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Putin und Scholz führen „hartes“ Telefonat – Kanzler hat drei Forderungen

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Von: Tim Vincent Dicke

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Es ist ein weiterer diplomatischer Versuch im Ukraine-Krieg: Olaf Scholz telefoniert mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Der Bundeskanzler hat Forderungen.

Berlin/Moskau – Bundeskanzler Olaf Scholz* (SPD) hat am Freitag (18.03.2022) mit Russlands Präsident Wladimir Putin* telefoniert. Grund war der Ukraine-Krieg, der nun bereits in die vierte Woche geht. Im Gespräch forderte der deutsche Regierungschef unter anderem einen Waffenstillstand, der rasch eintreten soll.

Scholz habe in dem knapp einstündigen Gespräch „darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts kommt“, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Putin telefoniert mit Scholz: Gegenseite begeht im Ukraine-Krieg Verbrechen

Putin warf der Ukraine* laut Kreml-Angaben im Telefonat vor, die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu verzögern. „Es wurde festgestellt, dass das Kiewer Regime auf jede erdenkliche Weise versucht, den Verhandlungsprozess zu verschleppen, indem es neue unrealistische Vorschläge unterbreitet“, teilte der Kreml nach dem Telefonat mit. „Dennoch ist die russische Seite bereit, weiterhin nach Lösungen im Einklang mit ihren bekannten prinzipiellen Ansätzen zu suchen.“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) telefoniert am Rande des Treffens der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union EU bei einer informellen zweitägigen Tagung im Schloss von Versailles.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. (Archivfoto) © Kay Nietfeld/dpa

Russland* sei an einer Lösung interessiert – unter den bisher genannten Bedingungen. So soll die Ukraine etwa künftig ihre Neutralität als Land erklären und die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine als unabhängig sowie die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands anerkennen. Die Krim wurde genau vor acht Jahren, am 18. März 2014, aus Moskauer Sicht Teil Russlands.

Der russische Präsident Wladimir Putin beklagte laut Kreml zudem Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben. „Diese Kriegsverbrechen wurden im Westen ignoriert“, hieß es.

Ukraine-Krieg: Gespräch zwischen Scholz und Putin laut Kreml „hart“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Telefongespräche zwischen Putin und Scholz als „hart“, fügte aber hinzu, dass solche Kontakte weiterhin notwendig seien.

Es sei allerdings noch zu früh, um über ein Abkommen im Ukraine-Konflikt* zu sprechen, das die russischen und ukrainischen Unterhändler unterzeichnen könnten. „Ich kann nur sagen, dass die russische Delegation die Bereitschaft zeigt, viel schneller zu arbeiten als bisher“, sagte Peskow. Die ukrainische Delegation sei allerdings nicht bereit, „das Tempo der Gespräche zu beschleunigen“.

Wladimir Putin werde am Freitag gegen 17.00 Uhr (MEZ) auch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefonieren, kündigte Peskow an. (tvd mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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