Ukraine-Krieg: Heftige Kämpfe in Sjewjerodonezk – Ukrainische Truppen halten Beschuss stand
Die heftigen Kämpfe in Donbass gehen weiter - vor allem die Stadt Sjewjerodonezk steht unter schwerem Beschuss: der News-Ticker zum Ukraine-Krieg am 11. Juni.
- Sjewjerodonezk unter Dauerbeschuss: Heftige Kämpfe im Osten der Ukraine gehen weiter
- Bachmut im Fokus: Russische Truppen rücken vor
- Russland blockiert wohl Evakuierungen: Ukrainische Vizepremierministerin erhebt Vorwürfe
- Soldaten verweigern offenbar Kampf: Schwere Verluste für Russland
- Hinweis der Redaktion: Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg wird fortlaufend durch unsere Redaktion aktualisiert. Die Konfliktparteien sind teilweise Quelle der Informationen. Angaben zu Opferzahlen oder dem Kriegsverlauf können nicht unmittelbar unabhängig geprüft werden.
+++ 22.20 Uhr: Die Großstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine bleibt weiterhin hart umkämpft. Nach dem Beschuss des Chemiewerks Azot, welcher zu einem Großbrand geführt hatte, konnte das ukrainische Militär nach eigenen Angaben weiteren Angriffen standhalten. Die russische Armee hatte die zivile Infrastruktur in der Stadt sowie im benachbarten Lyssytschansk und drei weiteren Orten beschossen, teilt der Generalstab der ukrainischen Armee per Facebook mit. Im Vorort Metelkino hätte man einen Angriff der russischen Armee erfolgreich abwehren können, woraufhin sich die Streitkräfte zurückgezogen hätten.
Ukraine-Krieg: Biden-Äußerung verstimmt Ukraine – Heftige Kämpfe um Großstadt Sjewjerodonezk
+++ 21.45 Uhr: Die ukrainische Führung hat mit Unverständnis auf Äußerungen von US-Präsident Joe Biden reagiert, wonach Präsident Wolodymyr Selenskyj vor Kriegsbeginn die von Russland ausgehende Gefahr nicht ernst genug genommen habe. Präsidentensprecher Serhij Nykyforow sagte am Samstag, Selenskyj habe die internationalen Partner immer wieder dazu aufgerufen, präventiv Sanktionen zu verhängen, um Russland zu einem Abzug der damals bereits in der Grenzregion stationierten Truppen zu zwingen.
+++ 16:07 Uhr: Die selbsternannte Volksrepublik Donezk hat am Donnerstag (9. Juni) drei ausländische Soldaten, zwei Briten und einen Marokkaner, zum Tode verurteilt. Die prorussischen Separatisten bezeichneten die drei für die Ukraine kämpfenden Männer als Söldner. Die zwei Briten wohnten Medienberichten zufolge schon längere Zeit in der Ukraine. Sie erwarteten, dass ihnen die Genfer Konventionen gewährt werden, die ihnen als Kriegsgefangenen eigentlich zugestanden hätten. Dies teilte die Nachrichtenagentur PA mit. Das britische Außenministerium richtete nun von den Angehörigen des einen Soldaten aus, dass die ganze Familie des 48-Jährigen „am Boden zerstört und betrübt über den Ausgang des illegalen Schauprozesses durch die sogenannte Volksrepublik Donezk“ sei. Inzwischen wird klar: Die Entscheidung verstößt gegen Kriegsrecht.
Ukraine-Krieg: Ukrainische Truppen haben Dorf Tavriiske vollständig von Russland befreit
+++ 15.11 Uhr: Der Stadtrat von Cherson teilte mit, dass das Dorf Tavriiske vollständig befreit sei. Dies vermeldet das ukrainische Onlineportal Kyiv Independent. Demnach hat die Armee der Ukraine einen Gegenangriff in Richtung der ukrainischen Dörfer Kyselivka, Soldatske und Oleksandrivka gestartet.
