„Wir benötigen sichere Routen, Schutz und befriedete Zonen, in denen wir uns bewegen können“, sagte Grossi - ohne auf konkrete Sicherheitsgarantien einzugehen. Ein langfristiges Übereinkommen zwischen Russland und der Ukraine zum Schutz von Nuklearanlagen während des Krieges werde es vorerst nicht geben. „Ich habe entschieden dass es wichtig ist, an der Sicherheit der Kraftwerke zu arbeiten“, sagte er. Konkrete Hilfe sei wichtiger als langwierige Verhandlungen.
Update vom 1. April, 19.56 Uhr: Im Ukraine-Krieg schwört Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag die Bevölkerung auf heftige Gefechte im Osten und Süden des Landes ein. Im Donbass, Mariupol und der Gegend um Charkiw seien „gewaltige Angriffe“ zu befürchten, sagte er in einer Videobotschaft. Die ukrainische Armee meldete indes Gebietsgewinne rund um die Hauptstadt Kiew.
Auch am Freitagabend herrscht weiterhin Unklarheit über den Brand, der am Morgen aus einem russischen Öllager bei Belgorod gemeldet worden war.
Nach Angaben des Gouverneurs von Belgorod waren ukrainischen Armeehubschrauber „in niedriger Flughöhe auf russisches Staatsgebiet“ vorgedrungen. Durch den Großbrand seien zwei Menschen verletzt worden. In Kiew wollte man die Angaben bis zum Freitagabed weder bestätigen noch dementieren. Er „besitze nicht alle militärischen Informationen“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.
Update vom 1. April, 19.05 Uhr: Nach Berichten, dass russische Truppen im Ukraine-Krieg das Gelände um das ehemalige Atomkraftwerk von Tschernobyl verlassen haben, spricht die ukrainische Seite heute von Strahlenschäden bei russischen Soldaten.
Die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom teilte am Freitag mit, dass russische Truppenteile in der Sperrzone rund um den Unglücksmeiler Gräben ausgehoben und sich dabei mit radioaktivem Material verseucht hätten. Es sei allerdings unmöglich, das Ausmaß der radioaktiven Verstrahlung zu beziffern, so der Kraftwerksdirektor Walerij Sejda. Der Energoatom-Chef Petro Kotin sagte, dass die Soldaten keine Physiker seien und völlig ahnungslos in die radioaktiv verstrahlte Region geschickt wurden. Der Kreml äußerte sich dazu nicht.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine schrieb auf ihrer Facebook-Seite:
„Die Soldaten habe eine so hohe Strahlendosis abbekommen, dass deren Folgen ihnen Ärzte in Schutzanzügen erklären werden müssen.
Update vom 1. April, 16.02 Uhr: Die Karazin Charkiw National University und weitere Schulen werden an sicherere Orte verlegt. Das berichtete der Kyiv Independent auf Twitter. Der stellvertretende Bildungs- und Wissenschaftsminister der Ukraine, Andriy Vitrenko, sagte, Russland habe die Kharkiv University „komplett zerstört“. Auch Universitäten aus Mariupol und Tschernihiw sollen verlegt werden.
Update vom 1. April, 15.32 Uhr: Offenbar befindet sich auch eine Kolonne von Evakuierungsbussen aus Melitopol auf dem Weg nach Saporischschja. Dies teilte ein ukrainischer Regierungssprecher CNN mit. Circa 500 Menschen befänden sich in den Bussen. Dazu kämen weitere 300 private Fahrzeuge, die sich den Bussen angeschlossen haben.
Via Facebook meldete sich der Bürgermeister Melitopols, Iwan Fedorow, zu Wort*: „Ich versichere den Tausenden Menschen in Melitopol, die evakuiert werden wollten und dies jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht wurden, wir werden nicht aufhören.“ Man arbeite bereits daran, einen weiteren Konvoi aus Melitopol heraus zu organisieren. Zuvor war über beginnende Evakuierungen aus Mariupol berichtet worden (siehe Update von 12.38 Uhr).
