Ukraine-Krieg: Russland treibt Spaltung voran - Luhansk soll über Unabhängigkeit abstimmen
In der Ostukraine herrscht seit sechs Jahren Bürgerkrieg. Nun wollen die Separatisten über den endgültigen Beitritt zu Russland abstimmen.
- Mitten im Ukraine-Krieg* will die abtrünnige Republik Luhansk über einen Anschluss an Russland* abstimmen lassen.
- Russlands Präsident Wladimir Putin* hatte kurz vorm Beginn des Ukraine-Konflikts* die Unabhängigkeit der pro-russischen Republiken Luhansk und Donezk anerkannt.
- Die Ukraine* kämpft weiter um den Osten des Landes. Doch laut Angaben aus Moskau* ist das Gebiet längst unter der Kontrolle des Kreml.
Luhansk – In der abtrünnigen Republik Luhansk wollen die pro-russischen Separatisten Fakten schaffen. Die Bevölkerung der Region im Osten der Ukraine soll mitten im Krieg mit Russland in einem Referendum über den „Beitritt“ zu Russland abstimmen. Das kündigte Separatistenführer Leonid Pasetschnik am Sonntag laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen an. Die Befragung der Bevölkerung solle in „naher Zukunft“ ihr „konstitutionelles Recht ausüben und ihre Meinung über den Beitritt zur Russischen Föderation ausdrücken“.
Während der Ukraine-Krieg nach dem Angriff aus Russland seit über einem Monat nahezu im ganzen Land tobt, läuft der bewaffnete Konflikt in der Ostukraine bereits seit 2014. Damals hatten pro-russische Separatisten mit der Unterstützung aus Moskau in den ukrainischen Bezirken Donezk und Luhansk sogenannte „unabhängige Volksrepubliken“ ausgerufen. In den Auseinandersetzungen mit der ukrainischen Armee sind nach internationalen Schätzungen bereits mehr als 14.000 Menschen ums Leben gekommen.
Ukraine-Krieg: Luhansk soll über Anschluss an Russland abstimmen
Kurz vor dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die abtrünnigen Volksrepubliken Luhansk und Donezk als unabhängig von der Ukraine anerkannt. Gleichzeitig verkündete der Kreml-Chef, man habe sich auf eine „Verteidigungskooperation“ geeinigt. Diese würde laut Putin unter anderem Beistandsgarantien im Fall von Angriffen beinhalten.
Die Regierung der Ukraine unter Präsident Wolodymyr Selenskyj* lehnt die Unabhängigkeit der separatistischen Gebiete ab. Sein Land werde nicht auf die Gebiete verzichten. Die Kontrolle über den Osten des Landes hat Kiew* aber nach übereinstimmenden Angaben spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs verloren. Laut dem russischen Militär sollen über 90 Prozent der Gebiete der ukrainischen Kontrolle entrissen worden sein.

Ukraine-Krieg: Referendum in Luhansk nach dem Vorbild der Krim
Ein ähnliches Referendum, wie es nun die Separatisten in Luhansk planen, gab es bereits im März 2014 auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim*. Laut offiziellen Angaben hatten sich damals 95,5 Prozent für eine Wiedervereinigung mit Russland ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung soll bei über 80 Prozent gelegen haben.
International war die Abstimmung nicht anerkannt worden. Russland nahm das damalige Referendum aber zum Anlass, die Krim in sein Staatsgebiet aufzunehmen. Bei den Verhandlungen für ein Ende des Krieges in der Ukraine fordert Russland unter anderem, dass Kiew die Annexion der Krim und die Abspaltung von Luhansk und Donezk anerkennt. (dil/afp/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA