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Atomkraftwerk Saporischschja wird heruntergefahren - Sicherheitsrisiko bleibt hoch

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Von: Diana Rissmann

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Der letzte laufende Reaktorblock im umkämpftem Atomkraftwerk Saporischschja ist aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden. Das Risiko bleibt aber hoch.

Saporischschja – In dem zum Krieg ausgearteten Ukraine-Konflikt spitzt sich die Lage am Atomkraftwerk Saporischschja weiter zu. Das AKW ist nach ukrainischen Angaben mittlerweile vollständig vom Stromnetz abgekoppelt und heruntergefahren worden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

„Es wurde entschieden, den Reaktorblock Nummer sechs in den sichersten Zustand – den Kaltzustand – zu versetzen“, teilte die ukrainische Atombehörde Energoatom am Sonntag (11. September) auf ihrem Telegram-Kanal mit. Im Ukraine-Krieg befindet sich das AKW seit Wochen unter Beschuss. Russland und die Ukraine geben einander die Schuld für die Eskalation der Lage rund um die Nuklearanlage und werfen der jeweils anderen Partei vor, damit eine atomare Katastrophe zu riskieren.

Der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom erwägt, den einzigen noch in Betrieb befindlichen Reaktor von Saporischschja abzuschalten.
Der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom schaltet den letzten Reaktor von Saporischschja ab. (Archivbild) © Andrey Borodulin/AFP

News im Ukraine-Krieg: AKW Saporischschja wird heruntergefahren - Lage bleibt riskant

Laut Energoatom arbeitete das AKW in den letzten drei Tagen bereits im „Inselbetrieb“, das heißt, es produzierte nur noch Strom zur Eigenversorgung, weil alle Verbindungslinien zum ukrainischen Stromnetz durch den Beschuss unterbrochen worden seien. Vor einer Woche wurde die letzte verbleibende Hauptstromleitung unterbrochen, lediglich eine Reserveleitung lieferte weiter Strom, das hatte die beobachtende Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Samstag (03.09.2022) mitgeteilt. Damit war die Gefahr einer Strahlenbelastung stark gestiegen.

Am Samstagabend (10. September) sei dann eine Leitung zum Stromnetz wieder hergestellt worden. Daraufhin sei entschieden worden, das AKW über diese Leitung zu versorgen und den letzten funktionierenden Reaktorblock abzuschalten und auf den sicheren Kaltzustand herunterzukühlen. Das Risiko weiterer Schäden an der Stromleitung bleibt aber weiter hoch, berichtet Energoatom. Im Notfall könne man die Kühlung mit Dieselgeneratoren betreiben, dies sei aber wegen der technologischen Ressourcen und der Menge des verfügbaren Treibstoffes nur zeitlich begrenzt möglich, berichtet tagesschau.de.

Bereits im August gab es eine Notabschaltung des Kraftwerks. Vorausgegangen war ein Beschuss der Anlage, für die sich beide Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich machen. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Wie groß ist die Gefahr, die vom AKW Saporischschja für Deutschland ausgeht? (dir mit dpa)

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