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Nach Brand: Verwirrung um Verzögerungen beim Wiederaufbau des Goetheturms

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Modell des neuen Goetheturms in Frankfurt vor dem Sockel des alten Turms: Das Betonfundament wurde schon entfernt.
Modell des neuen Goetheturms in Frankfurt vor dem Sockel des alten Turms: Das Betonfundament wurde schon entfernt. © Dennis Pfeiffer-Goldmann

Der Goetheturm in Frankfurt sollte ursprünglich Mitte 2020 wieder aufgebaut sein. Kommt es wegen des Coronavirus nun zu Verzögerungen? Die Stadt dementiert.

Update vom Freitag, 26.06.2020, 20.20 Uhr: Jetzt steht auch der Termin für den Wiederaufbau des Goetheturms in Frankfurt fest. Am 6. Juli 2020 soll es losgehen.

Update vom Montag, 27.04.2020, 19.42 Uhr: Am Abend erklärte die Stadt Frankfurt, dass es beim Wiederaufbau des Goetheturms nun doch zu keinen weiteren Verzögerungen kommen soll. Das benötigte Holz werde wie zuletzt geplant im Mai aus Spanien zum Holzbaubetrieb im Schwarzwald geliefert. Voraussichtlich im Juli beginne dann der Aufbau des Turms. Die Eröffnung sei im Herbst vorgesehen.

Diese Information gebe den Sachstand von heute Nachmittag wieder. Zuvor konnte die Stadt Frankfurt keine Aussagen darüber treffen, ob es zu Verzögerungen kommt und wie der weitere Zeitplan ist. Insofern habe die Stadt auch keine Verzögerung bestätigt.

Wiederaufbau des Goetheturms in Frankfurt: Verwirrung um Verzögerungen

Update vom Montag, 27.04.2020, 15.07 Uhr: Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie verzögert sich der Wiederaufbau des Goetheturms in Frankfurt weiter. Das hat die Stadt Frankfurt auf Anfrage bestätigt. Demnach sollte das Holz für den Neubau des Goetheturms aus Spanien geliefert werden.

Da in Spanien aber seit mehreren Wochen strikte Ausgangssperren verhängt sind und die Holzproduktion stark eingeschränkt ist, ist nicht klar, wann das Holz geliefert werden soll. Der Wiederaufbau des Goetheturms verzögert sich daher auf unbestimmte Zeit. Dass der Turm noch bis Herbst 2020 fertig wird, erscheint unwahrscheinlich. Ursprünglich war die Fertigstellung des Wiederaufbaus für Mitte 2020 geplant. 

Der Goetheturm im Stadtwald von Frankfurt war im Oktober 2017 niedergebrannt. Wahrscheinlicher Grund für das Feuer ist Brandstiftung. Der Wiederaufbau des Frankfurter Wahrzeichens begann im November 2019. Seither wurde das alte Fundament abgetragen und ein neues gegossen.

Wiederaufbau des Goetheturms in Frankfurt beginnt mit einem Abriss

Update, 05.11.2019, 11.40 Uhr: Das hat manchen doch verwirrt: Da steht in der Zeitung, dass der neue Goetheturm gebaut werde, und dann ist vor Ort absolut nichts davon zu sehen. Eine Verzögerung? "Nein", sagt Günter Murr, Sprecher von Baudezernent Jan Schneider (CDU). 

Der Auftrag für die Baufirma habe mit dem gestrigen Tag begonnen. Doch werde erst ab heute, Dienstag, die Baustelle am Rand des Stadtwaldes eingerichtet. "Erdarbeiten werden voraussichtlich ab Donnerstag erfolgen", erläutert Murr. 

Dann werde zunächst das Fundament des abgebrannten Turms freigelegt, damit der Betonsockel abgebrochen und durch einen neuen ersetzt werden könne. Diese Arbeiten sollen bis Anfang Dezember dauern. Einen Termin, wann der Turm fertig wird, nennt die Stadt bisher nicht. dpg

Goetheturm braucht gutes Fundament

Erstmeldung, 03.11.2019, 20.20 Uhr: Frankfurt - Damit ein Turm stabil steht, braucht er ein gutes Fundament. Das soll der neue Goetheturm bekommen, auf dass er viele Jahrzehnte unbeschadet in Frankfurts Himmel ragen kann - 43 Meter hoch soll er werden, genauso wie sein Vorgänger. Und so geht es am heutigen Montag (04.11.2019) mit den Arbeiten los.

Als der beliebte, hölzerne Aussichtsturm vor zwei Jahren vollständig abbrannte, blieb nur das Betonfundament übrig. Diese alten Sockel des Goetheturms müssen vor seinem Wiederaufbau entfernt werden. Mittels Wasserstrahlverfahren wird der Beton abgebrochen. Vier Sockel werden im Anschluss neu betoniert.