+++ 14.17 Uhr: Das polnische Medienportal NEXTA vermeldet auf Twitter, dass Singapur der Ukraine Sanitätsfahrzeuge und Feuerwehrausrüstung spendet. Zudem erhalte die Ukraine Schutzkleidung, Minendetektoren und medizinische Ausrüstung. Unterdessen vermeldete der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, dass die von Deutschland im Mai versprochene Lieferung von selbstfahrende Panzerhaubitzen am 22. Juni kommen werde.

Ukraine-Krieg: Polen unterstützt Ukraine mit Panzern
+++ 12.51 Uhr: Polen hat der Bundesregierung mangelndes Engagement bei der versprochenen Lieferung von Panzern vorgeworfen. „Die Gespräche sind in Stocken geraten. Man sieht keinen guten Willen, hoffen wir, dass sich das ändert“, sagte der Chef des Nationalen Sicherheitsbüros beim Präsidenten, Pawel Soloch, am Samstag dem Sender Radio Rmf.fm. Die Verteidigungsministerien seien dazu im Kontakt.
Man habe in Berlin darum gebeten, Panzer zu erhalten, mit denen Panzer ersetzt werden sollen, die Polen an die Ukraine abgegeben hat, sagte Soloch. „Die deutsche Militärhilfe - sei es für die Ukraine oder sei es die Unterstützung von Ländern, die diese Hilfe leisten - bleibt hinter den Erwartungen zurück.“

Polen unterstützt sein Nachbarland mit Panzern des sowjetischen Typs T-72. Warschau hat bereits deutlich gemacht, dass es dafür Ausgleich von Nato-Partnern erwartet, auch von Deutschland. Ein großer Teil des Panzerarsenals in den polnischen Streitkräften bestehe aus deutschen Panzern vom Typ Leopard.
Heftige Straßenkämpfe um die ostukrainische Großstadt Sjewjerodonezk
+++ 10.42 Uhr: Ukrainer und Russen liefern sich nach Angaben der britischen Regierung heftige Straßenkämpfe um die ostukrainische Großstadt Sjewjerodonezk. Beide Seiten dürften wahrscheinlich eine hohe Zahl an Opfern erleiden, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update zur Lage im Ukraine-Krieg, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die strategisch wichtige Industriestadt Sjewjerodonezk ist die letzte Großstadt im Gebiet Luhansk, die sich noch nicht vollständig unter russischer und prorussischer Kontrolle befindet. Gekämpft wird um sie bereits seit Wochen. Außerdem meldeten die Briten, die russischen Luftstreitkräfte hätten mangels modernerer Waffen seit April Dutzende alte, unpräzise Schiffsabwehrraketen gegen Ziele an Land verwendet. Die Geschosse vom Typ Kh-22 stammten aus den 1960er Jahren und seien eigentlich dafür entwickelt worden, Flugzeugträger mit einem Atomsprengkopf zu zerstören.
Setze man sie stattdessen bei einem Bodenangriff mit einem konventionellen Sprengkopf ein, seien sie sehr ungenau und könnten somit erhebliche Kollateralschäden und zivile Opfer verursachen, hieß es in dem Update. Russland verwende diese ineffizienten Waffensysteme wahrscheinlich, weil es den Streitkräften an moderneren und präziseren Waffen fehle.

US-Präsident Biden: Selenskyi wollte Warnungen vor einem Einmarsch Russlands „nicht hören“
+++ 10.07 Uhr: Laut US-Präsident Joe Biden habe der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi Warnungen über einen russischen Einmarsch „nicht hören“ wollen. Das sagte Biden während einer Veranstaltung am Freitag (10. Juni) in Los Angeles. Es habe „keinen Zweifel“ daran gegeben, dass Russland „über die Grenze gehen“ würde, sagte Biden: „Selenskyi wollte das nicht hören, und viele andere auch nicht.“ Das berichtet die AFP.
„Ich weiß, dass viele Leute dachten, ich würde übertreiben“, sagte Biden mit Blick auf die US-Warnungen vor einem Einmarsch der russischen Truppen. Doch hätte die US-Regierung damals Daten gehabt, die ihre Einschätzung stützten. Wie die AFP berichtet, hatten die USA lange vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar Warnungen veröffentlicht. Bei einigen europäischen Staaten seien diese Äußerungen allerdings auf Unglauben und sogar Kritik gestoßen. Washington wurde von einigen Ländern Alarmismus vorgeworfen.
