Corona-Ausbruch in Glaubensgemeinde: Weitere Infizierte und ein Todesfall

In Bremerhaven steigt die Zahl der Corona-Fälle in einer Kirchengemeinde. Auch ein Todesfall in dem Zusammenhang ist bekannt geworden.
- Zahlreiche neue Corona-Fälle nach Baptisten-Gottesdienst* in Frankfurt
- Die Zahl der Corona-Infizierten nach dem Gottesdienst in Frankfurt steigt auf über 200
- In Bremerhaven gibt es nach einem Corona-Ausbruch in einer Glaubensgemeinde einen Toten
Update vom Sonntag, 14.06.2020, 15.42 Uhr: In Bremerhaven gibt es nach dem Corona-Ausbruch in einer Glaubensgemeinde nun 112 bekannte Infektionen und einen Todesfall, wie die Stadt Bremerhaven mitteilte. In einer freikirchlichen evangelischen Pfingtsgemeinde war es zu einer Corona-Infektionswelle gekommen, die vor rund zwei Wochen bekannt wurde. Die 112 bekannten Infizierten befinden sich sowohl in Bremerhaven als auch im angrenzenden Cuxhaven.
Bei dem Todesfall handelt es sich der Stadt Bremerhaven zufolge um einen 75 Jahre alten Angehörigen der Kirchengemeinde. Er sei am Donnerstag zu Hause an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Er war vorerkrankt und die Infektion mit dem Coronavirus wurde erst bei einer nachträglichen Untersuchung festgestellt. Das örtliche Gesundheitsamt sucht nun nach den Kontaktpersonen des Mannes.
Der Freikirche in Bremerhaven gehören vor allem kinderreiche russlanddeutsche Familien an. Sie führen nach Berichten aus der Stadt ein abgeschiedenes Leben - geprägt auch durch die Erfahrung, dass sie als Christen und nationale Minderheit in der Sowjetunion verfolgt wurden. Als sich Infektionen zu häufen begannen, suchten Behördenvertreter die Familien auf und forderten sie auf, sich testen zu lassen und die Quarantäne einzuhalten. Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Coronavirus vermutlich nicht in Gottesdiensten übertragen, sondern bei sozialen Kontakten der Gemeindemitglieder untereinander.
Corona-Ausbruch in Glaubensgemeinde in Bremerhaven: Rund 100 Fälle
Update vom Freitag, 05.06.2020, 11.31 Uhr: Nachdem es in Frankfurt bei einer Baptisten-Gemeinde zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen war, wurden vor einigen Tagen auch bei einer Gemeinde in Bremerhaven mehrere Infektionen gemeldet.
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Mitglieder der betroffenen freikirchlichen evangelischen Pfingstgemeinde in Bremerhaven ist nun weiter gestiegen. Mittlerweile seien es rund 100 Fälle, teilte der Magistrat der Stadt laut Angaben der Tagesschau mit.
Dieser Anstieg führte nun auch dazu, dass der von der Bundesregierung gesetzte Schwellenwert von mehr als 50 Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner deutlich überschritten wurde. Behörden beraten nun, ob es in Bremerhaven wieder stärkere Corona-Beschränkungen geben muss.
Nach Corona-Ausbruch in Baptisten-Gemeinde: Weiterer kirchlicher Infektionsherd
Update vom Freitag, 29.05.2020, 17.08 Uhr: Erst Frankfurt, jetzt Bremerhaven: In Deutschland gibt es einen weiteren Corona-Ausbruch in einer Glaubensgemeinde. Nachdem nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt zahlreiche Infektionen bekannt geworden waren, gibt es in Bremerhaven ein ähnliches Infektionsgeschehen. Im Umfeld einer freikirchlichen Pfingstgemeinde in Bremerhaven haben sich zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus angesteckt.
