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FC Gießen: Cimen hat »keinen Kontakt zur Eintracht«, finanzielle Probleme bleiben

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Von: Sven Nordmann

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Hat einen Kontrakt beim FC Gießen bis Sommer 2023, aber keinen Kontakt zu Eintracht Frankfurt: Trainer Daniyel Cimen. © Imago Sportfotodienst GmbH

Der Trainer des FC Gießen, Daniyel Cimen hat keinen Kontakt zu Eintracht Frankfurt, Jugendleiter Etienn Römer geht still, die Kaderplanung stockt, die finanzielle Situation bleibt angespannt.

Klar ist beim von seit Jahren von Ungewissheit geprägten FC Gießen Anfang April nur eines: So leise abwandern wie ein Großteil der Funktionäre in letzter Zeit wird Daniyel Cimen, Cheftrainer der Regionalliga-Mannschaft nicht.

Während Jugendleiter Etienn Römer mittlerweile ebenfalls still seine Zelte beim FC abgebrochen hat (oder musste?) und zur neuen Saison Trainer des A-Ligisten FC Großen-Buseck wird, richtete sich der breite hessische Fokus in diesen Tagen auf Daniyel Cimen. Wird der 37-jährige Ex-Profi etwa neuer Trainer der re-installierten U23 von Eintracht Frankfurt?

»Nein, es gab bis zum heutigen Tag keinen Kontakt«, erklärt der frühere Frankfurter Bundesligaspieler. Wenn eine Anfrage käme, »wäre das ein Thema für mich. Aber da das bislang nicht passiert ist, kann ich nicht mehr dazu sagen. Ich habe beim FC Gießen einen Vertrag über den Sommer hinaus.«

Klare Worte, die keinen Raum für Interpretationen lassen. Damit war es das vorerst dann aber auch mit der Klarheit rund um den Regionalligisten vom Waldstadion. Ob und in welcher Besetzung am Samstag im Abstiegskrimi gegen den FSV Frankfurt (14 Uhr) gespielt werden kann - offen.

»Es ist unglaublich schwer, da etwas Verlässliches zu sagen«, weiß der Coach angesichts von neun positiven Corona-Fällen, die zuletzt eine Absage der Partie beim VfB Stuttgart II zur Folge hatten.

Allein in dieser Woche sind drei positiv getestete Akteure hinzugekommen. »Einige, die schon länger krank waren, können sich wohl bis zum Samstag freitesten. Das Problem ist, dass die Regionalliga mit ihren Statuten hart agiert und keine Rücksicht nimmt. Wir Trainer müssen die Spieler gleich wieder reinschmeißen und hoffen, dass gesundheitlich nichts passiert.«

Am Donnerstag standen Cimen elf Feldspieler zur Verfügung, weitere könnten sich bis zum Samstag durch eine Freitestung dazugesellen.

Das Heimspiel gegen das Team vom Bornheimer Hang hat sportlich große Bedeutung: Gießen, mit zwei weniger absolvierten Spielen, weist als Tabellendrittletzter drei Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz auf, der vom FSV belegt wird.

Unklarheit herrscht auf weiteren Ebenen rund um den FC: Die Kaderplanung für die Saison 2022/23 wird sich wie in den letzten Jahren verzögern und in den Sommer reichen: »Auch dieses Jahr wird es schwierig, das frühzeitig zu organisieren. Die Mannschaft wird sich erst in der Sommerpause wirklich finden. Wir wissen eben auch noch nicht, ob wir in der Regional- oder Hessenliga spielen.« Im kurzfristigen Zusammenstellen des Kaders habe man mittlerweile »schon Erfahrung«.

Verträge über den Sommer hinaus besitzen neben Cimen selbst derzeit lediglich Michael Fink, Giuseppe Burgio, Kristian Gaudermann sowie die beiden Torhüter Vladan Grbovic und Matay Birol.

Seinen Teil zur sich verzögernden Kaderplanung bei trägt selbstredend die unklare finanzielle Situation - Monat für Monat verspäten sich die Gehaltszahlungen, meist um mehrere Wochen. Nach Informationen dieser Zeitung wurde Notvorstand Turgay Schmidt, seit mittlerweile eineinhalb Jahren (!) im Amt, im Frühjahr 2022 nun mit einer schriftlich fixierten und damit ausstehenden Forderung eines Gläubigers konfrontiert, die im mittleren fünfstelligen Bereich liegen soll und den Notvorstand kurzfristig vor weitere Probleme stellen könnte - ein möglicher Insolvenzantrag schwebt nachwievor über dem Waldstadion. Schmidt selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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