Das einmalige Freitesten zu Beginn der Rückkehr reiche nicht aus, sagte Schwesig und erhöhte den Druck auf die Bundesregierung: „Wir setzen uns dafür ein, dass der Bund seine Verordnung ändert oder wir die Möglichkeit erhalten, dies selbst zu entscheiden.“
Auch SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach pochte auf Nachschärfungen in der Teststrategie. „Die aktuellen Testvorgaben für Reiserückkehrer sind meines Erachtens zu lückenhaft“, sagte er der Rheinischen Post. Nötig sei eine „doppelte Testpflicht für alle Reisenden, die nach Deutschland kommen“, forderte er. „So sollte jeder, der aus einem anderen Land per Auto, Schiff oder Flugzeug nach Deutschland kommt, einen negativen Test vorweisen und fünf Tage später einen weiteren PCR-Test machen müssen“, sagte Lauterbach.
Wer aus einem Risikogebiet oder einem Virusvariantengebiet komme, solle in dieser Zeit in Quarantäne bleiben. Doppelt Geimpfte oder Genesene würden solche Tests natürlich nicht benötigen. Lauterbach räumte ein, dass die Verschärfung schwer umzusetzen sei, warnte jedoch vor den Konsequenzen ohne strengeres Testen. „Zwar ist eine solche Maßnahme mit viel Aufwand entlang der Grenzen verbunden“, sagte er. „Aber der Aufwand ist geringer als Maskentragen und Testen in Betrieben, was sonst wieder nötig werden könnte.“ So könne die zu erwartende vierte Welle im Herbst stark abgeschwächt werden, sagte Lauterbach.
In Großbritannien grassiert trotz einer erfolgreich voranschreitenden Impfkampagne die besonders ansteckende Delta-Variante. Die erstmals in Indien nachgewiesene Variante wird als 40 bis 60 Prozent ansteckender eingeschätzt als die zuerst in Großbritannien identifizierte Alpha-Variante.
Auch wegen der Verbreitung der ansteckenderen Delta-Virusvariante hatten in Deutschland am Freitag RKI-Präsident Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen vollständigen Impfschutz angemahnt. Zweimal Geimpfte seien „vor schweren Erkrankungen durch Delta geschützt“, sagte Wieler. Wer nur einmal geimpft sei, könne das Virus weitergeben. Spahn warnte, die Delta-Variante werde „über den Sommer auch bei uns die Oberhand gewinnen“. (afp)