Kämpfe im Osten der Ukraine: Ukrainische Luftwaffe greift russische Militärstellungen an
Update vom Samstag, 11. Juni, 08.59 Uhr: In einer Videoansprache hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi am Freitagabend (10. Juni) mit deutlichen Worten zu den heftigen Kämpfen im Osten der Ukraine zu Wort gemeldet. „Russland will jede Stadt im Donbass verwüsten, jede einzelne, ohne Übertreibung. Wie Wolnowacha, wie Mariupol.“ Wie die AFP berichtet, reagierte Selenskyi damit auf die andauernden heftigen Kämpfe im östlichen Donbass.
Dort ist aktuell vor allem die Stadt Sjewejerodonezk in der Region Luhansk Ziel der russischen Armee. Die südlichere Region Cherson wird nahezu seit Kriegsbeginn von russischen Truppen kontrolliert. Jetzt hat die Ukraine nach eigenen Angaben eine Offensive zur Rückeroberung des Gebiets gestartet, wie die AFP berichtet. Demnach habe die ukrainische Luftwaffe in der Nähe von fünf Ortschaften in der Region russische Militärstellungen angegriffen. Die militärische Lage dort bleibe „angespannt“, erklärte das ukrainische Präsidialamt. In der Ukraine ist die Sorge groß, dass Russland in der Region Cherson ein Referendum nach dem Vorbild der 2014 annektierten Krim über einen Anschluss an Russland abhalten könnte.
Ukraine-Krieg: Sjewjerodonezk unter Dauerbeschuss – Chemiefabrik Azot umzingelt
+++ 18.57 Uhr: Laut Bericht der Tagesschau melden prorussischen Separatisten, die Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk sei eingekreist worden. „Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten“, schrieb der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, demnach auf Telegram. Miroschnik habe außerdem die Möglichkeit eingeräumt, dass sich auf dem belagerten Azot-Gelände weiter auch Zivilisten aufhalten könnten. Die ukrainische Seite hatte zuletzt von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die die Fabrikkeller als Luftschutzbunker nutzten und nun festsäßen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Ukraine-Krieg: Sjewjerodonezk unter Dauerbeschuss – Russische „Raketen könnten Berlin erreichen“
+++ 16.45 Uhr: Martin Schelleis, hochrangiger General der Bundeswehr, hat vor den Gefahren für Deutschland im Ukraine-Krieg gewarnt. Im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger sagte Schelleis, dass die Bundesrepublik „akut bedroht“ sei. Dabei bezog er sich insbesondere auf einen „Krieg im Informationsraum“, sprich: einen Cyberkrieg. „Punktuelle Angriffe auf kritische Infrastruktur, etwa durch Spezialkräfte, mit Drohnen oder Speed-Booten, zur Störung unserer Lebensgrundlagen unter anderem mit militärischen Mitteln“ seien denkbar.
Allerdings sei Deutschland nicht nur im Cyberraum bedroht. Ein möglicher Beschuss mit ballistischen Langstreckenraketen sei ebenfalls eine Gefahr, unter anderem durch Raketen, die Wladimir Putin einst in Kaliningrad stationiert ließ. „Sie wurden jetzt wegen des Ukraine-Kriegs abgezogen, werden aber sicherlich wieder dort hinkommen“, erklärte er – betonte allerdings: „Diese Raketen könnten ohne Weiteres Berlin erreichen. So, wie Putin einzuschätzen ist, sind Erpressungsversuche gut vorstellbar.“
News zum Ukraine-Krieg: Sjewjerodonezk unter Dauerbeschuss
+++ 16.00 Uhr: Die ukrainische Armee hat einen Dauerbeschuss in Sjewjerodonezk vermeldet. Ihre Stellungen würden Tag und Nacht beschossen, hieß es am Freitag. Das Nachrichtenportal Kyiv Independent berichtete zudem von russischen Soldaten die offenbar Schwachstellen in der ukrainischen Verteidigungslinie suchen. Konkret geht es um die Region nahe des Flusses Siwerskyi Donez, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums laut Bericht sagte.
