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Russland vor neuer Offensive in Ukraine - Kiew spricht von 13.000 toten Soldaten

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Von: Helena Gries, Sandra Kathe, Caspar Felix Hoffmann, Karolin Schäfer, Tim Vincent Dicke, Nadja Austel

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US-Präsident Biden ist offen für ein Gespräch mit Putin, wenn dieser zu einem Ende des Krieges gegen die Ukraine bereit ist. Der News-Ticker.

+++ 11.15 Uhr: Hinweis der Redaktion: Dieser News-Ticker ist beendet. Aktuelle News zum Krieg in der Ukraine finden Sie in unserem neuen Ticker.

+++ 7.10 Uhr: Im Kampf gegen Russland sind nach Angaben eines hochrangigen Beraters von Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits bis zu 13.000 ukrainische Soldaten getötet worden. Es gebe offizielle Schätzungen des Generalstabs - „und diese gehen von 10.000 bis 13.000 Toten aus“, sagte Mychailo Podoljak am Donnerstagabend. Selenskyj werde die genauen Zahlen nennen, „wenn der richtige Moment gekommen ist“.

Der Präsident hatte im Juni gesagt, dass 60 bis 100 ukrainische Soldaten pro Tag getötet und etwa 500 verletzt würden. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu seinerseits sprach im September von gut 5900 getöteten russischen Soldaten.

Ukraine-News: Russland vor neuer Offensive in Ukraine - Biden offen für Gespräch mit Putin

Update vom 2. Dezember, 6.35 Uhr: Zur Frage möglicher Verhandlungen über ein Ende des Konflikts äußerte sich nun erneut US-Präsident Joe Biden. Er sei nur offen für ein Gespräch mit Kremlchef Putin, wenn Russland zu einem Ende des Kriegs gegen die Ukraine bereit ist. „Aber Tatsache ist, dass ich keine unmittelbaren Pläne habe, Herrn Putin zu kontaktieren“, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. „Ich bin bereit, mit Herrn Putin zu sprechen, wenn seinerseits tatsächlich ein Interesse besteht, und er nach einer Möglichkeit sucht, den Krieg zu beenden. Das hat er bisher nicht getan.“

Ukrainische Soldaten entladen Munition aus einem BM-21 Mehrfachraketenwerfersystem in der Nähe der Frontlinie im Donbass.
Ukrainische Soldaten entladen Munition aus einem BM-21 Mehrfachraketenwerfersystem in der Nähe der Frontlinie im Donbass. © Laurel Chor/imago

Biden hob bei Macrons Besuch in Washington die gemeinsame Front gegen Russland hervor. „Heute bekräftigen wir, Frankreich und die Vereinigten Staaten, gemeinsam mit all unseren Verbündeten - unseren Nato-Verbündeten und den G7-Staaten, der Europäischen Union - dass wir so stark wie eh und je gegen den brutalen Krieg Russlands gegen die Ukraine sind“, sagte Biden. Die USA und Frankreich würden weiter zusammenarbeiten, um Russland zur Rechenschaft zu ziehen.

Ukraine-News: Russland plant wohl mehr Einsätze

+++ 23.30 Uhr: Der russische Militärflughafen Engels-2 bei Saratow bereitet Fachleuten Sorgen. Wie der Spiegel  berichtet, zeigten aktuelle Satellitenbilder, „fast zwei Dutzend Langstreckenbomber der Typen Tu-95 und Tu-160 auf dem Rollfeld“. Diese „ungewöhnlich hohe Zahl“ sei ein Anzeichen für eine „Zunahme der Einsätze, wenn nicht gar für einen bevorstehenden Großangriff“, sagte der Militäranalyst Arda Mevlütoğlu dem Nachrichtenmagazin. Das russische Militär nutze immer wieder Marschflugkörper dieser Art bei Luftangriffen auf die Ukraine, hieß es in dem Bericht. Die Satellitenbilder stammten von den Unternehmen Maxar Technologies und Planet Labs vom 28. November.

+++ 22.45 Uhr: Seit mehr als neun Monaten Ukraine-Krieg hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben bis zu 13.000 Soldaten verloren. Damit berief sich Selenskyj-Berater Mychajlo Podoljak auf „offizielle Schätzungen des Generalstabs“, hieß es im ukrainischen Fernsehen. Die Schätzungen würden sich auf 10.000 bis 13.000 Tote belaufen. Ursula von der Leyen, Leiterin der Europäischen Kommission, hatte Ende November von 100.000 toten Soldaten auf ukrainischer Seite gesprochen. Später gab die EU-Kommission zu, dass sie sich geirrt habe, berichtete Ukrinform. Von der Leyen habe „zweifellos einen Fehler gemacht“, sagte Podoljak.