Mindestens 44 Gläubige seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, sagte am Freitag der Chef des Gesundheitsamts Bremerhaven, Ronny Möckel, der auch den dortigen Krisenstab leitet. Zunächst waren 20 Infektionen bekannt. „Wir rechnen grundsätzlich mit weiter steigenden Zahlen“, so Möckel. Zwei der Infizierten seien im Krankenhaus, müssten aber nicht beatmet werden. Mehr als 100 Gemeindemitglieder seien in Quarantäne.
Am Gottesdienst hätten etwa 150 Besucher teilgenommen, darunter auch Gäste, die später positiv auf das Coronavirus getestet worden seien. Ob die Infektionen direkt auf den Gottesdienst zurückzuführen sind und ob im Gottesdienst Fehler hinsichtlich des Infektionsschutzes gemacht wurden, muss Möckel zufolge noch geklärt werden. Alle Zusammenkünfte in der Gemeinde seien nun für zwei Wochen untersagt.
Corona-Ausbruch in Baptisten-Gemeinde: 200 Infizierte
Update vom Donnerstag, 28.05.2020, 16.39 Uhr: Nach dem Gottesdienst einer baptistischen Freikirche in Frankfurt am Main am 10. Mai sind bis Donnerstag (28.05.2020) 200 Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde positiv auf Covid-19 getestet worden. Von ihnen wohnen 57 in Frankfurt, die übrigen leben in sieben umliegenden Landkreisen, sagte eine Sprecherin des Frankfurter Gesundheitsdezernats. Derzeit würden neun Menschen in Krankenhäusern stationär behandelt, in einem Fall intensivmedizinisch.
Am vergangenen Wochenende waren die Infektionen in der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde bekannt geworden. Ein Sprecher der Gemeinde hatte damals erklärt, es seien alle Auflagen für Gottesdienste eingehalten worden. In einem Anfang der Woche veröffentlichten Informationsschreiben war allerdings von Gemeindegesang die Rede. Auch Nase-Mund-Masken wurden offenbar nicht getragen.
Corona-Ausbruch nach Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt: Immer mehr Infizierte
+++ 21.12 Uhr: Die Zahl der bekannten Neuinfektionen, die mit dem Corona-Ausbruch in einer Baptisten-Gemeinde in Frankfurt in Verbindung stehen, ist einem Bericht der FR zufolge nochmal angewachsen. Demnach gibt es inzwischen 133 Corona-Fälle, die auf den Gottesdienst vor gut zwei Wochen zurückzuführen sind.
Neben den 112 positiven Tests, von denen das Sozialministerium derzeit noch spricht, meldete der Landkreis Darmstadt-Dieburg eigenständig 16 Infizierte. Am Dienstag (26.05.2020) sagte zudem ein Sprecher der Kreisverwaltung Groß-Gerau auf FR-Anfrage, dass dem dortigen Gesundheitsamt fünf weitere Corona-Fälle bekannt seien. Vier infizierte Personen gehörten einer Familie an.
Die Infektionsketten nachzuvollziehen, wird somit immer schwieriger. Allein in Frankfurt sind derzeit 150 mögliche Kontaktpersonen bekannt.
Corona nach Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt: Gesundheitsamt prüft Vorgänge in Gemeinde
+++17.07 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in einer Baptisten-Gemeinde in Frankfurt ist das Gesundheitsamt dabei, das Infektionsgeschehen zu überprüfen und zu schauen, wo eventuell Lücken in der Beachtung der Hygieneregeln waren. Dabei stehe das Amt in enger Abstimmung mit der Gemeinde. Keinen Mund-Nasen-Schutz bei einem Gottesdienst zu tragen, sei laut einer Sprecherin des Gesundheitsdezernats kein Verstoß gegen die aktuelle Corona-Verordnung gewesen.
Dass der Baptisten-Gemeinde laut einem Bericht von „faz.net“ wegen zu sorglosen Umgangs mit den Hygieneregelungen strafrechtliche Ermittlungen drohen, dementierte die Sprecherin am Dienstag (26.05.2020) auf Nachfrage. „Das ist ein Präzedenzfall und daraus müssen wir lernen.“ In dem Artikel der FAZ wird außerdem ein Covid-19-Fall bei einer Erzieherin aus einer Kita in Flörsheim in Verbindung mit der Baptisten-Gemeinde gebracht. Die Frau soll dort Mitglied gewesen sein und habe offenbar bereits eine Kollegin angesteckt.
