Tagesschau-Kommentator feiert Merkel - anderer CDU-Politiker kommt schlecht weg

Mit ihrer Rede im Bundestag hat Kanzlerin Merkel den ARD-Hauptstadtkorrespondenten Baumann beeindruckt. Es sei schade, dass ein Satz von ihr nicht früher gefallen sei.
Kanzlerin Angela hat am Mittwoch zum ersten Mal eine große Rede im Bundestag gehalten, nachdem sie ihren Rückzug als CDU-Vorsitzende bekanntgegeben hatte. Merkel nutzte die Generaldebatte im Bundestag, um über die ganz großen Themen in Deutschland zu sprechen: Nationalismus, Migration, internationale Zusammenarbeit. Mehrere Zeitungen urteilten danach, Merkel habe gewirkt, als sei ihr mit dem Verzicht auf den Parteivorsitz eine Last von den Schultern genommen.
Tagesschau-Kommentar: Merkel war „schlagfertig, engagiert, leidenschaftlich“
Der Meinung schließt sich auch ARD-Hauptstadt-Korrespondent Thomas Baumann an. In einem Kommentar in der Tagesschau von Mittwochabend lobt er die Bundestagsrede der Kanzlerin über alle Maßen. „Die Bundeskanzlerin wirkte wie befreit: Schlagfertig, engagiert, ja: leidenschaftlich!" Merkel habe „in wünschenswerter Weise“ klargemacht: Sie stehe wie kaum jemand in der deutschen Politik für Multilateralismus.
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„Patriotismus ist, wenn ...“: Dafür lobt die Tagesschau Angela Merkel
Besonders einen Satz Merkels hob Baumann hervor. Er war für ihn der eindrucksvollste ihrer Rede, deshalb zitierte er ihn wörtlich: „Patriotismus ist, wenn man im deutschen Interesse auch andere miteinbezieht.“ Baumann findet es „schade, dass dieser Satz erst jetzt kommt“, denn er erkläre „den Kern ihres Denkens“ sehr viel besser als viele von Merkels Statements in den vergangenen Jahren. Die Kanzlerin habe es im Gegenteil oft versäumt, ihre Politik zu erklären - „gerade in der Flüchtlings- und Migrationspolitk“.
Im ARD-Kommentar kommt Spahn nicht gut weg
Einen anderen CDU-Politiker tadelt der Tagesschau-Kommentator dagegen: Jens Spahn, der Angela Merkel gerne als CDU-Vorsitzender nachfolgen würde und sich darum derzeit mit Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer einen Wettstreit liefert. Spahn instrumentalisiere die Debatte um den Migrationspakt, „um sich im CDU-internen Wettbewerb zu profilieren“, so Baumann. Der Journalist wirft Spahn Unglaubwürdigkeit vor, weil er nicht klar sage, ob er selbst für oder gegen den UN-Migrationsplan sei. Stattdessen tue er so, „als könnten alle Deutschen über den Pakt mitentscheiden.“
Dabei gehöre die Debatte darüber genau dahin, wo sie längst sei - „in der Mitte des Bundestags“. Wenn dort kommende Woche wieder darüber diskutiert werde, sei dies „wieder eine Chance, Populisten in die Schranken zu weisen“.
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