Ukraine-Krieg: Medwedew skizziert mögliches „Konflikt-Ende“, droht aber gleichzeitig mit „dritten Weltkrieg“
Tag 457 des russischen Überfalls auf die Ukraine. Laut Kiew läuft die Gegenoffensive. Wieder Luftalarm in großen Teilen des Landes. News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Russische Anti-Putin-Kämpfer: Botschaft via Telegram an die Opposition
- Besetzte Stadt Bachmut: Putins Koch Prigoschin beginnt mit Abzug
- Russische Verluste im Ukraine-Krieg: Wagner-Chef schätzt Zahl der Toten auf 10.000
- Alle Neuigkeiten aus dem Ukraine-Krieg in unserem News-Ticker. Die Informationen stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist geschlossen. Aktuelle Informationen zum Krieg in der Ukraine finden Sie in unserem neuen Newsticker.
Update vom 26. Mai, 05.45 Uhr: Moskau hat eine Aufteilung der überfallenen Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union ins Gespräch gebracht. Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, skizzierte in der Nacht zum Freitag Szenarien für den Ausgang des Krieges. Aussicht auf Frieden gäbe es demnach nur, wenn Russland sich den Großteil des Nachbarlands einverleibt. In der von Medwedew bevorzugten Variante würden westliche Regionen der Ukraine mehreren EU-Staaten zugeschlagen und die östlichen Russland, während Einwohner der zentralen Gebiete für den Beitritt zu Russland stimmen.
Bei diesem Ausgang „endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird“, schrieb Medwedew beim Online-Dienst Telegram. Sollte hingegen ein unabhängig gebliebener Teil der Ukraine der EU oder der Nato beitreten, sei mit einem Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zu rechnen. Dies „mit der Gefahr, dass es schnell in einen vollwertigen dritten Weltkrieg übergehen kann“, behauptete der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin.

Ukraine-Krieg: Erneut Luftalarm ausgelöst
Update vom 26. Mai, 5.00 In Kiew wurde in der Nacht zum Freitag erneut Luftalarm ausgelöst. Die ukrainische Hauptstadt war schon in den vergangenen Wochen anderem mit Drohnen angegriffen worden. Auch in zentralen Regionen des Landes wurden die Menschen aufgerufen, sich in Schutzunterkünfte zu begeben. In den westlichen Gebieten blieb die Nacht zunächst ruhig.
Ukraine-Krieg: Kampf um Bachmut geht weiter
Update vom 25. Mai, 22.40 Uhr: Ein 39-Jähriger kam in der Gemeinde Balakliia in der Oblast Charkiw ums Leben, als er auf einem Motorrad mit einem Kind im Beiwagen durch ein Dorf fuhr. Das berichtet die Hauptdirektion des Staatlichen Katastrophenschutzes der Ukraine auf Telegram. Ein unbekannter Sprengsatz sei detoniert, der Mann sofort tot gewesen. Zugleich wird auf die Gefahr durch Minen hingewiesen. Auf das Schicksal des Kindes wird nicht weiter eingegangen. Weiter heißt es, ein 45-Jähriger sei verwundet worden.
Update vom 25. Mai, 20.25 Uhr: Nach Angaben der Ukraine haben die russischen Truppen auch am 456. Tag des Kriegs Angriffe auf das Gebiet rund um Bachmut durchgeführt. Allein in Richtung von Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marjanka habe es 17 Kampfhandlungen gegeben, berichtet der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Die Invasoren haben demnach Mörser- und Artilleriegranaten auf verschiedene Städte in den Gebiete Tschernihiw, Sumy und Charkiw abgefeuert. Die Ukraine habe derweil feindliche Stellungen, ein Munitionsdepot und eine Radarstation unter Beschuss genommen.