Update vom 1. April, 14.45 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will ukrainische Angriffe auf russische Öllager in Belgorod (siehe Update von 8.35 Uhr) weder bestätigen noch dementieren. Das sagte Kuleba der Agentur Reuters.
Update vom 1. April, 13.53 Uhr: Dem Bürgermeister von Tschernihiw zufolge ist die Onkologiestation des regionalen Krankenhauses komplett von russischen Angriffen zerstört worden. Dem amerikanischen Fernsehsender CNN sagte der Bürgermeister, dass drei Ukrainer schwer verletzt wurden. Die Beschädigung des Krankenhauses folgte Ankündigungen von russischer Seite, die Militärpräsenz im Gebiet „drastisch zu reduzieren“*.
Der Bürgermeister fügte hinzu, dass der Stadt innerhalb einer Woche die medizinischen und die Nahrungsreserven ausgehen könnten. Zudem gäbe es weder Strom noch fließendes Wasser: „Derzeitig befinden wir uns in einer vollkommenen humanitären Katastrophe.“ Er selber leide an einer Lungenentzündung, werde jedoch wieder gesund werden.
Update vom 1. April, 12.38 Uhr: Circa 2000 Zivilisten befinden sich in Evakuierungsbussen auf dem Weg aus dem nahe an Mariupol gelegenem Berdjansk nach Saporischschja. Das berichtete der amerikanische Fernsehsender CNN. In einem Telegramvideo bestätigte der Stadtrat Mariupols diese Angaben und fügte hinzu, dass sich auch mehrere private Fahrzeuge dem Buskonvoi angeschlossen hätten. Heute werde eine Rekordzahl an Evakuierungen aus der Hafenstadt Mariupol erwartet.
Update vom 1. April, 10.43 Uhr: Der Angriff auf russische Öllager (siehe Update von 8.35 Uhr) könnte eine russische „False-Flag“ Operation gewesen sein*. Der ukrainische Generalstab bestätigte Bild-Journalisten offenbar, dass keine Informationen über einen ukrainischen Angriff auf die Öllager vorliegen.
Update vom 1. April, 10.24 Uhr: Russische Truppen ziehen sich aus dem nordukrainischen Tschernihiw zurück*, haben die Stellung jedoch noch nicht komplett verlassen. Dem Guardian zufolge sagte der Gouverneur von Tschernihiw, Viacheslav Chaus, Luft- und Raketenangriffe seien in der Region immer noch nicht auszuschließen. Ukrainische Truppen seien dabei, russische Stellungen wieder einzunehmen. Nach Informationen der Agentur Reuters sagte der Gouverneur, es sei noch zu früh für ukrainische Truppen aus der Deckung zu gehen. Der Feind befinde sich immer noch im Gebiet.
Update vom 1. April, 9.45 Uhr: Der Stab des Bürgermeisters von Mariupol warnt, es sei „sehr gefährlich“, die Stadt zu verlassen. Zudem komme keine humanitäre Hilfe in die Stadt herein. Das berichtet der Guardian. In einem Telegramvideo berichtete Petro Andryushchenko, aus dem Büro des Bürgermeisters, dass russische Truppen seit gestern sogar kleinste Mengen an humanitären Hilfen nicht in die Stadt ließen.
Update vom 1. April, 8.35 Uhr: Russischen Angaben zufolge sollen ukrainische Streitkräfte am Freitag von zwei Hubschraubern aus einen Luftschlag auf ein Öllager in Russland verübt haben. In dem Depot in der russischen Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auf einem Video war auch ein großes Feuer zu sehen. Belgorod liegt unweit der ukrainischen Grenze. Es habe keine Opfer gegeben, sagte Gladkow. Die Anwohner seien in Sicherheit. Die Lage sei stabil.
