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Coronavirus: Gerüchte und vermeintliche Tipps im Fakten-Check - Finger weg von Bleichmittel!

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Im Internet kursieren viele Gerüchte um das Coronavirus: Hier die Fakten.
Im Internet kursieren viele Gerüchte um das Coronavirus: Hier die Fakten. © Jean-Christophe Bott/dpa, Ben Birchall/dpa; Collage: RUHR24

Die Angst vor Covid-19 ist groß. Im Internet kursieren viele Gerüchte und vermeintliche Tipps gegen das Coronavirus. Hier die Fakten.

Dortmund - Schulen sind geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt, die Menschen sind dazu aufgerufen, ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, wie RUHR24* berichtet. Das Coronavirus hat unseren Alltag fest im Griff und die Zahl der Corona-Infizierten steigt auch in NRW* immer weiter. 

Ängste vor dem Coronavirus werden in Sozialen Netzwerken geschürt

Besonders weil es sich bei dem Virus und der Krankheit Covid-19 um ein neues Phänomen handelt, sind die Menschen verunsichert. Fake News tun ihr Übriges und schüren die Ängste in der Bevölkerung.

Während der Pandemie kommt es besonders in Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram und in WhatsApp-Gruppen vermehrt zu Falschmeldungen und teils gefährlichen Gerüchten. An dieser Stelle soll mit den häufigsten Gerüchten und vermeintlichen Tipps gegen eine Infektion aufgeräumt werden.

Coronavirus-Gerücht Nr. 1: Nur ein Mundschutz schützt vor einer Ansteckung mit Covid-19

Mundschutzmasken sind in den letzten Wochen nur schwer zu bekommen. Teilweise werden sie zu horrenden Preisen bei Ebay angeboten. Die Stadt Essen hat sogar eine Anleitung veröffentlicht, in der erklärt wird, wie man sich einen Mundschutz* selber nähen kann. 

Aber: Können uns Mundschutz oder Schutzanzüge vor dem neuen Virus schützen? Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gäbe es für gesunde Personen keine Hinweise darauf, dass ein Mundschutz vor einer Ansteckung schützen würde.

Mundschutz vermittelt falsches Sicherheitsgefühl

Allerdings könnten bereits infizierte Menschen auf einen Mundschutz zurückgreifen, die in die Öffentlichkeit müssten. So könne eine Infizierung von gesunden Menschen vermieden werden.

Tragen gesunde Menschen einen Mundschutz, könne laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein falsches Gefühl von Sicherheit entstehen. Es bestehe die Gefahr, dass essenzielle Hygiene (Händewaschen) vernachlässigt wird. Und das ist laut WHO bisher der beste Schutz: regelmäßiges Händewaschen und Augen, Nase und Mund möglichst wenig mit den Händen berühren.

Coronavirus-Gerücht Nr. 2: Supermärkte machen bald dicht

In Sozialen Netzwerken und bei WhatsApp kursieren Screenshots im Design bekannter Nachrichtenseiten. Bei diesen Screenshots ist die Rede von neuen Öffnungszeiten oder sogar Schließungen von Supermärkten

Besonders in Zeiten von ausufernden Hamsterkäufen wegen des Coronavirus* schüren solche Fake News die Ängste der Bevölkerung. Ein Screenshot zeigt scheinbar die Homepage des Focus und führt geänderte Öffnungszeiten von Lidl, Netto, Aldi, Kaufland, Edeka, Penny und Real auf. Es handelt sich um eine Falschmeldung.

Fake News wie diese kursieren im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Internet.
Fake News wie diese kursieren im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Internet. © Privat

Es ist sogar das Gegenteil der Fall: Supermärkte, Apotheken und Drogerien bleiben weiterhin geöffnet. Die Bundesregierung hat sogar das Sonntagsverkaufsverbot bis auf Weiteres ausgesetzt. 

Fake News: Ausgangssperren sind nicht angekündigt

Auch die Rheinische Post ist von solchen Fälschungen betroffen. Demnach soll in WhatsApp-Gruppen ein Foto herumgeschickt worden sein, das einen Bericht der RP Online zeigen soll. 

In dem gefälschten Bericht ging es um angebliche Ausgangssperren in Xanten. Die Rheinische Post betont, dass die Stadt Xanten keine Ausgangssperren angekündigt hat und das es sich um Fake News handelt.

Coronavirus-Gerücht Nr. 3: Antibiotika als Prävention sollen helfen

Es kursiert das Gerücht, dass Antibiotika präventiv gegen eine Infizierung mit Covid-19 helfen sollen, auch sollen sie bei der Behandlung der Krankheit hilfreich sein.

Falsch. Antibiotika werden nur eingesetzt, wenn neben Covid-19 auch eine bakterielle Infektion vorliegt. Da es sich bei Corona um einen Virus handelt, können Antibiotika nicht helfen. 

Derzeit gibt es kein Medikament gegen Covid-19

Bei der Behandlung der Covid-19-Erkrankung bleibt den Medizinern bislang nichts anderes übrig, als die Symptome zu behandeln. Es gibt derzeit weder einen Impfstoff noch ein Medikament gegen die Erkrankung. 

