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Ukraine-Krieg: Raketenangriff auf Tanklager gemeldet - Das geschah in der Nacht

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Von: Franziska Konrad

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Ein Soldat nahe eines zerstörten Einkaufszentrums in Kiew. Die Hauptstadt der Ukraine erkennt einen Aufmarsch russischer Truppen für neue Angriffe im Donbass.
Ein Soldat nahe eines zerstörten Einkaufszentrums in Kiew. Die Hauptstadt der Ukraine erkennt einen Aufmarsch russischer Truppen für neue Angriffe im Donbass. © Foto: Rodrigo Abd/AP/dpa

Russland hat angekündigt, die Kampfhandlungen im Nordwesten der Ukraine zurückzufahren. Doch ist dem zu trauen? In Dnipro wurde ein Öldepot angegriffen. Das geschah in der Nacht zum Donnerstag.

Kiew- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht noch keine konkreten Ergebnisse der Gespräche mit Russland über ein mögliches Ende des Kriegs. Den schönen Worten aus Moskau sei nicht zu trauen, sagte Selenskyj in der Nacht zum Donnerstag. Die Ukraine meldete auch weitere russische Angriffe. Abermals ringen beide Seiten um eine Feuerpause für die umkämpfte Stadt Mariupol. Moskau müsse dort Fluchtkorridore und Hilfen für Zivilisten zulassen, forderte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

Ukraine-Krieg: Selenskyj stellt klar - Russland zieht sich nicht freiwillig zurück

In den Verhandlungen mit der Ukraine über ein Ende des Kriegs hatte Russland bereits am Dienstag angekündigt, seine Kampfhandlungen an der nördlichen Front deutlich zurückzufahren. Die Gespräche mit der russischen Delegation sollen nach Angaben des ukrainischen Verhandlungsführer David Arachamija am Freitag, 1. April, im Online-Format fortgesetzt werden. Ziel der Ukraine ist ein direktes Gespräch der Präsidenten beider Länder.

Doch der ukrainische Präsident Selenskyj äußerte Misstrauen. „Ja, es gibt einen Verhandlungsprozess, der fortgesetzt wird. Aber es sind bisher Worte. Nichts Konkretes“, sagte er in einer Videobotschaft. Russland ziehe sich nicht freiwillig aus der Umgebung der Hauptstadt Kiew und umkämpften Stadt Tschernihiw zurück, sondern werde von der ukrainischen Armee dort verdrängt.

Ukraine-Konflikt: Aufmarsch russischer Truppen für neue Angriffe im Donbass

Gleichzeitig erkenne Kiew einen Aufmarsch russischer Truppen für neue Angriffe im Donbass, so Selenskyj. „Und darauf bereiten wir uns vor.“ Er bekräftigte die Forderung nach Hilfe der westlichen Partner, etwa Panzer, Flugzeuge und Artilleriesysteme. Die US-Regierung erklärte in Washington, Russland habe binnen 24 Stunden einen kleinen Teil seiner Truppen aus der Umgebung von Kiew abgezogen - „wahrscheinlich etwa 20 Prozent der Truppen“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby.

Für die seit Wochen umkämpfte Stadt Mariupol bot Russland für Donnerstag eine Feuerpause an, um Zivilisten die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Zugleich forderte Russland, die Ukraine solle ihrerseits bis 5.00 Uhr deutscher Zeit eine Waffenruhe erklären. Die Frist verstrich am Donnerstagmorgen zunächst ohne öffentliche Äußerung der ukrainischen Führung.

Ukraine-Krieg: Raketenangriff auf Öldepot in Dnipro

Bei einem Raketeneinschlag in der Großstadt Dnipro wurde nach ukrainischen Angaben ein Treibstofflager zerstört. Trümmer hätten zudem zwei Tanklastwagen beschädigt, teilte der Leiter des Regionalrats, Mykola Lukaschuk, mit. Es habe keine Opfer gegeben. In Nowomoskowsk nordöstlich von Dnipro schlug ukrainischen Angaben zufolge eine Rakete in eine Fabrik ein.

Auch hier gab es demnach keine Toten. Der Luftwaffe in Kiew zufolge feuert Russland sogar vom Kaspischen Meer aus Raketen auf Ziele in der Ukraine ab. Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Ukraine-Krieg: Vorbereitungen für „Referendum“ in Cherson?

Der ukrainische Generalstab meldete in der Nacht, Russland bereite in der eroberten Großstadt Cherson ein „Referendum“ über die Errichtung einer moskaufreundlichen „Volksrepublik“ vor. Damit versuche die einmarschierte Armee, die Gebiete im Süden der Ukraine mit „zivil-militärischen Verwaltungen“ zu kontrollieren. Das Muster würde den mittlerweile von Russland als unabhängig anerkannten Separatistengebieten Donezk und Luhansk in der Ostukraine ähneln. Cherson hat knapp 300.000 Einwohner und hat eine wichtige Rolle beim Schutz der Hafenstadt Odessa im Südwesten des Landes.

*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA (dpa/kof)

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