In der Oblast Saporischschja seien zudem zwei russische Kampfjets vom Typ Su-25 abgeschossen worden. Eine der Maschinen wurde demnach „komplett zerstört“, während sich der Pilot gerettet habe. Der zweite Flieger musste wegen der schweren Beschädigungen notlanden. Viele Angriffe der Russen werden als erfolglos beschrieben. Bereits in der Nacht zum Donnerstag seien Luftangriffe mit iranischen Drohnen des Typs Shahed-136/131 geflogen worden. Alle 36 seien zerstört worden. Bei einem Raketenangriff auf ein Dorf in der Oblast Charkiw sei ein Privathaus getroffen worden. Über Opfer informierte der Generalstab nicht. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Anti-Putin-Kämpfer aus Russland: „Volk von antinationalem Regime befreien“
Update vom 25. Mai, 18.15 Uhr: Das sogenannte russische Freiwilligenkorps, das mit seinem Vorrücken in Belgorod für Aufmerksamkeit sorgt, hat sich nach eigenen Angaben „bereits an alle Arten von Opposition gewandt, aber wir wurden nicht erhört. Heute tun wir es erneut, nicht zu unserem eigenen Vorteil, sondern zum Vorteil eben dieser Opposition.“ Weiter schreibt die Gruppe auf Telegram: „Wir kämpfen für die Befreiung des russischen Volkes von einem antinationalen Regime, für seine freie Zukunft.“
Die Botschaft richtet sich demnach an „Liberale, Demokraten und Postrussen“, die „in bequemen europäischen Hauptstädten über edle Erwägungen spekulieren“ würden. Derweil würden die Kämpfer des Freiwilligenkorps um ihr Leben kämpfen, Schweiß und Blut vergießen. Deshalb habe das Regime in Moskau nur Angst vor ihnen, nicht aber vor der Opposition. Weiter heißt es: „Ihr könnt die ewige Opposition im Exil sein und uns zimperlich ‚Nazis‘ nennen, ohne der Sache auf den Grund zu gehen, während unsere Operationen und Fähigkeiten wachsen, oder ihr könnt in die russische Politik eintreten, wie diejenigen, die die Befreiungsarmee unterstützt haben. Wir sind offen für den Dialog.“
Update vom 25. Mai, 15.55 Uhr: Laut Wjatscheslaw Gladkow hat die Luftabwehr über der Oblast Belgorod eine Drohne abgeschossen, die sich im Anflug auf die Stadt befand. Das schrieb der Gouverneur der zuletzt mehr in den Fokus gerückten Region im Westen Russlands auf Telegram. Demnach würden Einsatzkräfte überprüfen, welche Folgen dieser Zwischenfall auf das Gebiet habe. Ob es Opfer zu beklagen gab, ist nicht bekannt. Diese Angabe lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Ukraine-Krieg: Kreml erhebt Sabotagevorwurf gegen Kiew
Update vom 25. Mai, 14.31 Uhr: Der Kreml wirft der Ukraine Anschlagspläne gegen Hochspannungsleitungen zweier Atomkraftwerke im Norden Russlands vor. „Tatsächlich halten die feindseligen Handlungen des Kiewer Regimes gegen unser Land an“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag (25. Mai). Peskow kommentierte damit Meldungen des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB über die Festnahme zweier Männer, die angeblich Hochspannungsleitungen zu Atomkraftwerken sprengen und damit die Nuklearanlagen außer Betrieb setzen wollten.
Nach Angaben des FSB gab es einen Sabotageversuch bereits vor dem 9. Mai. Die Täter hätten versucht, rund 30 Hochspannungsleitungen zu sprengen, die zu Kernkraftwerken im Leningrader Gebiet um St. Petersburg und im Gebiet Twer 350 nördlich von Moskau führten. Dies sollte einen Ausfall der Atomreaktoren und eine Notabschaltung provozieren. Zwei verdächtige Ukrainer seien festgenommen, ein weiterer zur Fahndung ausgeschrieben worden.
Offensive der Ukraine läuft laut Kiew „seit einigen Tagen“
Update vom 25. Mai, 13.53 Uhr: Nach anfänglichen Rätselraten über die ukrainische Gegenoffensive bestätigt Kiew: „Die Gegenoffensive läuft nun schon seit einigen Tagen.“ Das gab Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, in einem Interview mit dem italienischen TV-Sender Rai bekannt. „Es ist ein intensiver Krieg entlang einer 1500 Kilometer langen Grenze, aber die Aktion hat begonnen.“
Zugleich bestreitet Podoljak, dass Kiew an den Angriffen in der russischen Region Belgorod beteiligt sei. „Das, was in der Grenzregion passiert, ist ein Schock für Putin und wird zu seinem Ende führen.“

Ukraine-Krieg: Drohnenabschuss über Krim
Update vom 25. Mai, 12.00 Uhr: In der Nacht zum Donnerstag (25. Mai) sind russischen Angaben zufolge auf der annektierten Halbinsel Krim sechs Drohnen abgeschossen worden. Es habe „keine Opfer oder Verletzten“ gegeben, wie der von Moskau eingesetzte Gouverneur, Sergej Aksjonow, auf Telegram mitteilte.
