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Spitzenkandidaten der Parteien für die Landtagswahl in Bayern

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Von: Anna-Elisa Jakob

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Die Parteien haben ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 in Bayern nominiert.
Die Parteien haben ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 in Bayern nominiert. © dpa / Matthias Balk

Diese Kandidaten für die Landtagswahl 2018 in Bayern führen den Wahlkampf ihrer Parteien an. Nur eine große Partei verzichtete komplett auf die Nominierung von Spitzenkandidaten.

München - Die Zeit bis zur Landtagswahl läuft, die Parteien sind im Wahlkampf auf den letzten Metern angekommen und die besonders die Spitzenkandidaten stehen im Fokus. CSU, SPD, FDP, die Grünen, Linke und die Freien Wähler haben sich bereits Monate vor der Wahl festgelegt – die AfD ist hingegen einen anderen Weg gegangen. 

Alle aktuellen Geschehnisse am Wahlabend lesen Sie in unserm Live-Ticker zur Landtagswahl Bayern nach. Aktuelle Hochrechnungen zeigen, dass die CSU nur bei 35,5 Prozent liegt. Ein möglicher Rücktritt von Seehofer oder Söder scheinen nun möglich. 

Wir zeigen die einzelnen Spitzenkandidaten der großen Parteien im Kurzportrait. 

CSU-Kandidat für die Landtagswahl 2018 in Bayern: Markus Söder

Bereits im Dezember kürte die CSU – fast einstimmig – ihren Spitzenkandidaten Markus Söder. Der ehemalige bayerische Finanzminister war nach dem vergleichsweise schlechten Ergebnis der eigenen Partei während der Bundestagswahl als Nachfolger Horst Seehofers ins Gespräch gekommen. Das angespannte Verhältnis zwischen Seehofer und Söder prägte den innerparteilichen Machtkampf der CSU in den Monaten nach der Wahl. Seit dem Parteitag in Nürnberg im vergangenen Dezember gilt nun jedoch eine Seehofer-Söder-Doppelspitze in der CSU. Seehofer bleibt Parteichef, Markus Söder ist Spitzenkandidat der CSU und amtierender bayerischer Ministerpräsident

Regierungserklärung Söder
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. © dpa / Matthias Balk

Söders Ziel für die Landtagswahl 2018 lautet nun: Die absolute Mehrheit der CSU in Bayern erhalten. Die Umfragetendenzen zeigen jedoch, dass dies im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2013 eine deutliche Herausforderung werden könnte und die CSU sich eventuell mit einem Koalitionspartner zusammenschließen muss (wie bereits 2008). Auch dann lautet plötzlich die Frage, wer der nächste Bayerische Ministerpräsident wird. Es ist gut möglich, dass bei Koalitionsverhandlungen auch die Personalentscheidungen an der Regierungsspitze relevant werden.

FDP und Grüne schließt Markus Söder für eine Koalition bislang aus – die inhaltlichen Unterschiede seien zu groß. Stattdessen gilt der neue CSU-Slogan, mit dem die Partei die absolute Mehrheit halten möchte: „Das Beste für Bayern“. Wie sich die Partei für den restlichen Wahlkampf aufstellt, zeigte sich auf dem CSU-Parteitag im September. Seine Positionen konnte der amtierende Ministerpräsident auch beim TV-Duell zeigen, das live im TV und im Live-Stream übertragen wurde, wie merkur.de* berichtet.

Hier finden Sie näheres zum Privatmann Söder und seiner Ehefrau.

Bündnis 90/Die Grünen: Die Kandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann

Laut den Umfragen vor der Landtagswahl in Bayern stehen die Grünen in dieser Landtagswahl vor einer guten Ausgangsposition: Viele Bayern würden sich eine Koalition von CSU und Grüne wünschen. Da die beiden Parteien in nahezu allen Themengebieten jedoch nicht weiter auseinanderliegen könnten, scheint eine solche Zusammenarbeit fraglich und wird insbesondere von der CSU abgelehnt. Es ist gut möglich, dass der Weg nach der Landtagswahl in Bayern in die Opposition führt.

Grüne zu Landtagswahl
Katharina Schulze und Ludwig Hartmann bilden ein dynamisches Spitzen-Duo für die Grünen. © dpa / Lino Mirgeler

Die beiden Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann wollen sich für die Landtagswahl im Oktober auf ihre grünen Themen konzentrieren und einen sachorientierten Wahlkampf führen: Ihre Schwerpunkte setzen sie auf den Wohnungsbau, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der Energie- und Umweltpolitik sowie der Digitalisierung. Wenn sie diese Themen umsetzen können, stünde laut den beiden Spitzenkandidaten einer Regierungsbeteiligung – auch mit der CSU – nichts im Weg.