News zum Ukraine-Krieg: Finnland will „robusten Zaun“ bauen
+++ 15.00 Uhr: Finnland plant wohl, aufgrund des Ukraine-Kriegs die Grenzbarrieren zum Nachbarland Russland zu verstärken. Geplant sei ein „robuster Zaun mit echter Barrierewirkung“, erklärte Sanna Palo, Leiterin der Rechtsabteilung des finnischen Grenzschutzes, am Freitag. Der Zaun werde sich aller Wahrscheinlichkeit nach „nicht über die gesamte Grenze erstrecken“. Die von der Regierung in Helsinki geplanten Maßnahmen sollen „so schnell wie möglich“ umgesetzt werden, hieß es. Hinter Finnlands Planungen steht die Sorge, Moskau könnte Migrationsbewegungen nutzen, um politischen Druck auszuüben. Bislang wird die 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland in erster Linie durch leichte Holzzäune geschützt. Einen konkreten Startzeitpunkt der Planungen nannte Palo am Freitag hingegen nicht.
+++ 14.15 Uhr: Das ukrainische Innenministerium berichtet, dass es am Freitag (10. Juni) bereits mehr als 20 Explosionen in der Grenzregion Tschernihiw gab. Russland feuere Mörser und Artillerie auf das Gebiet. Bislang gebe es keine Todesopfer. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 13.30 Uhr: Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, hat schwere Verluste Russlands vermeldet. Er sagte am Freitag: „Sie sterben wie die Fliegen.“
+++ 13.00 Uhr: In der Nacht auf Freitag haben russische Truppen laut eigenen Angaben einen Flughafen und eine Panzerfabrik im Donbass angegriffen. „Auf dem Flughafen Dnipro wurde mit hochpräzisen Boden-Luft-Raketen Luftfahrtechnik der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, im Raum Charkiw Produktionskapazitäten zur Reparatur von Waffentechnik“, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitagvormittag. Außerdem seien an der Front durch die russischen Luft-, Raketen- und Artillerieeinschläge mehr als 500 ukrainische Soldaten getötet worden. Zudem habe man 13 Panzerwagen, neun Artilleriegeschütze, sechs Raketenwerfer und 16 Militärfahrzeuge der ukrainischen Armee außer Gefecht gesetzt. 16 Munitionsdepots seien ebenfalls vernichtet worden, so Konaschenkow. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.
News zum Ukraine-Krieg: Russische Truppen rücken auf Bachmut vor
+++ 12.00 Uhr: Russlands Truppen im Donbass rücken weiter auf die Stadt Bachmut vor. Hauptziel der Armee sei es, die Versorgung zum Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abzuschneiden, warnt der ukrainische Generalstab in einem Lagebericht. Russland habe in Richtung der Ortschaften Wosdwyschenka und Roty angegriffen. Diese befinden sich nur etwa zehn Kilometer südwestlich von Bachmut. Auch die Straße von Bachmut nach Sjewjerodonezk kann von dort beschossen werden. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.
+++ 11.00 Uhr: Gustav Gressel, Militärexperte beim Thinktank „European Council On Foreign Affairs“ in Berlin, hat die Versorgungslage der ukrainischen Armee als sehr schwierig eingeschätzt. Nachschublieferungen, was Waffen angeht, seien enorm wichtig, so Gressel in der ARD. Die russische Armee habe nicht nur eine große Artillerieüberlegenheit, sondern auch viel größere Munitionsvorräte, sagte er. Die ukrainische Armee habe weniger einen Mangel an Kämpfern, sondern Probleme bei Feuerkraft und Mobilität, so Gressel weiter im ARD-Interview. Seine Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
News zum Ukraine-Krieg: Vizepremierministerin bemängelt russische Blockade
+++ 10.15 Uhr: Iryna Vereshchuk, Vizepremierministerin der Ukraine, hat erklärt, dass die Russland die Evakuierung aus den besetzten Gebieten der Region Saporischschja blockiere. „Russland lügt in beschämender Weise, wenn es sagt, dass die Bewohner nicht fliehen wollen“, sagte sie dem der Mediengruppe Suspilne. Ihre Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.
