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Russland kalkuliert im Ukraine-Krieg mit immer höheren Verlusten

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Von: Karolin Schäfer, Nadja Austel, Lucas Maier, Christian Stör, Jan Oeftger

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Russland soll laut neuer Berichte junge Soldaten in den sicheren Tod schicken. Um Soledar tobt derweil eine blutige Schlacht. Der Newsticker.

Hinweis der Redaktion: Dieser Newsticker ist beendet. Die aktuelle Entwicklung zu den Verlusten der russischen Armee können Sie in unserem neuen Ticker verfolgen.

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+++ 20.59 Uhr: Wie die unabhängige russische Nachrichtenagentur Sota berichtet, haben etwa 400 russische Soldaten per Audionachricht um Hilfe gebeten, da sie fürchten, von den Befehlshabern des russischen Militärs in den sicheren Tod geschickt zu werden: „Sie wollen uns morgen mit Maschinengewehren gegen Panzer, Drohnen und Mörser auf Minenfeldern in einen Krisenherd schicken. Wir sind nur Kanonenfutter“, heißt es. Demnach setzt Russland offenbar Menschleben als kriegstaktisches Instrument an, um Boden zu gewinnen.

Konkret geht es wohl um die Frontlinie bei Svatove, wo Russland in den letzten Tagen Gebietsverluste hinnehmen musste. Zuvor berichtete die Nachrichtenagentur Agentstvo, dass verwundeten Soldaten wieder in den Kampf geschickt werden: „Soldaten mit Granatsplittern in den Gliedmaßen und Kugeln in der Lunge werden an die Front zurückgeschickt.“ Russland möchte dieses Vorgehen vertuschen, indem die als Kanonenfutter eingesetzten Soldaten offiziell als vermisst gemeldet sind, wie die Soldaten in der Audionachricht mitteilten.

Der Ausschnitt aus einem Video der ukrainischen Streitkräfte soll den Beschuss russischer Einheiten in Soledar dokumentieren.
Der Ausschnitt aus einem Video der ukrainischen Streitkräfte soll den Beschuss russischer Einheiten in Soledar dokumentieren. © ARMAN SOLDIN/AFP

Russland muss Verluste im Ukraine-Krieg ausgleichen: Besatzer mobilisieren lokale Bevölkerung

+++ 19.05 Uhr: Im Laufe des Tages nahmen die ukrainischen Streitkräfte drei russische Kommandoposten, drei Munitionslager und ein russisches S-300-Luftabwehrsystem erfolgreich unter Beschuss. Das teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit. Zudem wurden ein russisches Su-25-Angriffsflugzeug und eine Orlan-10-Drohne abgeschossen. Offensivaktionen der russischen Angreifer an der Awdijiwka-Front seien erfolglos gewesen.

Um ihre Verluste an militärischem Personal auszugleichen, sollen die Besatzer laut ukrainischem Generalstab außerdem die männliche Bevölkerung in der besetzten Oblast Luhansk mobilisieren.

Verluste für Russland im Ukraine-Krieg – In Soledar „fluten“ Verwundete die Krankenhäuser

+++ 18.41 Uhr: Die Schlacht um Soledar fordert offenbar auf beiden Seiten hohe Verluste. Nachdem die Ukraine gemeldet hatte, dass mehr als hundert russische Soldaten bei einem Angriff getötet worden seien, zieht nun Russland nach. Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS seien die Krankenhäuser in den angrenzenden ukrainischen Bezirken Saporischschja und Dnipropetrowsk „vollgepackt mit Verwundeten, hauptsächlich aus Soledar.“ Die staatlich kontrollierte Agentur bezog sich dabei auf einen Kommandeur Russlands. Die Ukraine würde als Reaktion darauf „ihre stärksten Einheiten“ in die hart umkämpfte Stadt schicken.

+++ 16.55 Uhr: Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg sind nach wie vor gravierend. Die unabhängig nicht überprüfbaren Zahlen, die der ukrainische Generalstab jeden Morgen meldet, sind jedenfalls verheerend (s. Update v. 08.45 Uhr). Zu den dort gemeldeten 285 Flugzeugen ist nun offenbar noch ein weiteres hinzugekommen. Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben heute Morgen ein russisches Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su 25 abgeschossen.

