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Bei Lanz: Merkel-Kritiker aus der CDU zählt AKK an - TV-Star genervt von „purem Machterhalt“

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Von: Julia Weinzierler

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Während die CDU-Spitze vor dem Parteitag auf Harmonie setzt, teilt Wirtschaftspolitiker Christian von Stetten bei Markus Lanz im ZDF kräftig aus.

Hamburg - Am Freitag (22. November) startet der CDU-Parteitag - und in den Tagen vor dem Showdown versuchte es die Partei mit einer gehörigen Portion Harmonie. Annegret Kramp-Karrenbauer zeigt sich versöhnlich gegenüber Friedrich Merz, der nun seinerseits während des Treffens keine Personaldebatte führen möchte. Angela Merkel beschwichtigt im Huawei-Streit und selbst die Frauen-Union lässt unter Umständen die Quoten-Abstimmung um des lieben Friedens willen verschieben. Nur ein CDU-Politiker setzt weiter auf Konfrontationskurs: Der Wirtschaftspolitiker Christian Freiherr von Stetten geht bei Markus Lanz im ZDF aufs Ganze.

Von Stetten ist Merz-Vertrauter: CDU sei nicht bereit, auf ihn zu verzichten

Von Stetten gilt als Anhänger von Friedrich Merz‘; jenes Mannes also, der erst vor kurzem Aufsehen erregte, als er die Regierung als „grottenschlecht“ abstempelte. Immer wieder wird über Kanzlerambitionen des am Vorsitz gescheiterten Vizepräsidenten des Wirtschaftsrats spekuliert. Merz selbst gibt sich allgemein optimistisch - und möchte die CDU weiterhin aktiv „mitgestalten“.

Beim CDU-Parteitag soll es dahingegen nicht um Personalfragen gehen, das betonte auch Friedrich Merz selbst im Vorfeld. Bei Markus Lanz im ZDF outete sich von Stetten wie gewohnt als „großer Fan von den Punkten“, die sein Parteifreund vertritt. „Ich glaube, dass es diesem Land und meiner Partei nicht so gut geht, dass man auf Friedrich Merz verzichten könnte“, erklärt von Stetten schon zu Beginn der Sendung - und stellt sodann einen wagemutigen Plan vor. 

Markus Lanz im ZDF: CDU-Wirtschaftspolitiker möchte AKK die Zukunft der CDU nicht überlassen

Schließlich gibt es auch innerhalb in der Partei Stimmen - allen voran die Junge Union - die für einen Mitgliedsentscheid über die Kanzlerfrage votieren

Von Stetten nennt diese „Drohungen“ bei Markus Lanz einen „Wink mit dem Zaunpfahl“ und schießt gegen Annegret Kramp-Karrenbauer: Der Parteiführung solle die Zukunft der CDU nicht allein überlassen werden, das wolle man „völlig klarmachen“. Nur wenn sich ihre Umfragewerte bessern würden, habe sie noch eine Chance, Kanzlerkandidatin zu werden, so von Stetten. Anderenfalls werde es eine „breite Diskussion“ geben.

Stetten malt bei Markus Lanz im ZDF zwei Szenarien aus. Wenn die SPD aus der GroKo austrete, könne es Neuwahlen geben - dann sei die Kanzlerfrage der Partei überlassen. Bei einer Minderheitsregierung wäre es eine „Frage der Fraktion“. Auf die Frage von Lanz, wie so eine Wahl ausgehen würde, findet von Stetten klare Worte: „Es ist überhaupt kein Geheimnis, dass ich zu denen gehört habe, die Friedrich Merz animiert haben, wieder in die Politik zurückzugehen. Und wenn ich nicht der Meinung wäre, dass er für jedes Amt des Landes geeignet wäre, hätte ich das nicht gemacht.“

Von Stetten setzt bei Markus Lanz auf Friedrich Merz als zukünftigen Kanzlerkandidaten

Durchaus brisant: In der Bundestagsfraktion hat der „Parlamentskreis Mittelstand“ der Union einen Großteil der Abgeordneten in seinen Reihen - und dessen Vorsitzender ist von Stetten. Doch selbst wenn die Konservativen der Partei sich für Friedrich Merz entscheiden; Welt-Journalist Robin Alexander spricht bei Lanz ein Problem an: Der Bundestag müsste Merz wählen. „Wo käme denn die Mehrheit her?“, fragt Alexander. 

Während also beim CDU-Parteitag Macht- und Personalfragen eigentlich in den Hintergrund rücken sollten, ging es bei Markus Lanz fast ausschließlich um diese Themen. Tatort-Schauspieler Wotan Wilke Möhring, der ebenfalls Studiogast war, fasst seine Meinung dazu zusammen: „Wir reden hier nur über puren Machterhalt“ - das finde er „sehr ernüchternd“. 

Auch als es bei Lanz im ZDF inhaltlich wird, schießt von Stetten gegen GroKo

Danach wird von Stetten doch noch kurz inhaltlich. Aber erneut, um gegen die Große Koalition zu schießen. Er spricht über die Grundrente, die, so meint der Wirtschaftspolitiker, „nie kommen wird“. Die für die Finanzierung vorgesehene Finanztransaktionssteuer gebe es schließlich noch gar nicht. 

Es müsse noch viel nachgearbeitet werden, fordert von Stetten bei Markus Lanz und setzt zum großen letzten Schuss an: „Das ist es ja, was mich an der Großen Koalition so stört: Es werden Kompromisse geschlossen um der Kompromisse willen. Nicht um der Sache willen.“

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