+++ 09.30 Uhr: Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Vadym Skibitsky, hat neue Waffenlieferungen gefordert. „Das ist jetzt ein Artilleriekrieg“, betonte er gegenüber dem Guardian. „Und wir verlieren in Sachen Artillerie“, fügte er hinzu. Alles hänge nun davon ab, was der Westen liefere. „Die Ukraine hat ein Artilleriegeschütz auf 10 bis 15 russische Artilleriegeschütze. Unsere westlichen Partner haben uns etwa 10 Prozent von dem geliefert, was sie haben“, beklagte Skibitsky.
+++ 08.45 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium hat vor einem möglichen Cholera-Ausbruch in der zerstörten Hafenstadt Mariupol gewarnt. Im morgendlichen Lagebericht heißt es, dass die russischen Besatzungstruppen Probleme damit hätten, die Sauberkeit des Trinkwassers zu gewährleisten. Die Lage in Mariupol ist seit Wochen dramatisch. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte bereits mehrfach vor einem Cholera-Ausbruch.
Ukraine News: Russische Soldaten verweigern wohl Kampf
+++ 08.00 Uhr: Eine russische Einheit hat offenbar den Kampf verweigert. Das berichtet der ukrainische Generalstab. Demnach handelt es sich bei dem Verband um eine motorisierte Infanterieeinheit des 1. Armeekorps. Zuvor habe die Einheit schwere Verluste in der Region Charkiw erlitten, hieß es. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

+++ 07.00 Uhr: Sieben Angriffe russischer Streitkräfte wurden am Donnerstag (9. Juni) offenbar durch ukrainische Truppen in den Regionen Donezk und Luhansk abgewehrt. Das teilt der ukrainische Generalstab mit, wie das Nachrichtenportal Kyiv Independent berichtet. Demnach wurden dabei unter anderem zehn Panzer, vier gepanzerte Fahrzeuge, ein militärisches Lager und fünf Drohnen der russischen Armee zerstört.
Update vom Freitag, 10. Juni, 06.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj hat militärische Erfolge in Saporischschja vermeldet. In einer Videoansprache am Donnerstagabend bekräftigte er, dass es den Truppen gelungen sei, zahlreiche russische Angriffe abzuwehren. In der Region um Charkiw habe man zudem weitere Gebietsgewinne verzeichnet, so Selenskyj. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 20.30 Uhr: Der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erneut die Notwendigkeit harter Sanktionen gegen Russland betont. Um den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden, seien diese unerlässlich, so Scholz am Donnerstag (9. Juni) auf dem Sommerfest der Handwerkskammer Potsdam.
Von den Sanktionen sei jedoch nicht nur Russland betroffen, auch auf Deutschland würden diese sich auswirken, sagte der Bundeskanzler. Er sei froh darüber, dass sich kaum jemand gegen die Sanktionen gewandt habe, schreibt die dpa. „Das zeigt, wie sehr alle das Notwendige tun wollen, um die Ukraine in ihrem Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit zu unterstützen.“
+++ 18.45 Uhr: Kämpfende aus dem Azov-Stahlwerk in Mariupol sitzen im Untersuchungsgefängnis. Insgesamt wurden 2.449 Soldatinnen und Soldaten in ein Gefängnis in der Stadt Olenivka gebracht, wie pravda.ua schreibt.
Die Inhaftierten sollen in dem Gefängnis für einen möglichen Austausch vorbereitet werden, heißt es weiter. Bisher hat ein Austausch im Kontext der Kämpfe um das Stahlwerk, lediglich mit Leichen stattgefunden.
Ukraine-Krieg: Scholz äußert sich zu Putins Plänen – Separatisten verurteilen drei Kämpfer zum Tode
+++ 16.45 Uhr: Bereits seit Dienstag hält Russland in der Ostsee eine Militärübung ab. Diese findet parallel zu einer Übung des Militärbündnisses Nato statt, was teilweise als Provokation gewertet wird. Am Militärmanöver sind rund 60 Schiffe sowie 40 Flugzeuge und Hubschrauber der Baltischen Flotte beteiligt. Die Truppenübungen fanden auch an Land in der russischen Enklave Kaliningrad statt. Das Nato-Manöver findet bereits seit Sonntag statt und soll bis zum 17. Juni dauern.