Der Gouverneur versicherte auch, es werde keine Probleme mit der Kraftstoffversorgung in der Region geben. Nach seiner Darstellung drangen die Hubschrauber in russisches Hoheitsgebiet vor und feuerten dann. Der Ölkonzern Rosneft teilte der Agentur Interfax zufolge mit, dass das Gelände evakuiert werde. Niemand sei zu Schaden gekommen. Diese Angaben waren nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.
Update vom 1. April, 6.56 Uhr: Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen elf Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson zurückerobert. Beim Vormarsch im Norden der Region sei ihnen auch schwere russische Militärtechnik in die Hände gefallen, darunter Panzer vom Typ T-64, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am späten Donnerstagabend mit. Dank des Erfolgs könnten die Einwohnerinnen und Einwohner nun Lebensmittel und Medikamente erhalten. Die Zivilbevölkerung habe die ukrainischen Kräfte freudig begrüßt. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Russland hatte hingegen mitgeteilt, das Gebiet Cherson vollständig erobert zu haben. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte gewarnt, Moskau wolle in der Region eine russlandtreue „Volksrepublik“ nach dem Vorbild der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk errichten.
Zu den zurückeroberten Siedlungen gehört den ukrainischen Angaben zufolge auch Nowoworonzowka. Der Ort liegt strategisch günstig am rechten Ufer des Flusses Dnipro, der hier zum Kachowkaer Stausee aufgestaut ist. Ein Vordringen ukrainischer Truppen ins Gebiet Cherson würde auch die Großstadt Krywyj Rih entlasten und zudem verhindern, dass russische Einheiten die strategisch wichtige Stadt Mykolajiw vom Nachschub abschneiden.
Update vom 31. März, 22.50 Uhr: Im Ukraine-Krieg soll die angekündigte Evakuierungsaktion für Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt Mariupol nach russischen Angaben am Freitagmorgen beginnen. Ein humanitärer Korridor ins 220 Kilometer entfernte Saporischschja werde um 10.00 Uhr (Ortszeit; 09.00 Uhr MESZ) „wiedergeöffnet“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Maßnahme folge einem „persönlichen Appell“ von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an Kreml-Chef Wladimir Putin.
„Um den Erfolg dieser humanitären Maßnahme zu gewährleisten, wird vorgeschlagen, sie unter direkter Beteiligung von Vertretern des UN-Flüchtlingskommissars und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) auszuführen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Das IKRK hatte zuvor erklärt, es sei bereit, die Evakuierungsaktion für Zivilisten aus Mariupol zu „leiten“, sofern es mit Blick auf die Sicherheitslage Garantien erhalte.
Update vom 31. März, 19.40 Uhr: Laut einer Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums will Russland die Angriffe im Ukraine-Krieg weiterführen und sich dabei auf vier Gebiete konzentrieren. Demnach werden sich russische Luftangriffe offenbar auf Kiew, Tschernihiw, die Donbass-Region und Isjum im Süden von Charkiw konzentrieren, wie ein hochrangiger Beamter des Pentagon gegenüber dem US-Sender CNN angab.
Update vom 31. März, 19.35 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Einschätzung der US-Regierung weiter stark durch russische Luftangriffe gefährdet. Russlands Gerede von Deeskalation sei „schöne Rhetorik“, sagte ein hochrangiger Pentagon-Vertreter. „Aber es bedeutet nicht, dass die Bedrohung aus der Luft weniger wird.“ Auch wenn die Bodenpräsenz rund um Kiew verringert werde, setze das russische Militär die Stadt weiter mit Luftangriffen unter Druck. In den vergangenen 24 Stunden sei die Zahl der Lufteinsätze deutlich erhöht worden. Die Angriffe konzentrierten sich vor allem auf Kiew oder auch Tschernihiw.