Corona-Ausbruch nach Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt: Jetzt äußert sich der hessische Sozialminister
Update vom Dienstag, 26.05.2020, 11.29 Uhr: Sozialminister Kai Klose (Grüne) hat sich in einer Pressekonferenz zur Corona-Situation in Hessen geäußert. Bezogen auf den Corona-Ausbruch in einer baptistischen Gemeinde in Frankfurt sagte Klose: „Das Infektionsrisiko besteht weiter. Es ist nach wie vor wichtig, wachsam zu bleiben und nicht leichtsinnig zu werden.“ Es sei wichtig, sich weiterhin an die Corona-Regeln zu halten. Hygiene und Abstand spielten eine entscheidende Rolle, erklärt Klose.
In Kneipen und Restaurants müssen Namenslisten geführt werden, um mögliche Ansteckungen mit dem Coronavirus nachzuvollziehen. Für Gottesdienste sei dies schwierig, sagte Klose. Da die Religionsfreiheit geschützt ist, sei Listenführung in Zusammenhang mit Religionsausübung besonders sensibel. Ob es andere Konsequenzen im Fall der baptistischen Gemeinde geben soll, wollte Klose noch nicht sagen. Es sei wichtig, sich zunächst der Aufklärung zu widmen.
Corona in Baptisten-Gemeinde in Frankfurt: Zahl der Infizierten höher als angenommen
Update vom Montag, 25.05.2020, 21.17 Uhr: Offenbar ist die Zahl der Corona-Fälle nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt noch höher als zunächst angenommen. Schon am Freitag (22.05.2020) hatte die Frankfurter Rundschau berichtet. Am Montag teilte nun das hessische Sozialministerium mit, dass es inzwischen 112 mit dem Coronavirus infizierte Personen sind.
Wie der Pressesprecher der Stadt Darmstadt der FR am Montagabend (25.05.2020) bestätigte, kommen jedoch noch 16 Infizierte im Landkreis Darmstadt-Dieburg dazu. Die restlichen Infizierten wohnen laut Ministerium in Frankfurt, dem Main-Kinzig-Kreis, dem Hochtaunuskreis, dem Wetteraukreis und in Wiesbaden.
Corona-Ausbruch in Baptisten-Gemeinde in Frankfurt: Offenbar kein Mundschutz beim Gottesdienst
Update vom Montag, 25.05.2020, 12.04 Uhr: Nachdem sich mindestens 107 Menschen nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt mit dem neuen Coronavirus infizierten, äußerte sich nun die Gemeinde in einem Schreiben auf ihrer Website. „Wir sind tief bestürzt und traurig, dass die Infektion Eingang in die Gemeinde gefunden hat und sich mit einer starken Dynamik verbreitete“, heißt es dort.
Bei dem Gottesdienst in Frankfurt seien zwar Abstandsregelungen eingehalten worden sowie Hinweisschilder und Desinfektionsmittel vorhanden gewesen, doch Mundschutz sei offenbar nicht getragen worden. „Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten.“
Da es in der Gemeinde viele Familien mit fünf oder mehr Kindern gebe, nehme die Anzahl der Ansteckungen zu Hause weiter zu. Die Gemeinde stehe im Austausch mit den Gesundheitsbehörden.
Corona in Baptisten-Gemeinde Frankfurt: 107 Infizierte – unter ihnen ein Kind
Update vom Sonntag, 24.05.2020, 20.40 Uhr: Wie der Wetteraukreis vermeldet, befindet sich unter den 26 Corona-Fällen nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt vor rund zwei Wochen auch ein positiv auf das Virus getestetes Kind. Dieses hatte die Notbetreuung im einem Kindergarten in Karben besucht. Insgesamt sind 107 Infektionen im Zusammenhang mit dem Gottesdienst bekannt.