Zuletzt wurden in Russland vermehrt Angriffe und Sabotageakte gemeldet. Die Ukraine bereitet sich Angaben aus Kiew zufolge derzeit auf eine Offensive zur Rückeroberung von Moskau besetzter Gebiete vor. Dazu gehört auch die im Jahr 2014 annektierte Krim.
Ukraine veröffentlicht aktuelle Zahle zu den Verlusten Russlands
Update vom 25. Mai, 10.40 Uhr: Die ukrainischen Verteidigungskräfte haben nach eigenen Angaben zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 25. Mai 2023 rund 205.260 russische Angreifer getötet, davon allein 500 am vergangenen Tag. Dies teilte der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine in einem Beitrag auf Facebook mit.
Den Angaben zufolge zerstörten die ukrainischen Verteidigungskräfte außerdem 3.777 (+3) feindliche Panzer, 7.432 (+8) gepanzerte Kampffahrzeuge, 3.359 (+20) Artilleriesysteme, 570 Mehrfachraketenwerfer, 327 Luftabwehrsysteme, 309 Kampfflugzeuge, 296 Hubschrauber, 2.907 (+36) operative und taktische UAVs, 1015 Marschflugkörper, 18 Kriegsschiffe/Kutter, 6.148 (+2) Lastwagen und Tankwagen sowie 444 (+4) Einheiten mit Spezialausrüstung. Die ukrainischen Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukraine-Krieg: Prigoschin verkündet Abzug aus Bachmut
Update vom 25. Mai, 9.35 Uhr: Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hat die private russische Militärgruppe Wagner damit begonnen, ihre Truppen aus der ukrainischen Stadt Bachmut zurückzuziehen. Diese Nachricht wurde in einem am Donnerstag veröffentlichten Video von ihrem Gründer Jewgeni Prigoschin mitgeteilt.
Prigoschin hatte mehrfach angekündigt, seine Truppen aus der Region abzuziehen, wobei er sich auf Meinungsverschiedenheiten mit dem russischen Militär und Verteidigungsapparat bezüglich der Lieferung von Munition berief. Vor einigen Tagen äußerte Prigoschin sarkastisch, dass seine Söldnertruppen möglicherweise durch „ein Bataillon von Generälen“ ersetzt werden könnten.
Ukraine wehrt Drohnenangriffe ab
Update vom 25. Mai, 8.35 Uhr: Laut eigener Angaben haben die ukrainischen Streitkräfte sämtliche Angriffe russischer Drohnen in der vergangenen Nacht abgewehrt. „Ein vollständig erfolgreiches Ergebnis: 36 von 36“, verkündete Mykola Oleschtschuk, der Kommandant der ukrainischen Luftstreitkräfte, am Donnerstag (25. Mai) in seinem Telegram-Kanal. Er würdigte die hervorragende Arbeit der Flugabwehr.
Im Verlauf der Nacht hatte Russland erneut zahlreiche Drohnenangriffe gegen das Nachbarland unternommen. Nach Angaben aus Kiew handelte es sich dabei um Shahed-Drohnen, die iranischen Ursprungs sind. Die Drohnen wurden Berichten zufolge sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden gestartet. Offensichtlich hatte Russland gezielt auf kritische Infrastrukturen und militärische Einrichtungen im Westen des Landes abgezielt, wie das ukrainische Militär mitteilte.
Ukraine-Krieg: Kiew wird zum Ziel russischer Angriffe
Update vom 25. Mai, 6.15 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Donnerstag erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Russland habe „Kiew erneut aus der Luft angegriffen“, schrieb der Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Der Luftalarm in der Stadt habe mehr als drei Stunden gedauert.
„Der Angriff war massiv“, erklärte Popko weiter. Russland greife „in mehreren Wellen“ an, mit Pausen zwischen den Drohnenattacken. „Nach vorläufigen Informationen“ seien auch in dieser Nacht im Iran hergestellte Schahed-Drohnen eingesetzt worden. Die Luftabwehr habe jedoch sämtliche Marschflugkörper zerstört. Angaben zu Opfern oder Schäden machten die Behörden zunächst nicht.
Drohnen-Attacke auf den Kreml : USA und Ukraine weisen Verantwortung zurück
Update vom 24. Mai, 23.15 Uhr: Sowohl die USA, als auch die Ukraine hatten eine Mitverantwortung an der mutmaßlichen Drohnen-Attacke auf den Kreml zurückgewiesen. Nun vermuten US-Geheimdienste doch eine ukrainische Spezialeinheit hinter dem Drohnen-Angriff auf Putin.
