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Ukraine-Krieg: „Mariupol ist eine globale Tragödie“

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Von: Karolin Schäfer

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In Mariupol toben seit Wochen schwere Kämpfe. Die Stadt liegt einem der reichsten Männer der Ukraine sehr am Herzen.

Mariupol – Mit einem geschätzten Nettovermögen von mehr als 15 Milliarden US-Dollar galt Rinat Achmetow einst als reichster Mann in der Ukraine*. Seit Beginn der russischen Invasion ist sein Vermögen nach Information des Forbes Magazins allerdings rapide auf etwa 3,9 Milliarden gesunken. Nun hat Achmetow den Wiederaufbau der im Ukraine-Krieg* seit Wochen belagerten, strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol zugesichert.

Die Stadt scheint Achmetow nicht nur am Herzen zu liegen, weil er in der Region Donezk geboren wurde, sondern auch, weil er dort zwei riesige Stahlwerke besitzt. Bereits seit 2014 musste sein Geschäftsimperium durch den eskalierenden Ukraine-Konflikt* Umsätze einbüßen. Dennoch ist er sich sicher, dass „unsere tapferen Soldaten“ die Stadt am Asowschen Meer verteidigen werden. Seit nun mehr als sieben Wochen wurden weite Teile der Hafenstadt dem Erdboden gleich gemacht. Die humanitäre Lage ist katastrophal.

NameRinat Leonidowytsch Achmetow
Geboren21. September 1966 in Donezk
Vermögengeschätzt 3,9 Milliarden US-Dollar

Ukraine-Krieg: „Mariupol ist globales Beispiel für Heldentum“

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, könne sein Konzern Metinvest und damit auch der größte Stahlhersteller in der Ukraine die Lieferverträge allerdings nicht einhalten. Durch die Belagerung Mariupols sei mehr als ein Drittel der ukrainischen Produktionskapazitäten in der Metallurgie lahmgelegt worden. Dennoch geht Achmetow davon aus, dass sein Unternehmen künftig wieder im globalen Wettbewerb stehen wird.

„Mariupol ist eine globale Tragödie und ein globales Beispiel für Heldentum. Für mich war und wird Mariupol immer eine ukrainische Stadt sein“, sagte Achmetow auf Anfrage von Reuters. Der Geschäftsmann betonte, dass er täglich in Kontakt zu den Managern stehe, die die Werke Azovstal und Illich Iron and Steel Works betreiben.

Soldaten der Miliz der „Volksrepublik“ Donezk gehen an beschädigten Wohnhäusern in Mariupol vorbei.
Soldaten der Miliz der „Volksrepublik“ Donezk gehen an beschädigten Wohnhäusern in Mariupol vorbei. © Alexei Alexandrov/dpa

Ukraine: Stahlkonzern in Mariupol will keinesfalls unter russischer Besatzung arbeiten

Metinvest werde niemals unter russischer Besatzung arbeiten, betonte das Unternehmen am Freitag (15.04.2022). Anfangs war Achmetow zunehmend unter Druck geraten, da er sich im Ukraine-Konflikt nicht klar positionierte. „Wir bleiben in Kiew*, zusammen mit unserem Präsidenten, der Staatsmacht und unseren Soldaten, um uns Schulter an Schulter dem Feind entgegenzustellen“, nahm er dann Mitte März gegenüber dem Forbes Magazin Stellung.

Auch seine Beziehung zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj* ist angespannt. Der Staatschef hatte im vergangenen Jahr behauptet, dass Achmetow im Zusammenhang mit einem von Russland* initiierten Staatsstreich stehen könnte. Um die Wogen zu glätten, lobte der Geschäftsmann Reuters zufolge die „Leidenschaft und Professionalität“ des ukrainischen Präsidenten während des Ukraine-Krieges.

Die Lage in der Hafenstadt am Asowschen Meer bleibt weiterhin angespannt. Die internationale Sicherheitsorganisation sieht in Mariupol Menschenrechtsverletzungen durch russische Truppen*. (kas) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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