Verluste für Russland: Wagner-Gruppe in Soledar unter schwerem Beschuss

+++ 15.45 Uhr: In der heftig umkämpften Stadt Soledar sind vor allem Wagner-Kämpfer auf russischer Seite aktiv. Eine Gruppe von ihnen ist nun offenbar von ukrainischen Grenzschutzbeamten mit Mörserfeuer getötet worden. „Ukrainische Grenzschützer wehren zusammen mit Einheiten der Verteidigungskräfte feindliche Angriffe an der Bachmut-Front ab“, teilte der Grenzschutz in einer Meldung mit. „Eine Mörsereinheit der Grenzwache hat einen hochpräzisen Angriff auf die Besatzer durchgeführt.“

Demnach eröffneten die Grenzsoldaten das Feuer mit Mörsern des Kalibers 82 auf die Wagner-Söldner. Den Angaben zufolge zog sich die Wagner-Gruppe aufgrund hoher Verluste anschließend zurück.

+++ 11.30 Uhr: Die Kämpfe um die ukrainische Stadt Soledar im Gebiet Donezk verlaufen äußerst blutig (s. Update v. 08.10 Uhr). „Mehr als 100 Russen auf einmal sind im Gebiet Soledar in die Hölle geschickt worden“, teilte die ukrainische Militärführung nun in Kiew mit. Die ukrainischen Streitkräfte hätten dank einer koordinierten Arbeit gemeinsam mit der Artillerie und den Raketentruppen mehr als 100 russische Kämpfer getötet und ihre Technik zerstört, hieß es. Die Ukraine hatte zuvor russische Behauptungen zurückgewiesen, Soledar sei bereits eingenommen.

Russische Verluste: Ukrainischer Generalstab nennt aktuelle Zahlen

+++ 08.45 Uhr: In den letzten 24 Stunden hat Russland im Ukraine-Krieg 430 Soldaten verloren. Das geht aus den neusten Zahlen des ukrainischen Generalstabs hervor. Zudem wurden drei weitere Drohnen vernichtet, sowie vier Artilleriesysteme. Die Zahlen im Überblick:

Schwere Verluste für Russland in Soledar – 100 Soldaten getötet

+++ 08.10 Uhr: Russland erleidet schwere Verluste in Soledar. In der heftig umkämpften Stadt bei Bachmut haben die Streitkräfte der Ukraine mit einem Raketenangriff 100 russische Soldaten getötet. Das teilt das Kommando der ukrainischen Spezialkräfte mit.

Bei dem Angriff mit einer Tochka-U-Rakete soll zudem militärisches Equipment zerstört worden sein. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig geprüft werden.

Ukraine fliegt Angriffe auf russische Truppen – Drohnen und Hubschrauber abgeschossen

Update vom Donnerstag, 12. Januar 2023, 06.45 Uhr: Am Mittwoch (11. Januar) hat die ukrainische Luftwaffe 20 Angriffe auf russische Truppen geflogen. Das teilte der Generalstab der Ukraine in seinem morgendlichen Lagebericht mit. Zudem sollen drei Luftabwehrsysteme vernichtet worden sein.

Laut dem Bericht haben ukrainische Bodentruppen einen Ka-52-Hubschrauber sowie zwei Aufklärungsdrohnen vom Typ „Eagle-10“ abgeschossen. Die Artillerieeinheiten der Ukraine haben am gestrigen Tag insgesamt drei Munitionslager, sieben Camps und einen Kontrollposten unter Beschuss genommen. Genaue Angaben zu den Verlusten wurden bisher nicht gemacht. Die Informationen konnten bisher nicht unabhängig bestätigt werden.