In türkischen Gewässern: Schnellboote greifen Putins Kriegsflotte an
Update vom 24. Mai, 21.06 Uhr: 140 Kilometer nordöstlich des Bosporus hat Russland nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf ein russisches Kriegsschiff abgewehrt. Der Kreml machte die Ukraine für die Attacke verantwortlich. „Die ukrainischen Streitkräfte haben erfolglos versucht, das Schiff ‚Iwan Churs‘ der Schwarzmeerflotte anzugreifen“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf Telegram mit. Drei unbemannte Wasserfahrzeuge, auch Drohnenschiffe genannt, seien dabei zerstört worden. Das Kriegsschiff war laut Moskau mit der Bewachung von Gaspipelines in türkischen Gewässern beauftragt.
Seit Beginn der russischen Offensive ist es im Schwarzen Meer bereits zu mehreren Zwischenfällen unter Beteiligung russischer Kriegsschiffe oder Flugzeuge gekommen. Im März stürzte eine US-Militärdrohne nach einem Vorfall mit einem russischen Kampfjet ins Schwarze Meer, was die diplomatischen Spannungen zwischen Washington und Moskau verschärfte.
Belgorod: Angebliche Angreifer melden sich mit Lagebericht nach Gefechten
Update vom 24. Mai, 20.00 Uhr: Zwei angeblich russische Gruppen hatten von der Ukraine aus die russische Region Belgorod angegriffen. Nun hat sich eine der beiden, das Russische Freiwilligen Korpus, in der Rechtsextreme aktiv sind, in einer Pressekonferenz geäußert. Laut den Angaben der Gruppe soll es zwei Verwundete und zwei Todesopfer gegeben haben, berichtet ntv. Zudem will die Gruppe Waffen und ein Fahrzeug vom russischen Militär erobert haben. Die Gruppe betrachtet den Angriff den Berichten zufolge als Erfolg. Von russischer Seite hatte es zuvor geheißen, dass 70 Angreifer getötet sowie Fahrzeuge zerstört worden waren.
Nachschub für Ukraine-Lieferungen: Bundeswehr erhält neue Kampfpanzer
Update vom 24. Mai, 18:17 Uhr: Nachschub für die Bundeswehr: Als Ausgleich für Panzerlieferungen an die Ukraine erhält die deutsche Truppe 18 neue Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A8. Der Haushaltsausschuss des Bundestags bewilligte dafür rund 525 Millionen Euro, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Teilnehmerkreise berichtete. Ende März hatte die Ukraine von Deutschland 18 Exemplare der modernen Leopard-2A6-Panzer erhalten. Der FDP-Politiker Karsten Klein sprach von einem „wichtigen Baustein für die Verteidigungsfähigkeiten der Streitkräfte“. Der Leopard 2 gilt als Hauptwaffe der deutschen Panzertruppe.
Ukraine-Krieg: Nächtliche Drohnenangriffe auf Region Belgorod
Update vom 24. Mai, 10.45 Uhr: Nach dem Eindringen bewaffneter Angreifer in die russische Grenzregion Belgorod hat die Regionalregierung erneut „zahlreiche“ Drohnenangriffe gemeldet. Es sei „keine wirklich ruhige Nacht“ gewesen, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Mittwoch im Online-Dienst Telegram. Die Luftabwehr habe „einen Großteil“ der Angriffe abgewehrt. Diese hätten dennoch Schäden an Fahrzeugen, Häusern und öffentlicher Infrastruktur verursacht, Menschen seien jedoch nicht zu Schaden gekommen.
Gouverneur Gladkow zufolge wurden durch die Angriffe mehrere Wohnhäuser, Bürokomplexe und Fahrzeuge beschädigt, der genaue Umfang der Schäden werde noch ermittelt. Zudem sei eine Gas-Pipeline im Distrikt Graiworon beschädigt und ein Feuer ausgelöst worden.
Medien: US-Militärfahrzeuge für Angriff auf Belgorod genutzt
Update vom 24. Mai, 10.00 Uhr: Bei dem Angriff auf die russische Grenzregion Belgorod sollen der New York Times zufolge anscheinend mindestens drei gepanzerte US-Militärfahrzeuge verwendet worden sein. Zwei dieser als „MRAP“ (Mine-Resistant Ambush Protected) bekannten Fahrzeuge seien augenscheinlich von russischer Seite beschlagnahmt worden, berichtete die Zeitung nach Auswertung von unter anderem auf Telegram veröffentlichten Fotos und Videos am Dienstag (Ortszeit). Unklar sei, wie die pro-ukrainischen Angreifer in den Besitz dieser Fahrzeuge gekommen und wie diese dann nach dem Angriff am Montag in russische Hände geraten seien, hieß es.