Die Verschärfung der russischen Offensive in der Ostukraine ist dem Pentagon-Vertreter zufolge auch das Ergebnis des Scheiterns in Kiew. „Die Neupriorisierung im Donbass zeigt deutlich, dass sie wissen, dass es ihnen nicht gelungen ist, die Hauptstadt einzunehmen“, sagte er weiter. Ob das bedeute, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nun besser informiert sei, wisse man nicht. Mehrere westliche Geheimdienste hatten zuvor berichtet, Putin werde von Beratern falsch über das Kriegsgeschehen informiert. Auf die Frage, warum Putin sich nicht einfach im Internet mithilfe von Google informiere, sagte der Pentagon-Vertreter: „Ich kann nichts über die Internetgewohnheiten von Herrn Putin sagen oder darüber, wonach er sucht oder nicht sucht.“
Update vom 31. März, 18.30 Uhr: Ein Berater des ukrainischen Innenministeriums hat den Abzug russischer Truppen aus der Atomruine Tschernobyl und der Stadt Slawutytsch bestätigt. Russische Soldaten hätten das Personal des ehemaligen Atomkraftwerks versammelt und ihnen mittgeteilt, dass sie das Gebiet verlassen werden, erklärte der Berater des ukrainischen Innenministers, Vadjim Denisenko. „Tatsächlich verlassen sie sowohl Slawutytsch als auch die Station”, sagte Denisenko der staatlichen ukrainischen Agentur Ukrinform zufolge im Fernsehen.
Gleichzeitig bestätigte Denisenko auch den Rückzug russischer Einheiten aus Kiew. In Tschernihiw dagegen gebe es keinen Rückzug. „Sie ziehen ihre Truppen in der Kiew Region wirklich ab, aber bisher gibt es keinen ernsten Abzug in der Tschernihiw Region”, so der ukrainische Diplomat. Bislang handle es sich eher um eine „Truppenrotation oder Neugruppierung“. Die Situation um Tschernihiw werde man weiterhin beobachten.
Update vom 31. März, 17.45 Uhr: Laut der ukrainischen Regierung wurden im Ukraine-Krieg bereits etwa 75.000 Menschen aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol evakuiert. „In Mariupol haben wir es geschafft, rund 75.000 Menschen zu evakuieren und zu retten”, betonte die stellvertretende ukrainische Premierministerin Iryna Andrijiwna Wereschtschuk auf einer Pressekonferenz.
Etwa 100.000 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, seien auf die dringende Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen, zitierte die ukrainische staatliche Agentur Ukrinform die stellvertretende Premierministerin. Darüber hinaus seien rund 45.000 Menschen vom russischen Militär nach Russland oder in die sogenannte „Volksrepublik Donezk” verschleppt worden, so Wereschtschuk.
Update vom 31. März, 17.40 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs konnte die ukrainische Armee zwei Siedlungen in der Nähe von Tschernihiw von russischen Truppen zurückerobern. Dabei soll es sich um die Siedlungen Sloboda und Lukaschiwka im Südosten von Tschernihiw handeln.
Nun säubere man das Gebiet von Minen und „Geschenken”, die die russische Armee hinterlassen habe. Außerdem treffe man Maßnahmen, um der Bevölkerung in den Siedlungen zu helfen.
Update vom 31. März, 17.30 Uhr: Laut dem ukrainischen Staatsunternehmen „Energoatom”, das für den Betrieb aller ukrainischen Kernkraftwerke zuständig ist, verlassen russische Truppen das Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Tschernobyl und die Stadt Slawutytsch, die nach der Katastrophe von 1986 errichtet wurde.
In einer Mitteilung auf Telegram unterstrich Energoatom, russische Truppen hätten ihre Absicht verkündet, das Tschernobyl-Kraftwerk erneut dem ukrainischen Personal zu überlassen. Zwei russische Kolonnen hätten sich bereits auf den Weg zur belarussischen Grenze gemacht, so die ukrainische Behörde. Eine kleine Gruppe an russischen Soldaten halte sich derzeit aber weiterhin in Tschernobyl auf.