Verlässliche Zahlen zu den Opfern gibt es weder auf ukrainischer noch auf russischer Seite. Das ukrainische Verteidigungsministerium meldete am Donnerstagmorgen fast 90.000 russische, gefallene Soldaten. Unabhängig prüfen lässt sich das nicht. Der Kreml macht selbst nur wenige Angaben zu eigenen Verlusten.

News zum Ukraine-Krieg: „Ukraine wird gewinnen“

+++ 21.25 Uhr: Die Botschafterin der USA in der Ukraine hat keine Zweifel am Sieg der Ukraine gegen Russland. „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Ukraine gewinnen wird. Ich habe keine Zweifel“, sagte Bridget Brink auf dem Sicherheitsforum in Kiew.Brink skizzierte die Grundprinzipien des Sieges im Ukraine-Krieg: territoriale Integrität, Strafverfolgung und Wiederaufbau. „Der Ukraine wurde viel Schaden zugefügt, viel Zerstörung. Die Vereinigten Staaten und die Welt setzen sich dafür ein, der Ukraine beim Wiederaufbau zu helfen“, zitierte Ukrinform die Botschafterin.

News zum Ukraine-Krieg: Deutschland liefert neue Waffen

+++ 20.20 Uhr: In der Ukraine ist neue militärische Ausrüstung aus Deutschland angekommen, darunter Überwasserdrohnen, Brückenpanzer und Grenzschutzfahrzeuge. Die Güter stammen aus Beständen der Rüstungsindustrie. Nach Angaben der Bundesregierung wurden folgende militärische Unterstützungsleistungen geliefert:

Darüber hinaus sei die Lieferung von sieben weiteren Gepard-Flugabwehrsystemen in die Ukraine sowie 100.000 Erste-Hilfe-Sets genehmigt worden, berichtete Ukrinform. Zuvor wurden drei Gepard-Systeme im August geliefert. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg danke Deutschland für die moderne Ausrüstung. Die Bundesrepublik sei einer der Hauptlieferanten von Militärhilfe für die Ukraine. Dabei gehe es aber nicht darum, die Liste der Waffen zu erweitern, sondern eine ununterbrochene und effektive Nutzung der bereits bereitgestellten Ausrüstung sicherzustellen, zitierte Ukrinform den Nato-Chef.

News zum Ukraine-Krieg: Weiterer Gefangenenaustausch

+++ 19.05 Uhr: Russland und die Ukraine haben nach neun Monaten Krieg insgesamt 100 weitere Gefangene ausgetauscht. 50 russische Soldaten sollen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zur medizinischen Behandlung in die russische Hauptstadt geflogen werden. Andrij Jermak, Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, bestätigte den Austausch. „Wir haben 50 Verteidiger der Ukraine befreit“, schrieb er bei Telegram.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Armee beschießt Häuser mit „schwerer Artillerie“

+++ 18.25 Uhr: Das russische Militär hat am Donnerstagnachmittag erneut die Stadt Nikopol in der Oblast Dnipropetrowsk im Süden des Landes angegriffen. Mehrere Wohnhäuser sowie Stromleitungen wurden beschädigt. Bislang gibt es eine verletzte Person.

Russland habe die Stadt mit „schwerer Artillerie getroffen. Eine Wohnung in einem Hochhaus hat Feuer gefangen“, teilte Valentyn Reznichenko, Gouverneur der Region, bei Telegram mit. Die Stadt, die am rechten Ufer des Dnipro liegt, wird regelmäßig vom linken Ufer aus, das von Russland kontrolliert wird, mit Raketen beschossen.

Ukraine-Krieg: Tribunal wird laut Kreml „keine Legitimität“ haben

+++ 17.10 Uhr: Die Einrichtung eines Tribunals zu Moskaus Vorgehen in der Ukraine, einschließlich möglicher Kriegsverbrechen, wird nach Ansicht des Kremls „keine Legitimität“ haben. „Was diese Versuche zur Einrichtung von Tribunalen betrifft, so werden sie keine Legitimität haben, wir werden sie nicht akzeptieren und wir werden sie verurteilen“, sagte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Donnerstag vor Journalisten. Darüber berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

News zum Ukraine-Krieg: US-Botschaft in Madrid erhält Sendung

+++ 16.00 Uhr: Die möglicherweise mit dem Ukraine-Krieg in Zusammenhang stehende Briefbombenserie in Spanien hat auch die US-Botschaft in Madrid erreicht. Dort sei eine verdächtige Sendung von spanischen Sprengstoffexperten kontrolliert zur Explosion gebracht worden, berichteten Medien unter Berufung auf die spanische Nationalpolizei. Damit erhöhte sich die Zahl der in den vergangenen Tagen in Spanien eingegangenen Briefbomben auf sechs. Am Mittwoch war eine Sendung in der Botschaft der Ukraine in Madrid explodiert, ein Mitarbeiter war dabei leicht verletzt worden.