Wann es mit den Hochbauarbeiten des Holzturms losgeht, ist indes noch nicht klar. Es fehlt noch die Genehmigung der Obersten Baubehörde, also des hessischen Wirtschaftsministeriums. Diese steht noch aus, weil zunächst ein Gutachten einer Materialprüfungsanstalt eingeholt werden musste. Das hat länger gedauert, sagt der Sprecher des Amts für Bau und Immobilien (ABI), Günter Murr. Das Gutachten liegt der Stadt Frankfurt jetzt vor.

Goetheturm in Frankfurt: Termin für Eröffnung offen

Die Fachleute haben das geplante Brettschichtholz aus Edelkastanie verschiedenen Tests unterzogen und bestätigt, dass es den Anforderungen an Stabilität und Haltbarkeit entspricht, die es braucht, um die Konstruktion des Goetheturms zu tragen. Edelkastanie gilt als sehr haltbar. Das Baudezernat in Frankfurt wollte "hundertprozentig sicher sein", dass das Holz das Richtige ist. Auch brandsicher soll der neue Turm sein.

Der fürs Frühjahr 2020 angekündigte Termin für die Fertigstellung wird wohl nicht zu halten sein. Denn noch sind die Hochbauarbeiten nicht einmal an einen Auftragnehmer vergeben. Zum traditionellen Fest am  Goetheturm des Sachsenhäuser Vereinsring Anfang Mai sollte der neue Turm eigentlich den Bürgern übergeben werden.

Wenn der neue Goetheturm steht, wird in Frankfurt groß gefeiert

Der Feierlaune der Sachsenhäuser tut die Verzögerung indes keinen Abbruch. "Dann feiern wir eben zwei Mal im nächsten Jahr", sagt Markus Mannberger, Vorsitzende des Vereinsrings. "Das Fest im Mai wird dann etwas kleiner ausfallen", fügt er an. Wenn der Goetheturm dann endlich stehe, werde richtig groß gefeiert. Im Bereich des Waldspielparks und der Gaststätte Goetheruh wird es ab heute während der Abbrucharbeiten zu Lärmbeeinträchtigungen kommen, kündigt die Stadt Frankfurt an und bitte um Verständnis.

Die Betonarbeiten sollen bis Anfang Dezember andauern. Der Weihnachtsmarkt am Goetheturm, der am 25. November beginnt, soll aber von Abbrucharbeiten nicht beeinträchtigt werden, versichert die Stadt.

Frankfurt: Neuer Goetheturm soll so aussehen wie der alte

Der neue Goetheturm soll für die Besucher genauso aussehen wie der alte. Erst bei genauerem Hinsehen sollen sich dann konstruktive Verbesserungen offenbaren: Die Treppen werden breiter und entsprechen neuen Bauvorschriften, Stahl soll die Holzteile zusammenhalten und den Bau vor Nässe schützen. Für die Sicherheit werden am Sockel Gitter montiert, damit der Bau nur noch zu den Öffnungszeiten betreten werden kann. Ein dünnes Netz soll den ganzen Turm verkleiden.

Eine Imprägnierung mit Teeröl wie beim alten Turm von 1931 ist heute nicht mehr erlaubt. Auch soll es künftigen Generationen möglich sein, einfacher einzelne Elemente zu ersetzen.

Nach dem Wiederaufbau der Altstadt nach altem Vorbild wagen die Frankfurter auch bei dem Holzbau keine Experimente: Bei einer Umfrage sprachen sich 78 Prozent der Befragten für einen originalgetreuen Wiederaufbau aus. Der Brand des Wahrzeichens im Oktober war der spektakulärste Fall in einer ganzen Reihe von Brandstiftungen an Holzgebäuden im Jahr 2017 und löste in der Bevölkerung Bestürzung aus. Auch ein chinesischer Pavillon im Bethmannpark und ein koreanischer Pavillon im Grüneburgpark fielen den Flammen zum Opfer. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und sucht weiter nach dem Täter.

Frankfurter Goetheturm war bis 1999 Rekord-Holzgebäude 

Zugunsten der historischen Korrektheit verzichtet die Wolkenkratzer-Stadt auf ein Superlativ: Bis 1999 war der Goetheturm nach Angaben von Baudezernent Jan Schneider (CDU) das höchste öffentlich zugängliche Holzgebäude in Deutschland, bis der Jahrtausendturm in Magdeburg Frankfurt den Titel abnahm.

Der Wiederaufbau des Goetheturms soll rund 2,4 Millionen Euro kosten. Rund 2,1 Millionen bezahlt die Versicherung. Bürger spendeten weitere 195 000 Euro. 

Stefanie Wehr mit Material von lhe

Das Playgarden-Festival Anfang September in den Schwanheimer Dünen in Frankfurt nervte viele Anwohner. Nun stellt sich heraus: Das Umweltamt hatte den Veranstaltern bereits einen Platzverweis erteilt.

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