In dem Kindergarten in Karben sei von allen Kindern und von den Erzieherinnen ein Abstrich genommen worden, berichtet der Wetteraukreis weiter. Das Ergebnis: „Alle getesteten Personen waren negativ. Niemand hat sich bei dem Kind aus Rosbach angesteckt.“ Allerdings ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Infizierten noch weitaus höher ist.
Laut René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt, hatten sich die meisten nicht bei, sondern nach dem Gottesdienst zu Hause angesteckt. Man habe das „gut im Griff“. Fraglich allerdings: Wie der Main-Kinzig-Kreis mitteilte, sind mehrere Landkreise betroffen. Gottschalk betonte, dass deren Gesundheitsämter dem Frankfurter nicht berichtspflichtig seien. Eine Sprecherin hatte der Frankfurter Rundschau* am Freitag jedoch gesagt, zuständig sei das Frankfurter Gesundheitsamt.
Corona in Baptisten-Gemeinde Frankfurt: Mehr als 100 Infizierte – Kaminsky ist entsetzt
Update vom Sonntag, 24.05.2020, 15.24 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionen nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt vor rund zwei Wochen steigt weiter: Am Sonntagnachmittag (24.05.2020) teilte Hessens Sozialminister Kai Klose mit, dass derzeit 107 Infektionen im Zusammenhang mit dem Gottesdienst bekannt sind. Demnach leben die Menschen in Frankfurt und drei weiteren hessischen Landkreisen.
„Diese Situation zeigt, wie wichtig es ist, dass wir alle - gerade während der Lockerungen, die jetzt wieder möglich gemacht werden - wachsam bleiben und nicht leichtsinnig werden. Das Virus ist weiterhin da und will sich verbreiten. Unser bester gemeinschaftlicher Schutz ist das Einhalten der Hygiene-, Abstands- und Mund-Nasen-Schutz-Regeln", appelliert Klose.
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) ging sogar noch einen Schritt weiter und kritisierte den Informationsfluss zu dem Infektionsgeschehen: „Das grenzt an organisierte Unverantwortlichkeit.“ So fordert Kaminsky von den zuständigen Stellen, dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises sowie dem Land Informationen.
Corona in Baptisten-Gemeinde Frankfurt: Mehr als 80 Infizierte – „eine schwierige Lage“
Update vom Sonntag, 24.05.2020, 13.24 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionen, die im Zusammenhang mit einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt stehen, erhöht sich weiter: Jetzt hat auch der Wetteraukreis in Südhessen neue Infizierte gemeldet. Dem Kreis zufolge gibt es in Rosbach, Rodheim und Karben 26 weitere positive Covid-19-Fälle, die auf den Gottesdienst vom 10. Mai zurückgeführt werden können.
Im Wetteraukreis wurden deshalb 76 Menschen in Quarantäne geschickt, teilte der Kreis am Sonntag (24.05.2020) mit. Ein positiv auf Corona getestetes Kind habe einen städtischen Kindergarten in Karben-Petterweil besucht. Alle anderen Kinder in der Notbetreuung und die Erzieherin seien nach Tests aber ohne Befund.
Zusammen mit den Corona-Infizierten in Frankfurt und in Hanau steigt die Zahl der Fälle, die zum Cluster des Baptisten-Gottesdienstes gehören, damit auf mehr als 80. Die genaue Zahl ist aber weiterhin unklar.
Corona-Ausbruch in Frankfurter Baptisten-Gemeinde: Mehr als 50 Infizierte – „eine schwierige Lage“
Update vom Sonntag, 24.05.2020, 12.55 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in einer Baptisten-Gemeinde in Frankfurt ist die genaue Zahl der Infizierten im Zusammenhang mit dem Gottesdienst noch unklar. Allein in Frankfurt haben sich mehr als 40 Menschen infiziert.