Putin bezeichnet Situation in annektierten Gebieten als „schwierig“

+++ 16.30 Uhr: Rund zehneinhalb Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Lage in den völkerrechtswidrig annektierten Gebieten der Ukraine als „schwierig“ beschrieben. „In einigen Gebieten dauern Kampfhandlungen an“, fügte Putin bei einem Gespräch mit Regierungsvertretern hinzu. „Aber all das ist kein Grund, um eine Pause zu machen und die dringlichsten Fragen aufzuschieben.“

Verluste im Ukraine-Krieg: Soldaten zerstören russischen Kampfpanzer

+++ 14.00 Uhr: Soldaten der Eliteeinheiten der ukrainischen Nationalen Garde haben nach eigenen Angaben im Raum Awdijiwka einen Kampfpanzer und vier Schützenpanzer der Russen zerstört. Ein entsprechendes Video mit Fragmenten der Angriffe postete die Nationalgarde auf Telegram. „Die heftigsten Kämpfe dauern im Raum Donezk an“, heißt es.

Nach Angaben der Nationalgarde gelingt es den ukrainischen Soldaten, in Zusammenarbeit mit anderen Einheiten der Verteidigungskräfte der Ukraine und mit dem effektiven Einsatz der Luftaufklärung und Drohnen die Stellungen des Feindes anzugreifen und seine gepanzerten Fahrzeuge zu zerstören.

+++ 07.20 Uhr: Die russische Regierung hat für das Jahr 2022 das zweithöchste Haushaltsdefizit seit dem Ende der Sowjetunion gemeldet. Dies gab Russland am Dienstag (10. Januar) bekannt. Wie die New York Times berichtet, liegt die Haushaltslücke bei 3,3 Billionen Rubel. Dies entspreche 2,3 Prozent der russischen Wirtschaft, wie der Kyiv Independet unter Berufung auf die New York Times berichtet.

Selenskyj bürgert prorussische Parlamentsabgeordnete aus

Update vom Mittwoch, 11. Januar 2023, 05.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vier prorussische Parlamentsabgeordnete ausgebürgert. „Wenn Volksvertreter beschließen, nicht dem ukrainischen Volk zu dienen, sondern den Mördern, die in die Ukraine gekommen sind, dann werden unsere Schritte angemessen sein“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Die Ausbürgerung sei gemäß der Verfassung auf Basis von Informationen des Geheimdienstes SBU und des Migrationsdienstes getroffen worden, sagte Selenskyj. „Unsere Dienste funktionieren“, fügte der Präsident hinzu.

Der ukrainische Pass wurde dabei dem Abgeordneten Viktor Medwetschuk entzogen, der im September im Rahmen eines Gefangenenaustausches nach Russland gelangte. Die anderen drei Betroffenen werden ebenfalls im Nachbarstaat vermutet. Alle vier vertraten die nach dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 verbotene Partei „Oppositionsplattform - Für das Leben“. Bei allen vier Parlamentsabgeordneten wird eine vorhandene russische Staatsbürgerschaft vermutet.

Russische Verluste: Ukraine fliegt Angriffe auf russische Stellungen

+++ 21.10 Uhr: Im Laufe des Tages nahmen die ukrainischen Truppen zwei russische Gefechtsstände, zwei Stellungen von Raketentruppen und Artillerieeinheiten, sowie fünf militärische Lager mit Personal und Ausrüstung erfolgreich unter Beschuss. Das berichtet der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Abend.

Die Flugzeuge der ukrainischen Verteidigungskräfte flogen zudem 14 Angriffe auf russische Personal-, Waffen- und Ausrüstungslager sowie vier Angriffe auf Stellungen von Flugabwehr-Systemen. Im Gebiet Mykolayiw haben Verteidiger des Luftkommandos „Süd“ darüber hinaus eine unbemannte russische Drohne vom Typ Orlan-10 abgeschossen, wie der Pressedienst des Militärs meldet.

Verluste für Russland im Ukraine-Krieg: Artilleriebeschuss geht um 75 Prozent zurück

+++ 18.30 Uhr: Nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN und ukrainischer Behörden ist der russische Artilleriebeschuss drastisch zurückgegangen. In einigen Gebieten soll ein Rückgang von bis zu 75 Prozent im Vergleich zu den Höchstwerten des Krieges verzeichnet worden sein. Weder amerikanische noch ukrainische Beamte hätten dafür bisher eine eindeutige Erklärung. 