Zunächst sind die Grünen aber der wichtigste Verfolger der Christ-Sozialen. Beim TV-Duell vor der Landtagswahl in Bayern trat Ludwig Hartmann gegen Markus Söder an.

SPD-Kandidatin für die Landtagswahl 2018 in Bayern: Natascha Kohnen

Die Bayern-SPD hat ihre Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Natascha Kohnen mit 94,8 Prozent zur Spitzenkandidatin für die anstehende Landtagswahl nominiert. Die Herausforderung für die SPD in Bayern ist groß: In aktuellen Umfragen liegt sie teils bei unter 12 Prozent und damit weit abgeschlagen von der CSU. Doch Natascha Kohnen ist überzeugt davon, dass sie der Partei von Markus Söder die Stirn bieten kann. Ihre Taktik: Den Wahlkampf auf eine sachliche Ebene führen – weg von „Hetze“ und „Koalitionsspielen“. 

SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen
Die SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen. © dpa / Peter Kneffel

Thematisch sei ihr insbesondere die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie ein großes Anliegen. Bezahlbaren Wohnraum schaffen und gleiche Bildungschancen für alle – die 50-Jährige setzt ihre Schwerpunkte auf den Wohnungsbau, die Familien-, Arbeitsmarkt und Integrationspolitik. Im Gegensatz zu den vorherigen Wahlen darf die Spitzenkandidatin der SPD nicht in das große TV-Duell des BR. Es blieb nur der Weg in das „kleine“ TV-Duell zwei Tage später, das auf merkur.de* im Live-Stream zu sehen war.

Update vom 15. Oktober 2018: Nach der Landtagswahl in Bayern stand die SPD-Parteivorsitzende teils stärker im Fokus als die bayerische Spitzenkandidatin. Andrea Nahles zeigte gegenüber einer TV-Moderatorin ein Verhalten, das die TV-Zuschauer irritierte.

Lesen Sie auch: SPD-Spitzenkandidatin Kohnen im Interview: „Haltung kann man sich nicht kaufen“

FDP-Kandidat für die Landtagswahl 2018 in Bayern: Martin Hagen

In einer Urwahl wurde Martin Hagen zum Spitzenkandidat der FDP für die bayerische Landtagswahl 2018 gekürt. Dieser stellte in seiner Antrittsrede folgende Punkte des FDP-Wahlprogramms in den Vordergrund: Insbesondere der Ausbau von technologischen Möglichkeiten und der Abbau von Bürokratie seien Hagen ein großes Anliegen.

Martin Hagen kritisierte außerdem die Bildungsungleichheit in Bayern – dieser solle durch den Ausbau frühkindlicher Bildung, einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz und mehr individuelle Förderungen entgegengewirkt werden. Schüler sollen technische Grundlagen und besonders IT-Grundwissen besser verstehen lernen. Die Bildungsschwerpunkte des bayerischen Schulsystems müssten dementsprechend angepasst und verbessert werden.

FDP Landesparteitag - Martin Hagen
Geht für die FDP in die Landtagswahl in Bayern: Spitzenkandidat Martin Hagen. © dpa / Daniel Karmann

In der viel diskutierten Frage rund um die Verlängerung der Ladenschlusszeiten zeigt sich der liberale Spitzenkandidat offen für die Einrichtung sogenannter „Spätis“. Dies würde vor allem in großen Städten eine Erleichterung für die Bürger sein, man müsse nicht mehr zur Tankstelle oder zum Bahnhof laufen, falls man noch späte Besorgungen machen müsste.

Nicht allen aus der Partei gefällt der neue Kurs der FDP: Der ehemalige FDP-Politiker Thalhammer wechselte jüngst zur CSU. Sein Grund: Bei der FDP sei nichts mehr, wie es war. Dafür bekommt Martin Hagen die Unterstützung eines wesentlich prominenteren Kandidaten. Helmut Markwort tritt als Kandidat für die FDP an und könnte der älteste Abgeordnete im Landtag werden.

Freie-Wähler-Kandidat für die Landtagswahl 2018 in Bayern: Hubert Aiwanger

Für die Freien Wähler tritt Hubert Aiwanger als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018 an. Als Ziel erklärte er, die absolute Mehrheit der CSU solle fallen. Die Freien Wähler streben eine Koalition mit den Christsozialen an. Ihr Kurs soll ein konservativer sein, gleichzeitig müssen sie sich allerdings von der CSU – und der AfD – in ihren Themen abgrenzen. 