Das ist ähnlich wie bei einer Grippe: Ärzte können keine Medikamente verabreichen, die die Infektionen heilen. Auch hier können nur die Beschwerden gelindert werden. Der Unterschied zum Coronavirus: Gegen die Influenza (Grippe) gibt es wirkungsvolle Impfungen.

Coronavirus-Gerücht Nr. 4: Waren aus China oder Italien sind gefährlich

Falsch. Zwar können die Coronaviren auf Oberflächen einige Zeit* überleben. Aber Experten schätzen das Risiko gering ein, sich über Oberflächen anzustecken. 

Das gilt auch für Waren aus China oder Italien. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist bisher kein Fall einer Übertragung über Oberflächen bekannt. 

Coronavirus-Gerücht Nr. 5: Knoblauch, Alkohol, Chlor und Sesamöl helfen gegen das Virus

Acht Knoblauchzehen helfen gegen eine Infektion, Kuhdung soll Covid-19 heilen, Zwiebeln saugen Viren und Bakterien aus dem Körper. Nein. Keiner dieser Ratschläge kann vor dem Coronavirus oder einer Infektion mit Covid-19 schützen.

Sich mit Alkohol, Chlor oder Sesamöl einzureiben sind auch Ratschläge, die keine Wirkung haben. Vielleicht hinterlässt das Sesamöl eine gut befeuchtete und gepflegte Haut, vor einer Infektion mit Covid-19 kann es aber niemanden bewahren.

Das Internet wird derzeit mit vermeintlichen Wundermethoden überflutet. Nicht nur, dass diese Tipps nicht wirken und keine wissenschaftliche Basis haben, teilweise können sie sogar lebensgefährlich sein.

Nicht alles im Internet glauben - Quellen checken

So existieren Facebook-Posts, in denen empfohlen wird, Bleichmittel zu trinken. Das ist lebensgefährlich. An dieser Stelle soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass Ratschläge aus Sozialen Netzwerken mit Vorsicht zu genießen sind.

Besser: Internetseiten wie die vom Robert-Koch-Institut, die des Bundesministeriums für Gesundheit oder die der Weltgesundheitsorganisation sind immer verlässliche Quellen. Dort kann man sich auch im Verdachtsfall informieren, welche Schritte einzuleiten sind. 

Coronavirus-Gerücht Nr. 6: Alle 15 Minuten ein paar Schlückchen Wasser trinken - das hilft gegen eine Infektion

In einigen Kettenbriefen, die bei Facebook und dem Messengerdienst WhatsApp verbreitet wurden, ist die Rede von einer vorbeugenden Maßnahme gegen eine Infizierung mit Covid-19.

Demnach solle man alle 15 Minuten einige Schlucke Wasser trinken. So solle das Virus aus dem Rachen in den Magen gespült werden und es könne nicht ausbrechen.

Angeblich stamme dieser Hinweis von den kanadischen Gesundheitsbehörden. Die haben allerdings gegenüber der Nachrichtenagentur AFP betont, dass dieser Hinweis nicht von Health Canada stamme. Es gibt keine Hinweise darauf, dass dieser Tipp eine Infizierung verhindert.

Coronavirus-Gerücht Nr. 7: Hunde und Katzen übertragen das Virus

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen das Coronavirus übertragen können. Auch gibt es keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen sich mit dem Virus infizieren können. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt mit, dass es bisher keine Hinweise auf Infektionen von Haus- oder Nutztieren gab. Allerdings fehlen zu diesem Zeitpunkt noch tiefergehende wissenschaftliche Untersuchungen.

Für Haustiere werden keine zwingenden Maßnahmen wie Trennung oder Quarantäne empfohlen. In Einzelfällen, wenn bei dem Tier typische Symptome auftreten, kann ein Test auf eine SARS-CoV-2 Infektion durchgeführt werden. Grundsätzlich wird auch im Kontakt mit Tieren zu einer grundlegenden Hygiene geraten. Händewaschen hilft auch hier.

Coronavirus-Gerücht Nr. 8: Ibuprofen führe zu einem besonders schweren Verlauf der Krankheit

Derzeit herrscht Verwirrung um die Einnahme von Ibuprofen. Vor einigen Tagen wurde eine Falschmeldung im Internet verbreitet. Darin hieß es, dass das Schmerzmittel den Verlauf von Covid-19 erschweren würde.

Die Information sollte von der Medizinischen Universität Wien stammen, die äußerten sich kurz darauf und wies darauf hin, dass es sich um Fake News handelt. Diese Nachricht würde in keinem Zusammenhang mit der Wiener Uniklinik stehen.

Video: RKI stuft Gefahr des Coronavirus für Bevölkerung als "hoch" ein

Jetzt rät die WHO bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus davon ab, das Medikament Ibuprofen einzunehmen. Zwar gebe es keine neuen Studien, die bestätigen würden, dass die Sterblichkeit durch die Einnahme erhöht würde. Doch die Lage wird derzeit geprüft.

Der WHO-Sprecher Christian Lindmeier rät im Verdachtsfall zu Paracetamol und nicht zum Schmerzmittel Ibuprofen. Dies bezieht sich ausschließlich auf die Einnahme ohne ärztlichen Rat. mai

*RUHR24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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