+++ 16.00 Uhr: Das Oberste Gericht der separatistischen „Volksrepublik Donezk“ hat drei ausländische Kämpfer in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte als Söldner zum Tode verurteilt. Bei den Angeklagten handelt es sich um zwei Briten und einen Marokkaner. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.
+++ 15.00 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zu Wladimir Putins Planungen im Ukraine-Krieg geäußert. Dem Radiosender Antenne Bayern sagte er: Putin bombardiere vor allem die Ostukraine, „und hat offenbar die Vorstellung, dass, wenn er da alles niedergebombt hat, das dann ein Teil des russischen Imperiums werden kann“. Durch Sanktionen des Westens seien die Entwicklungsmöglichkeiten Russlands stark eingeschränkt, so Scholz. „Und die wird er nicht los, ohne das zu machen, wozu wir ihn die ganze Zeit auffordern, nämlich seine Truppen wieder zurückzuziehen und einen fairen Frieden mit der Ukraine zu vereinbaren.“
+++ 14.00 Uhr: Offenbar wurden die Leichen von insgesamt 58 ukrainischen Kämpfern aus dem Stahlwerk von Mariupol nach Kiew gebracht. Das berichtet das Medium Nexta. Sobald eine Identifizierung der Soldaten erfolgt sei, könne man zu den Beerdigungen übergehen, hieß es am Donnerstag. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 13.00 Uhr: Die Ukraine verzeichnet in den Kämpfen mit der russischen Armee Tag für Tag „bis zu hundert getötete Soldaten und bis zu 500 verwundete“ Soldaten. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow erklärte am Donnerstag, die Lage an den Frontlinien in der östlichen Donbass-Region sei schwierig. „Der Kreml übt weiter Druck mit schierer Masse aus, gerät ins Stolpern, stößt auf starken Widerstand und erleidet hohe Verluste“, hieß es in der in Onlinediensten veröffentlichten Erklärung Resnikows.
+++ 12.00 Uhr: Nach den russischen Raketenangriffen in Charkiw am Mittwochnachmittag, wurde die Bombardierung offenbar in der Nacht auf Donnerstag fortgesetzt. Das Medium Nexta veröffentlichte auf Twitter Fotoaufnahmen, die den Brand eines Cafés, einer Schule und einer Bibliothek zeigen sollen. Dabei starben laut Bericht zwei Menschen. Die Informationen sind nicht unabhängig überprüfbar.
+++ 11.45 Uhr: Die USA liefern der Ukraine neue Haubitzen des Typs „M777“. Das gab das US-Verteidigungsministerium am Donnerstag bekannt. Auf einem Foto, welches das Ministerium teilte, ist ein Flugzeug zu sehen, das mit den Waffen beladen wird.
News zum Ukraine-Krieg: Kämpfe um Slowjansk toben
+++ 11.15 Uhr: Die „territorialen Verteidigungskräfte“ der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“ haben vermeldet, dass die Kämpfe um Slowjansk begonnen haben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Zu Wochenbeginn wurde vom britischen Geheimdienst berichtet, dass die russische Armee weiter auf die Stadt Slowjansk vorrücke. Besonders umkämpft seien die strategisch wichtigen Zufahrten im Norden.
+++ 11.00 Uhr: Eine Evakuierung der Stadt Sjewjerodonezk ist offenbar nicht mehr möglich. Russland kontrolliert das Gebiet mittlerweile weitestgehend. Bürgermeister Olexander Strjuk sprach am Donnerstagmorgen von einer sehr schwierigen Lage. Rund 10.000 Zivilistinnen und Zivilisten sitzen derzeit in der Stadt im Donbass fest.
News zum Ukraine-Krieg: Wohl russischer Raketenangriff in der Nacht
+++ 10.30 Uhr: Im Ort Nowohrad-Wolynskyj (Region Schytomyr) hat sich in der Nacht auf Donnerstag wohl ein Raketeneinschlag ereignet. Das berichten ukrainische Medien übereinstimmend mit Bezug auf Behördenangaben. Die Gemeinde liegt rund 220 Kilometer westlich von der Hauptstadt Kiew.