Wie es den 16 Corona-Infizierten in Hanau gehe, wisse er nicht, sagte Daniel Freimuth vom Krisenstab der Stadt Hanau am Sonntag (24.05.2020). Der Oberbürgermeister habe noch keine Informationen vom zuständigen Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreis bekommen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins der Evangeliums-Christen-Baptisten in Frankfurt, Wladimir Pritzkau, hatte am Samstag (23.05.2020) gesagt, es befänden sich sechs Betroffene in Krankenhäusern. Die anderen Corona-Infizierten seien zu Hause. „Wir haben alle Versammlungen abgebrochen. Gottesdienste gibt es jetzt nur noch online“, sagte der 64-Jährige. „Bei uns ist es eine schwierige Lage.“ Wie viele Besucher zu dem Gottesdienst in der Baptisten-Gemeinde am 10. Mai gekommen waren, könne er „nicht genau sagen“, meinte Pritzkau.
Frankfurt: Mehr als 40 Corona-Infektionen nach Baptisten-Gottesdienst
Update vom Samstag, 23.05.2020, 16.27 Uhr: Nachdem sich in einer Baptisten-Gemeinde in Frankfurt zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben, hat jetzt der Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt, René Gottschalk, weitere Details bekannt gegeben. Nach neuen Angaben des Gesundheitsamts gebe es nach dem Gottesdienst insgesamt mehr als 40 Corona-Infizierte.
Gottschalk teilte mit: „Die weitaus meisten sind nicht sonderlich krank. Nach unserem Kenntnisstand ist auch nur eine Person in einem Krankenhaus.“

Frankfurt: Viele Corona-Infektionen nach Baptisten-Gottesdienst - Bistum Limburg äußert sich
Update vom Samstag, 23.05.2020, 15.15 Uhr: Zahlreiche Gläubige aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet haben sich nach einem Gottesdienst einer Baptisten-Gemeinde mit dem Coronavirus infiziert. Der Gottesdienst fand am Sonntag (10.05.2020) in der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde auf der Eschborner Landstraße in Frankfurt statt. Jetzt hat sich das Bistum Limburg zu dem Fall geäußert.
Für katholische Gottesdienste sehe man im Bistum Limburg derzeit keinen Grund zur Panik. Seit zwei Wochen sind im Bistum unter Hygiene- und Abstandsauflagen Gottesdienste wieder möglich. Pfarrer und Gläubige gingen, nach Ansicht des Bistums, sehr sorgsam und vorsichtig mit der Lage um, sagte ein Sprecher. Er betonte außerdem: „Diesen Kurs wollen wir auch erst einmal weiterfahren.“ Corona-Fälle wie in der Baptisten-Gemeinde seien in dem katholischen Bistum Limburg, zu dem Frankfurt gehört, keine bekannt.
In allen Bistümern der katholischen Kirche sind künftig wieder öffentliche Gottesdienste erlaubt, allerdings unter Auflagen. Die Schutzkonzepte variieren dabei. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie Mindestabstände vorsehen. Außerdem müssen die Gläubigen eine Maske tragen, die Mund und Nase bedeckt. Zudem ist die Teilnehmerzahl beschränkt.
Frankfurt: Viele Corona-Infektionen nach Baptisten-Gottesdienst
Erstmeldung vom Freitag, 22.05.2020: Frankfurt – Nach einem Gottesdienst der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde in Frankfurt hat sich eine größere Zahl von Menschen mit Corona infiziert. Gläubige aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet sind betroffen. Dies bestätigte der stellvertretende Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Antoni Walczok, der Frankfurter Rundschau. „Es handelt sich um ein sehr dynamisches Geschehen.“ Wie viele Personen erkrankt oder infiziert seien, könne er nicht sagen. Das Land sei informiert.
Der Ausbruch betreffe nicht nur Frankfurt, sondern auch umliegende Landkreise seien mehr oder weniger stark betroffen; etwa der Wetterau-, der Hochtaunuskreis oder der Main-Kinzig-Kreis. Nach Angaben des Main-Kinzig-Kreises wurden alleine in Hanau 16 Personen positiv getestet, die dem Cluster zugeordnet werden.