Die USA hatten laut der Zeitung mehrere Hundert dieser Vehikel dem ukrainischen Militär zur Verfügung gestellt. Diese seien gemäß Videoaufnahmen bislang an verschiedenen Frontabschnitten in der Ukraine eingesetzt worden. Russland hatte seinen Krieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen. Die Ukraine wird dabei von westlichen Staaten unterstützt, wobei die USA militärisch und auch finanziell bisher den größten Anteil stellten.
Deutsche Beteiligung an Kampfjet-Koalition möglich
Update vom 24. Mai, 9.40 Uhr: Der Inspekteur der Luftwaffe hält einen deutschen Beitrag zur ukrainischen Kampfjet-Koalition für möglich, obwohl Deutschland nicht über die von Kiew bevorzugten Maschinen verfügt. „Nationen, die keine F-16 haben, können hier eher am Rande unterstützen wie bei Infrastruktur oder auch Ausbildung“, sagte Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz dem Berliner „Tagesspiegel“ vom Mittwoch. Gerhartz wies darauf hin, dass Flugzeuge innerhalb der Nato interoperabel nutzbar seien - die Bewaffnung eines deutschen Eurofighters könne also problemlos auf eine F-16 für die Ukraine übertragen werden.
Gerhartz bezeichnete es als „eine politische Entscheidung“, inwiefern sich Deutschland an der sogenannten „Kampfjet-Koalition“ beteiligen will, die am Rande des G-7-Gipfeltreffens in Japan öffentlich bekannt geworden war. „Nicht zuletzt aufgrund der schnellen Verfügbarkeit setzt die Ukraine nun auf die F-16 zur besseren Unterstützung ihrer Landstreitkräfte“, sagte der Inspekteur der Luftwaffe. „Viele Länder haben ihre Maschinen gerade erst frisch ausgemustert und könnten sie der Ukraine zeitnah liefern.“
Weiter Unruhe in russischer Region Belgorod
Erstmeldung: Kiew – Nach Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine bleibt die Lage am Mittwoch (24. Mai) angespannt. Die russischen Behörden gaben zwar Entwarnung, bestätigten später aber eine Drohnen-Attacke. Dabei sei allerdings nur ein Auto beschädigt worden. Zur Kontrolle über die weitgehend zerstörte ukrainische Stadt Bachmut gibt es unterdessen weiter widersprüchliche Angaben.
Russische Behörden heben Alarmzustand in Belgorod auf
Die Behörden der Region Belgorod haben den unter Verweis auf Kämpfe verhängten Alarmzustand wieder aufgehoben. Der rechtliche Zustand einer „Anti-Terror-Operation“ sei beendet, teilte Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Gladkow beim Online-Dienst Telegram mit.
Später bestätigte Gladkow Berichte über eine Explosion in Belgorod am Dienstagabend. Nach seiner Darstellung wurde von einer Drohne ein Sprengsatz auf die Fahrbahn abgeworfen. Dabei sei ein Auto beschädigt worden, schrieb der Gouverneur und veröffentlichte ein Foto von einem Fahrzeug mit Dellen und Rissen in der Frontscheibe. Nach vorläufigen Angaben sei niemand verletzt worden.
Nach russischer Darstellung wurde im Gebiet Belgorod seit Montag gegen Dutzende „Vertreter ukrainischer Militärverbände“ gekämpft. Die Ukraine wies zurück, etwas mit Angriffen zu tun zu haben. In Kiew wurde darauf hingewiesen, dass sich aus russischen Staatsbürgern bestehende Freiwilligenkorps zu den Angriffen bekannt hätten.
Russland: Militärjet wollte US-Bomber abfangen
Russland berichtete am Dienstag von einem Zwischenfall, bei dem ein Militärjet zum Abfangen zweier US-Bomber für den Fall eines Grenzübertritts losgeschickt worden sei. Das Pentagon sprach von einer seit langem geplanten Übung in Europa. Die Interaktion mit der Besatzung des russischen Flugzeugs sei „sicher und professionell“ gewesen, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.
Der russische Abfangjäger des Typs Su-27 startete nach Militärangaben, nachdem sich zwei ausländische Flugzeuge dem russischen Flugraum über dem Baltikum genähert hätten, wie die Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Interfax berichteten. Sie seien als US-amerikanische Überschall-Bomber des Typs B-1B identifiziert worden. Die Maschinen hätten sich anschließend wieder vom russischen Luftraum entfernt. (mit Agenturen)