News zum Ukraine-Krieg: Ist Putin bereit, mit Kiew zu verhandeln?

+++ 15.00 Uhr: Die US-Botschafterin in Deutschland, Amy Gutmann, sieht wenig Aussichten für ein schnelles Ende des Ukraine-Krieges. „Wir haben derzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass Putin bereit wäre zu verhandeln“, sagte Gutmann der Sächsischen Zeitung. „Aber wenn er es ist, bin ich sicher, dass die Ukraine dazu auch bereit sein wird. Sie wird bestimmen, wann sie ihre volle staatliche Integrität und Souveränität zurückerhalten hat. Aber Putin steht dem im Wege.“

Die deutsche Reaktion auf den Krieg bezeichnete sie als „klar und mutig“. Ihr sei bewusst, dass mit der aktuellen Situation große Opfer für alle Verbündeten der USA in Europa verbunden seien, beispielsweise durch die hohen Energiepreise. „Aber wahr ist doch auch: Niemand bringt so große Opfer wie die Menschen in der Ukraine. Wir tun alles, um sie zu unterstützen, aber nichts, um diesen Krieg weiter eskalieren zu lassen“, sagte Gutmann. Das einzig akzeptable Ende dieses Krieges „ist für uns, dass die Ukraine gewinnt“.

+++ 14.00 Uhr: In der teilweise besetzten ukrainischen Region Donezk steht offenbar ein erneuter Gefangenenaustausch zwischen der Ukraine und Russland bevor. Nach Angaben des von Russland im Gebiet eingesetzten Beamten Denis Pushilin wollen beide Seiten jeweils 50 Kriegsgefangene übergeben. In einem Beitrag auf seinem Telegram-Kanal sagte Pushilin, der Austausch werde noch heute stattfinden.

News zum Ukraine-Krieg: Krieg könnte auf benachbarte Gebiete übergreifen

Update vom Donnerstag, 1. Dezember, 6.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj sagte am Mittwoch (30. September), der Ukraine-Krieg werde enden, wenn die Ukraine gewinnt oder Russland seine aggressiven Pläne aufgibt. „Wir gehen davon aus, dass dies in den kommenden Monaten der Fall sein wird“, sagte Selenskyj. Er betonte, dass der Krieg, wenn die Ukraine nicht durchhalte, auf andere benachbarte Gebiete „übergreifen“ werde.

News zum Ukraine-Krieg: Russland bereitet Grabenkämpfe wie vor 100 Jahren vor

Erstmeldung vom Dienstag, 29. November: Kiew – Zu Beginn der Invasion am 24. Februar wollte Russland die Ukraine innerhalb weniger Wochen zu Fall bringen. Der russische Präsident Wladimir Putin spekulierte auf eine zeitnahe Entmachtung der Regierung in Kiew. Dieser Plan scheiterte auf ganzer Linie. Um wenigstens einen Teil der Kriegsziele zu erreichen, konzentrieren sich die Kreml-Truppen auf den Osten des Landes. Doch ein Durchbruch gelingt dort nicht – mehr und mehr verkommt der Ukraine-Krieg zu einem Stellungskampf in Gräben.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj warnt vor neuen Angriffen

Am Wochenende tauchten Bilder von ukrainischen Soldaten in überfluteten, schlammigen Schützengräben und Schlachtfeldern auf. Zu sehen auf den Aufnahmen: Baumstümpfe, die vom Artilleriefeuer getroffen wurden, übersähen die Landschaft.

In der Zwischenzeit warnt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davor, dass die russischen Truppen neue Angriffe vorbereiten – „und solange sie Raketen haben, werden sie nicht aufhören“. Seit Wochen attackiert Russland die Ukraine massiv aus der Luft, um die Energie-Infrastruktur des Landes sprichwörtlich in Grund und Boden zu bomben. Das perfide Kalkül dahinter: Die ukrainische Zivilbevölkerung brechen. (tvd/na mit dpa/afp)

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