Corona-Krise in Frankfurt: Gottesdienste wieder erlaubt
Das Bethaus der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde befindet sich in der Eschborner Landstraße 99-101 in Frankfurt. Dort wurde am Sonntag, 10. Mai, der Gottesdienst gefeiert, bei dem sich die Gläubigen angesteckt haben sollen. Vereinsvorsitzender Eugen Steiger ist im Krankenhaus, sagte seine Tochter der FR am Telefon. Anschließend intervenierte eine Frauenstimme: „Wir müssen Ihnen keine Antwort geben“ – und beendete das Gespräch abrupt.
Dabei hat die Gemeinde nichts Illegales unternommen. Am 10. Mai war das Feiern von Gottesdiensten in Hessen wieder erlaubt, sagt Walczok. Anders als etwa in der Gastronomie sei eine Registrierung der Besucher mit Namen und Adresse keine Pflicht. Das Abstandsgebot und die Hygieneregeln müssten eingehalten werden. Es gebe keine Richtlinien zur Teilnehmerzahl. „Es gab keine Verletzung einer Rechtsverordnung“, stellt der Vize-Amtsleiter klar.
Corona in Frankfurt: Kirchen müssen eigenes Konzept erarbeiten
Die fehlende Registrierpflicht macht die Arbeit der zuständigen Gesundheitsämtern schwierig. Sie haben nun die Aufgabe, mögliche Kontaktpersonen ausfindig zu machen und Quarantäne anzuordnen – beziehungsweise Isolation bei minder schwer Erkrankten.
Nach der Aktualisierung der Regelungen zur Corona-Krise dürfen Glaubensgemeinschaften sich seit dem 1. Mai wieder versammeln. Kirchen und Religionsgemeinschaften müssen dazu ein eigenes Konzept zum Einhalten der Abstandsregeln, der Hygiene und der Steuerung des Zutritts erarbeiten und zusammen mit den Ländern und dem Robert Koch-Institut abstimmen.
Corona in Frankfurt: Einzelne Veranstaltung kann fatale Konsequenzen haben
Es muss ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen eingehalten werden, die nicht in einem Haushalt zusammenleben. Gegenstände, wie beispielsweise das Kollekten-Körbchen, dürfen nicht weitergereicht werden. „Hygienemaßnahmen wie das Aufstellen von Desinfektionsspendern sind sicherzustellen“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung der Landesregierung.
Main-Kinzig-Landrat Thorsten Stolz und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler (beide SPD) appellierten am Freitag (22.05.2020) an die Bevölkerung, nicht leichtsinnig zu werden. „Wie dieses Ausbruchsgeschehen in Frankfurt zeigt, kann eine einzige Veranstaltung mit sehr vielen unterschiedlichen Kontakten weitreichende Konsequenzen für das Infektionsgeschehen nach sich ziehen.“ Die betroffenen Gesundheitsämter hätten nun alle Hände voll zu tun, möglichst alle Infektionswege aufzuklären und somit weitere Ansteckungen zu verhindern.
Von Jutta Rippegather
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Artikels haben wir sprachlich ungenau von einer Infektion beim Gottesdienst geschrieben. Dass sich die Gläubigen direkt beim Gottesdienst infiziert haben, ist nicht bewiesen. Deshalb war diese Formulierung falsch. Wir bitten dies zu entschuldigen.
In einer Flüchtlingsunterkunft in Frankfurt haben sich 65 Geflüchtete und zwei Mitarbeiterinnen mit dem Coronavirus infiziert. Weitere Corona-Tests stehen noch aus. Initiativen fordern wegen der "unmenschlichen" Situationen in großen Unterkünften in Frankfurt nun die Auflösung solcher Sammelunterkünfte.
In Frankfurt wollen Corona-Skeptiker an der Weseler Werft und an der Alten Oper demonstrieren. Die Initiative „Aufklärung statt Verschwörungstheorien“ ruft wieder zu Gegenprotesten auf.
Mehrfach ist in den vergangenen Tagen auf dem Friedberger Platz in Frankfurt gegen das Kontaktverbot verstoßen worden. Jetzt reagiert die Stadt Frankfurt.
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