftbeschwerden ausgewechselt werden. »Er hat beim Gehen über einen stechenden Schmerz geklagt, das ist selten ein gutes Zeichen. Wir hoffen das Beste«, sagte Cimen, der nun auf die Diagnose von Mannschaftsarzt Dr. Carsten Hauk am heutigen Montag wartet.
Zudem sah Kapitän Nikola Trkulja die fünfte Gelbe Karte und fehlt im folgenden Heimspiel (Sa., 14 Uhr, Waldstadion) gegen RW Koblenz. »Wir brauchen halt einfach mal alle Spieler an Bord«, hatte Cimen vor der Partie zur dürftigen Trefferanzahl von elf Toren nach nun 15 Partien gesagt.
Weiterhin fehlen Nejmeddin Daghfous, Giuseppe Burgio, Kristian Gaudermann und Benedict dos Santos, Niclas Mohr und Takero Itoi hatten sich zuletzt krankheitsbedingt abgemeldet.
In Ulm hatte der FC Gießen vor 1740 Zuschauern gerade zu Beginn Probleme ins Spiel zu finden – ob es auch an der frühen und langen Anreise von 6.15 Uhr am morgen und über 350 Kilometern lag? »Vielleicht«, sagte Cimen, der nach 13 Spielminuten sah, wie der FC immer einen Schritt zu spät kam und SSV-Akteur Tobias Rühle zum 1:0 einschieben konnte.
Zwar brachten die rot-weißen Gäste wenig Entlastung zustande, Mitte der ersten Hälfte aber hätte sich Ko Sawada bei einem Zupfer des Gegners fallen lassen können – immerhin lief er frei aufs Ulmer Tor zu. Da er sich für das Weiterspielen entschied, blieb ein Pfiff aus, ganz zum Ärger von Cimen: »Der Kontakt war klar zu sehen, das haben selbst die Ulmer eingeräumt. Wenn er pfeift, kann das Rot sein.«
Nach rund 65 Minuten stellte Gießen dann auf Viererkette um, nachdem zuvor Trkulja, Louis Münn und Nikola Marusenko das zentrale Mittelfeld gebildet hatten. Zwei Halbchancen durch Marusenko und Münn blieben das einzig Gefährliche, das die Gäste produzierten. Das gesteigerte Risiko führte zwar zu Ulmer Kontergelegenheiten, aber keinen weiteren Treffern.
Seit nun fünf Partien wartet das aktuelle Schlusslicht auf einen Sieg – folgen soll dieser nun im Heimspiel gegen Koblenz. Mut macht, dass die Gäste von Rhein und Mosel auswärts das bisher zweitschwächste Team der Liga sind. Bis zur Saison-Halbzeit warten zudem noch Hoffenheim II und Kassel.
SSV Ulm: Heimann – Reichert, Geyer, Beck, Wähling (78. Harres), Kiefer, Heußer (90. Kehl), Stoll, Jann (78. Allgeier), Heilig, Rühle (78. Rochelt).
FC Gießen: Löhe – Takehara, Fisher, Fink, Reithmeir, Lo Scrudato – Trkulja, Marusenko (75. Sarr), Münn (75. Owusu) – Sawada, Bogicevic (46. Öztürk).
Im Stenogramm: Tore: 1:0 (13.) Rühle. – Z.: 1740. – SR: Philipp Hofheinz (Niefern).