Verluste im Ukraine-Krieg: Russland will Liste getöteter Soldaten nicht veröffentlichen

Update vom Dienstag, 10. Januar, 07.03 Uhr: Am Neujahrstag griff die Ukraine einen russischen Militärstützpunkt in der besetzten Stadt Makijiwka im Gebiet Donezk an. Dabei waren ungefähr 400 Soldaten getötet und mindestens 300 verletzt worden, wie die Abteilung für strategische Kommunikation des ukrainischen Militärs auf Telegram schrieb.

Russland erleidet weiter Verluste im Ukraine-Krieg: Waffenreserven dezimiert

+++ 21.30 Uhr: Der Ukraine-Krieg zerrt an den russischen Waffenreserven. Die Zahl der russischen Kampfflugzeuge sei zurückgegangen, berichtete Ukrajinska Prawda unter Berufung auf Satellitenbilder von Planet Labs von Samstag (07. Januar). Die Bilder zeigen im Vergleich zum Vormonat einen deutlichen Rückgang der Zahl der Flugzeuge auf dem russischen Militärflugplatz Engels.

Verluste im Ukraine-Krieg: Russisches Munitionslager in Melitopol zerstört

+++ 18.45 Uhr: In der Nacht zum 9. Januar ist es ukrainisches Streitkräften gelungen, ein russisches Munitionslager im besetzten Melitopol zu zerstören. Dies teilte der Bürgermeister der Stadt, Iwan Fedorow, gegenüber der Nachrichtenagentur Ukrinform mit.

Das Lager befand sich im Stadtzentrum auf dem Gelände eines Unternehmens. Ihm zufolge waren zwei Versuche nötig, um das Lagerhaus vollständig zu zerstören. Infolge des Brandes sei es den Einwohnerinnen und Einwohnern verboten worden, sich zwischen Melitopol und anderen besetzten Städten zu bewegen, fügte Fedorov hinzu.

Verluste im Ukraine-Krieg: Russland muss Strategie ändern

Erstmeldung vom Montag, 09. Januar: Moskau – Der Ukraine-Krieg läuft für Russland nach wie vor nicht allzu gut. Vor allem die hohen Verluste machen den Streitkräften schwer zu schaffen. Vor allem die einst so gerühmte Panzerflotte hat sich in den vergangenen zehn Monaten als Schwachpunkt erwiesen.

Aufgrund der hohen Verluste am Boden hat Russland zuletzt seine Strategie im Krieg gegen die Ukraine geändert. Seit dem Herbst setzt der Angreifer vor allem auf Raketen und Drohnen, die immer wieder die Energieinfrastruktur der Ukraine treffen. Dabei profitiert Russland von der Hilfe aus dem Iran, der Berichten zufolge bereits im August Drohnen vom Typ Shahed 136 nach Russland geschickt hat, die große Schäden in der Ukraine angerichtet haben.

Verluste im Ukraine-Krieg: Wie viele Drohnen Russland noch übrig hat

Allerdings ist offen, über wie viele Drohnen Russland derzeit überhaupt noch verfügt. So behauptete der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Resnikov am Freitag (06. Januar), dass die russischen Streitkräfte bereits 88 Prozent ihres Vorrats an Shahed-Drohnen aufgebraucht hätten. Nach dieser Rechnung stünden Russland nur noch etwa 90 im Iran hergestellte Drohnen zur Verfügung.

Zudem hat die US-Regierung inzwischen neue Sanktionen gegen Teheran verhängt. Man werde alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Wladimir Putin die Waffen zu verweigern, „mit denen er seinen barbarischen und unprovozierten Krieg gegen die Ukraine führt“, erklärte US-Finanzministerin Janet Yellen am Freitag. Die Tatsache, dass der Kreml auf Lieferanten wie Iran zurückgreife, zeige die Verzweiflung angesichts des tapferen ukrainischen Widerstands. (cs)

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