Für die Landtagswahl in Bayern möchten die Freien Wähler aus diesem Grund insbesondere auch auf soziale Themen setzen: So setzt sich Aiwanger beispielsweise für eine kostenfreie Kinderbetreuung ein. Handwerker sollen einen höheren Meisterbonus und Lehrer an Grund- und Mittelschulen Gehaltserhöhungen erhalten. Doch 

Hubert Aiwanger vertritt die Freien Wähler bei der Landtagswahl in Bayern.
Hubert Aiwanger vertritt die Freien Wähler bei der Landtagswahl in Bayern. © Presse FW

Aber wer sind eigentlich die Freien Wähler genau? Wofür stehen Sie? Wir haben das Wichtigste zum möglichen Koalitionspartner der CSU für Sie zusammengefasst. 

Die Linke: Landtagswahl-Kandidaten Eva Bulling-Schröter und Ates Gürpinar

Auch die bayerische Linke tritt mit einem Spitzenduo an: Eva Bulling-Schröter und Ates Gürpinar sollen die Linke für die Landtagswahl im Oktober repräsentieren. Sie möchten sich dem konservativen Kurs der CSU entgegensetzen und linke Ansichten einbringen. Insbesondere Pflege, Umwelt sowie die Bekämpfung von Kinder- und Altersarmut seien ihnen ein großes Anliegen. 

Spitzenkandidaten der Linke für die Landtagswahl
Gehen bei der Landtagswahl in Bayern für die Linke ebenfalls als Spitzen-Duo an den Start: Eva Bulling-Schröter und Ates Gürpinar. © dpa / Lino Mirgeler

Welche Partei mit welchen Spitzenkandidaten ist nun aber die richtige Wahl für Sie? Einen Anhaltspunkt dafür können Sie vor der Landtagswahl mit dem Wahl-O-Mat Bayern erhalten. Er hilft dabei, Ihre Wünsche mit denen der Parteien abzugleichen.

AfD: Kein Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018 in Bayern

Die AfD Bayern wollte ihren Spitzenkandidaten für die bayerische Landtagswahl 2018 erst im Sommer küren, so hieß es auf einer Pressekonferenz der Partei. Ende letzten Jahres brachte sich der ehemalige CSU-Lokalpolitiker Franz Bergmüller für eine mögliche Spitzenkandidatur der AfD ins Gespräch. Das entfachte einen großen Streit, da nicht ganz klar war, ob Bergmüller überhaupt als reguläres Mitglied der AfD gelten darf. Mehr dazu in einem weiteren Artikel.

Am Ende stand für die AfD der Entschluss, dass es keinen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 in Bayern geben wird. Die Partei verwies darauf, dass Inhalte wichtiger als Personen seien. Wer auch immer nach der Wahl an der Spitze der Landtagsfraktion stehen wird, eine Koalition mit der AfD wird es im Freistaat Bayern wohl kaum geben.

Wie die Kandidaten am Wahlabend auf das Ergebnis der Landtagswahl reagieren, können Sie auf merkur.de* im Live-Stream verfolgen. Am 14. Oktober finden Sie dort die Wahlberichterstattung, die der BR im Fernsehen zeigt, auch als Online-Angebot. Beginn der Übertragung ist 17.15 Uhr.

Landtagswahl Bayern: Diese Ziele vertreten die einzelnen Parteien

Für die Bayernpartei tritt übrigens der jüngste Kandidat für den Landtag an, berichtet merkur.de*.

Alle weiteren Infos zur Landtagswahl 2018 in Bayern erhalten Sie in unserem News-Ticker.

Reaktionen zur Landtagswahl 2018 in Bayern: Fake-„Rücktritt“ von Merkel und Seehofer

Sobald an diesem Wahlsonntag die ersten Hochrechnungen und Prognosen veröffentlich werden, warten die Wähler in Bayern natürlich mit Spannung auf die Reaktionen der Politiker zur Landtagswahl 2018 in Bayern. Ob von Bayerns Ministerpäsident Markus Söder oder von Bundeskanzlerin Angela Merkel - wir versorgen Sie mit allen Äußerungen und Reaktionen auf die Wahl.

Ergebnis der Landtagswahl Bayern 2018: Hochrechnung zeigt Koalitions-Optionen - CSU legt wieder zu

Ab 18 Uhr gab es die ersten Ergebnisse der Landtagswahl 2018 in Bayern und mittlerweile stabilisieren sich die Zahlen mehr und mehr. Interessant jedoch: Auch wenn die CSU die absolute Mehrheit im bayerischen Landtag verloren hat, erhöhten sich die Werte der Christilich-Sozialen Union im Laufe des Abends - die Grünen dagegen verloren über den Abend hinweg tendenziell. 

Landtagswahl 2018 in Hessen: Prognosen, Ergebnisse, Reaktionen - Live-Ticker

Nach der Landtagswahl in Bayern ist vor der Landtagswahl in Hessen: Vor allem für CDU und SPD werden erneut hohe Verluste prognostiziert. In unserem News-Ticker zur Landtagswahl 2018 in Hessen bieten wir Ihnen alle Prognosen, Ergebnisse und Reaktionen des Wahlabends.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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