+++ 10.10 Uhr: Ein Sprecher der Nato hat den Grund für die Absage des Berlin-Besuchs von Generalsekretär Stoltenberg mitgeteilt: Demnach leidet der Norweger an Gürtelrose, die nach einer Covid-19-Erkrankung auftreten könne. Deshalb arbeite Stoltenberg zuhause und werde den geplanten Besuch in Deutschland „nicht persönlich, sondern aus der Ferne“ absolvieren. So seien auch Ersatztermine mit Scholz und Lambrecht per Videokonferenz im Gespräch (s. Update v. 08.45 Uhr).
Ukraine-News: Russland formiert Truppen bei Isjum
+++ 09.45 Uhr: Laut Angaben des britischen Geheimdienstes verstärkt Russland derzeit seine Truppen rund um Isjum. Dort sind demnach weitere Vorstöße geplant. Russische Truppen wollen den Informationen zufolge Druck auf Sjewjerodonezk ausüben – und tiefer in den Donbass vordringen, aber ihren Einheiten in dem Gebiet fehlt es an Personal, so der Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums vom 9. Juni. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.
+++ 09.15 Uhr: In der Region Luhansk soll es ersten Berichten zufolge am Donnerstagmorgen Explosionen gegeben haben. Das berichtet unter anderem das Medium Nexta. Vorläufigen Informationen zufolge war ein Stützpunkt der Wagner-Gruppe im Stadion der Stadt Stakhanov Ziel des Anschlags. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
News zum Ukraine-Krieg: Nato-Generalsekretär Stoltenberg sagt Deutschland-Besuch ab
+++ 08.45 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat seinen Berlin-Besuch am Donnerstag überraschend abgesagt. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Eigentlich waren Treffen mit Kanzler Scholz und Verteidigungsministerin Lambrecht geplant. Über die Gründe der Absage ist bisher nichts bekannt. Auch das Verteidigungsministerium kennt sie nach eigener Aussage nicht.
Ukraine-News: Experte sieht Rachegelüste bei Putin
+++ 07.30 Uhr: Udo Lielischkies, ehemaliger Moskau-Korrespondent der ARD und Russland-Experte, geht von Rachegelüsten als Putins Motiv für den Ukraine-Krieg aus. Lielischkies sagte am Mittwochabend bei „Maischberger“: „Putin hat nach dem Zerfall der Sowjetunion ein Rachegefühl entwickelt. Er will sich an den USA rächen.“ Zum Machterhalt bediene sich der russische Präsident nun bewusst Lügen, er habe eine „Politik mit Angst“ verfolgt, so Lielischkies. „Und es funktioniert, denn der Westen ist ängstlich.“ Der Westen widerspreche seinen Lügen überraschend nicht. „Lügen und damit durchkommen ist ein Machtbeweis“, betonte der Russland-Experte.
Erstmeldung vom Donnerstag, 9. Juni, 06.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht bei dem Verlust der Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine von einen entscheidenden Wegweiser über „das Schicksal unseres Donbass“. In einer am Mittwochabend (8. Juni) ausgestrahlten Videobotschaft bezeichnete Selenskyj, die Schlacht als „eine der schwierigsten in diesem Krieg“, betonte aber auch, dass die ukrainischen Kräfte ihre Position mit aller Kraft verteidigen und der russischen Armee schwere Verluste zufügen.
Die nahe gelegene Stadt Lyssytschansk werde hingegen noch vollständig von der ukrainischen Armee kontrolliert, sei aber „starken und chaotischen“ Bombardements ausgesetzt. Sjewjerodonezk und Lyssytschansk sind die letzten Städte der Region Luhansk, die Russland noch nicht erobert hat. Ihre Einnahme würde Moskau den Vormarsch auf die Großstadt Kramatorsk in der Region Donezk ermöglichen. Der Kreml käme damit seinem Ziel der vollständigen Eroberung des Donbass einen entscheidenden Schritt näher.
(jf/tu/dil/iwe/dir mit AFP/dpa)