Energoatom zufolge machte sich eine russische Kolonne aus der Stadt Slawutytsch ebenfalls auf den Weg nach Belarus. Slawutytsch wurde nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 gegründet, um die vor dem Unfall im Atomkraftwerk beschäftigten Arbeiter unterzubringen. Die Stadt, die verwaltungstechnisch zum Oblast Kiew gehört, wurde im Zuge der Ukraine-Invasion von russischen Truppen eingenommen.
Erstmeldung: Kiew/München - Auch an Tag 35 setzt sich der Ukraine-Krieg fort. Signale einer Entspannung? Fehlanzeige. Entgegen Russlands Ankündigung vom Dienstag (29. März), Militäraktivitäten in der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew und in der Gegend um die Stadt Tschernihiw im Norden deutlich herunterzufahren, erwartet die Nato „weitere Offensivaktionen“ russischer Truppen.
Nach Erkenntnissen des Bündnisses „ziehen sich russische Einheiten nicht zurück, sondern positionieren sich neu“, so Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Auch der britische Geheimdienst geht für die nächsten Tage von „heftigen Kämpfen“ nahe Kiew* aus. Indes sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag via Video vor dem niederländischen Parlament in Den Haag.
Selenskyj hat die Niederlande aufgerufen, allen Handel mit Russland zu stoppen und mehr Waffen an die Ukraine zu liefern. Die Einfuhr von Gas und Öl aus Russland müsse boykottiert werden. „Seid bereit, die Einfuhr von Energie aus Russland* zu stoppen, sodass man nicht Milliarden in den Krieg steckt“, sagte der ukrainische Präsident. Zur Verteidigung benötige die Ukraine Stinger-Luftabwehrraketen und Panzerfäuste. „Wir brauchen Waffen, um den Besatzer zu vertreiben.“ Zudem rief er Premier Mark Rutte auf, sich für den schnellen EU-Beitritt der Ukraine einzusetzen.
Der Präsident erinnerte auch an die Bombardierung von Rotterdam durch die deutschen Nationalsozialisten 1940. Die Geschichte drohe sich zu wiederholen. „Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Angriff auf einige Länder, danach kamen Bomben auf Rotterdam und London.“
Per Video zugeschaltet, warnte er außerdem vor der bitteren Realität rund um den russischen Angriff, dass der Ukraine-Krieg* für Nicht-Beteiligte zur Routine werde. „Die Menschen gewöhnen sich langsam daran. Die Welt beginnt, sich daran zu gewöhnen. An den Krieg, an die Bombardierungen unserer Städte, an die Raketenschläge gegen unser Land“, so Selenskyj. So viele Städte und Gemeinden seien bereits von den russischen Truppen von Wladimir Putin* zerstört worden. „Für viele andere und für uns in der Ukraine wird das bedauerlicherweise langsam zur Routine“, sagte er. So aber nicht für die Menschen, deren Leben jede Minute in Gefahr sei.
In einer Video-Übertragung zu den Abgeordneten des belgischen Parlaments in Brüssel verwies Selenskyj - ebenfalls am Donnerstag - auf die dramatische Lage im von russischen Truppen belagerten Mariupol. Es sei „die Hölle auf Erden“, doch niemand habe „die Entschlossenheit, die Katastrophe aufzuhalten“, sagte er. „Wenn die Verteidiger Mariupols verlieren, wird es keine starke Europäische Union mehr geben“, fügte er an.
Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen. Die Stadt ist weitgehend zerstört. Nach ukrainischen Angaben wurden dort mindestens 5000 Menschen seit Beginn der russischen Angriffe vor mehr als einem Monat getötet. Am Donnerstag starteten neue Bemühungen zur Evakuierung eingeschlossener Zivilisten.
Indes gab es eine erneute Rubel-Wende. Russlands Präsident Putin fordert Gas-Zahlungen westlicher Staaten künftig über russische Konten. (mbr mit dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA