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Die aktuellen Prognosen für die Hessen-Wahl 2018

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Von: Florian Naumann, Maximilian Kettenbach, Thomas Fischhaber, Sandra Loos, Anna-Elisa Jakob

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Landtag Hessen: wer zieht ein und wer stellt die Regierung - die aktuellen Prognosen.
Landtag Hessen: wer zieht ein und wer stellt die Regierung - die aktuellen Prognosen. © dpa / Andreas Arnold

Die ersten Prognosen des Wahlabends bestätigen die Umfragen vor der Hessen-Wahl 2018. Die aktuelle Regierung aus CDU und Grünen erreicht aktuell nur 47 Prozent.

Die aktuelle Prognose für die Hessen-Wahl 2018

Hochrechnungen Landtagswahl in HessenStand:CDUSPDGrüneFDPLinkeAfDAndere
ARD-Prognose23.27 Uhr26,920,119,67,76,213,26,3
ZDF-Prognose23.37 Uhr27,019,819,77,56,313,26,5

Die CDU scheint sich bei etwa 27 Prozent einzupendeln. Bei SPD und Grüne ist fraglich, ob noch einer die 20 Prozent knackt. Das ist aber vor allem entscheidend, wenn es um die Koalitionsbildung geht. Welche Koalitionen wären möglich? Nach den Prognosen um 21 Uhr herum wäre eine GroKo in Hessen fast denkbar. Ein Sitz fehlt. Ob das beide Parteien aber wagen, falls es klappen sollte? Jamaika wäre weiterhin möglich. Kenia mit Schwarz-Rot-Grün wäre außerdem noch möglich. 

Diesem CDU-Politiker unterlief eine peinliche Panne

SPD nach Prognosen der Hessen-Wahl entsetzt

Auch die weiteren Prognosen zeigen, dass die SPD noch weiter sinkt. Die SPD hat seit 1946 somit das schlechteste Ergebnis der SPD eingefahren. Volker Bouffier ist dennoch zufrieden, nachdem die letzten Umfragen für die CDU deutlich schlechter aussahen und die CDU in Hessen mehr Prozentpunkte erreichte als die CDU laut Umfragen aktuell auf Bundespolitik erreichen würde. Außerdem hält Lindner eine Jamaika-Koalition nicht für ausgeschlossen. Für viele ist dieses Ergebnis eine Abrechnung mit der GroKo in Berlin und vor allem mit Merkel. So sieht es auch der Chefredakteur des Münchner Merkurs Georg Anastasiadis in seinem Kommentar, der auf merkur.de* zu lesen ist.  

Laut einer ZDF-Prognose haben etwa 100.000 frühere CDU Wähler die AfD gewählt, das entspricht 26 Prozent. Von der SPD kommen etwa 14 Prozent das 50.000 Wählern entspricht. Auch viele Nichtwähler von 2013 setzten ihr Kreuz bei der AfD. 

Die Wahlbeteiligung lag bei 67,5 Prozent. 2013 lag die Wahlbeteiligung bei 73,2 Prozent. 

Prognose um 18 Uhr für die Hessen-Wahl: Hier die Hochrechnungen von ARD und ZDF im Überblick

Hochrechnungen Landtagswahl in HessenStand:CDUSPDGrüneFDPLinkeAfDAndere
ARD-Prognose18 Uhr28,020,019,56,57,512,06,5
ZDF-Prognose18 Uhr27,020,020,07,06,513,06,5

Nach diesen ersten Hochrechnungen reicht es nur für eine knappe Mehrheit der aktuellen Regierung, auch eine Rot-Rot-Grüne-Regierung scheint mit der aktuellen Prognose gerade ebenso nicht möglich. Rechnerisch sicher möglich wäre aber ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Das schließt 

Die CDU kommt den Prognosen zufolge im neuen Landtag auf 33 bis 36 Sitze, die bislang mit den Christdemokraten regierenden Grünen erreichen 23 bis 27 Mandate. Die SPD dürfte künftig nur noch mit 23 bis 27 Abgeordneten im Wiesbadener Landtag vertreten sein. Die AfD erreicht demnach 14 bis 18 Mandate, die FDP kommt auf neun Sitze und die Linke auf acht bis neun Sitze.

Erste Zahlen zu den Wanderungsbewegungen zwischen der Parteien zeigen bereits am Wahlabend, wie die Stimmen bei der Landtagswahl in Hessen von einer Partei zur anderen gewandert sind.

Die erste Prognose um 18 Uhr: Die ersten Hochrechnungen für die Hessen-Wahl 2018

Die ersten Hochrechnungen für den heutigen Wahlabend in Hessen sind da: Und diese fallen, wie nach den letzten Umfragen fast zu erwarten war, für die CDU schlecht aus. Die CDU bildet zwar immer noch die größte Partei im hessischen Landtag, hat aber deutliche Verluste zu verzeichnen. Statt den 38,3 Prozent aus der letzten Wahl 2013, erreicht sie nach der ersten Prognose nur noch 27 Prozent. Zweitstärkste Partei sind die Grünen mit 20 Prozent. Damit konnten sie 10 Prozentpunkte dazu gewinnen. Die SPD muss, ebenso wie die CDU, deutliche Verluste hinnehmen. 2013 erzielte sie noch ein Ergebnis von 30,7 Prozent. Nach der ersten Prognose um 18 Uhr schwankt die SPD bei 20 Prozent. Einen deutlichen Anstieg hat, auch wie zu erwarten, die AfD zu verzeichnen. 13 Prozent erreicht sie aktuell. Damit wäre sie in allen 16 Länderparlamenten vertreten. Die FDP liegt aktuell bei 7 Prozent und konnte sich somit auch verbessern, genauso wie die Linke, die ebenso 6,5 Prozent erzielt. Die anderen Parteien kommen zusammen auf etwa 6,5 Prozent. 

Damit kommt die aktuelle hessische Regierung nur noch auf 47 Prozent. Das reicht nicht für eine sichere Mehrheit. Nun stellt sich die Frage, ob die CDU oder die Grünen während des Abends noch ein paar Prozentpunkte zusätzlich herausholen können oder welche Parteien sich für eine Regierung zusammenschließen werden. 

Vorbericht: Landtagswahl 2018 in Hessen: Das sind die letzten Umfragen und Prognosen

Wiesbaden - Für die Volksparteien wird es auch in Hessen schwierig. CDU und SPD schwächelten zuletzt in den Umfragen zur Landtagswahl 2018 in Hessen. Die Christdemokraten fielen dabei teilweise auf 26 Prozent, behaupteten sich damit aber weiterhin als stärkste politische Kraft im Bundesland.

Mit deutlichem Abstand dahinter folgt die SPD mit zuletzt 20 bis 21 Prozent. Eine Umfrage sah die Grünen bereits gleichauf mit den Sozialdemokraten auf Platz zwei. Erstmals wird die AfD aller Voraussicht nach den Einzug in den Landtag schaffen - sie wäre damit in allen 16 Landesparlamenten vertreten. Auch für Die Linke und FDP sagen die Prognosen für die Landtagswahl in Hessen voraus, dass die Parteien den Sprung in den Landtag schaffen werden.

Aktuelle Prognose Landtagswahl 2018 in Hessen: Schwarz-Grün laut Umfrage auf der Kippe

Update vom 25. Oktober 2018, 22 Uhr:

Wenige Tage vor der Landtagswahl in Hessen muss die dort seit fünf Jahren regierende schwarz-grüne Koalition um ihre Zukunft bangen. Am Donnerstagabend wurde das ZDF-„Politbarometer“ veröffentlicht - und geht es nach dem, bleibt es unklar, ob die Regierung aus CDU und Grünen von Ministerpräsident Volker Bouffier weiterregieren kann.

Für CDU und SPD sagt die Forschungsgruppe Wahlen deutliche Verluste im Vergleich zur Wahl 2013 vorher, für die Grünen deutliche Zugewinne. Die AfD wird demnach erstmals in den Landtag einziehen, sie wäre dann in allen 16 Länderparlamenten vertreten. Die Zahlen entsprechen mit leichten Abweichungen denen anderer Institute.

Würde bereits jetzt gewählt, dann käme die CDU laut „Politbarometer“ auf 28 Prozent (2013: 38,3) und die SPD auf 20 Prozent (2013: 30,7). Die Grünen erreichen demnach ebenfalls 20 Prozent (2013: 11,1), die AfD 12 Prozent (2013: 4,1), die FDP 8 Prozent (2013: 5,0) und die Linke ebenfalls 8 Prozent (2013: 5,2).

Nach diesen Zahlen käme von den politisch denkbaren Bündnissen lediglich eine Regierung aus CDU, Grünen und FDP auf eine sichere Mehrheit im Landtag. Die amtierende Regierung aus CDU und Grünen stünde ebenso auf der Kippe wie eine Koalition aus CDU und SPD, eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP oder Rot-Rot-Grün, heißt es in der Analyse der Forschungsgruppe Wahlen.

Bei der Frage, wer Ministerpräsidenten werden soll, liegt Amtsinhaber Bouffier (CDU) mit 43 Prozent (minus 3 im Vergleich zur Vorwoche) weiter vorn. Sein SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel kommt auf 34 Prozent (plus 2).

Video: Landtagswahl in Hessen so spannend wie selten

Umfrage: CDU und SPD drohen bei Landtagswahl in Hessen herbe Verluste

Update vom 25. Oktober 2018:

Bei der Landtagswahl am Sonntag in Hessen drohen CDU und SPD einer weiteren Umfrage zufolge herbe Stimmenverluste. In einer von "Spiegel Online" und der "Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen"* am Donnerstag veröffentlichten Civey-Befragung kommt die CDU nur auf 27 Prozent, die SPD auf 22 Prozent. Die Grünen können auf ein Rekordergebnis hoffen. In der Umfrage liegen sie bei 18,5 Prozent.

Die AfD zieht demnach mit 13 Prozent erstmals in den hessischen Landtag ein. Die Linkspartei kommt in der Umfrage auf acht Prozent, die FDP auf 7,5 Prozent. Laut den Umfragewerten wäre eine Neuauflage der amtierenden schwarz-grünen Landesregierung nicht möglich. Eine Koalition aus CDU und SPD hätte nur eine knappe Mehrheit.

Rechnerisch möglich ist laut der Umfrage ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Es könnte auch knapp für ein rot-rot-grünes Bündnis oder eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP reichen. Der statistische Fehlerbereich liegt den Angaben zufolge bei 2,5 Prozent.

Lesen Sie auch: Bei der Queen unterlief Volker Bouffier ein Fauxpas*

Prognose zur Landtagswahl in Hessen: Laut Umfrage schwierige Regierungsbildung

Update vom 24. Oktober 2018:

Wer kann mit wem nach der Landtagswahl 2018 in Hessen? Umfragen legen nahe, dass die Parteien nicht zu wählerisch sein dürfen, damit eine stabile Koalition zustande kommt. Nachdem am Dienstag eine INSA-Umfrage im Auftrag von Bild veröffentlicht wurde, gibt es ernsthafte Zweifel daran, dass eine Zweier-Koalition möglich ist.

Bild verweist auf Berechnungen (bezahlpflichtiger Inhalt), nach denen sowohl CDU und SPD als auch CDU und Grüne auf 47 Prozent der Stimmen kämen. Obwohl demnach rund vier Prozent der Stimmen auf Parteien entfallen, die es nicht in den Landtag schaffen, würde dieses Ergebnis wohl nicht für eine Mehrheit der Sitze reichen. Falls es dabei bleibt, lautet die Konsequenz: Eine Drei-Parteien-Koalition muss Hessen regieren. Obwohl die Möglichkeiten für eine solche Regierung theoretisch sehr vielfältig sind, ist eine praktische Umsetzung kompliziert.

Ganz sicher ist, dass CDU, SPD und Grüne eine gemeinsame Mehrheit hätten. Für die drei großen Parteien im Land wäre ein solches Bündnis aber sicher nur eine Notlösung. Möglich ist darüber hinaus, dass sich SPD und Grüne einen anderen Koalitionspartner suchen. Grün-Rot-Rot ist eine mögliche Koalition, die jedoch bereits nach der Wahl 2013 in zähen Verhandlungen gescheitert ist. 

Die Spitzenkandidaten der CDU und SPD bei der Landtagswahl 2018 in Hessen: Volker Bouffier (l.) und Thorsten Schäfer-Gümbel.
Die Spitzenkandidaten der CDU und SPD bei der Landtagswahl 2018 in Hessen: Volker Bouffier (l.) und Thorsten Schäfer-Gümbel. © dpa / Frank Rumpenhorst

Die rot-gelb-grüne Ampelkoalition ist eine weitere Option, doch es gibt heftigen Gegenwind aus der Bundespolitik. Eine Koalition mit linken Partnern ist von FDP-Chef Lindner nicht erwünscht. Eine Alternative wäre Schwarz-Grün-Gelb. Zu den bisherigen Regierungsparteien käme damit die FDP hinzu.

Es gibt nur eine Konstante, die sich durch fast alle Szenarien hindurchzieht: Die Grünen bleiben fast sicher in der Regierung, wenn sich die Prognosen vor der Hessen-Wahl bestätigen. CDU und SPD haben nämlich bisher kein großes Interesse an einer großen Koalition gezeigt.

Was den Grünen außerdem Auftrieb geben sollte: Laut der INSA-Umfrage wird eine Beteiligung von Bündnis 90/Die Grünen an der Landesregierung von 47 Prozent der Wähler gewünscht. Die CDU kommt nur auf 40 Prozent Zustimmung, die SPD wollen nur 34 Prozent der Wähler an der Macht sehen.

Umfragen zur Landtagswahl in Hessen: Zwei-Parteien-Koalitionen unmöglich?

Update vom 23. Oktober 2018:

Das Institut INSA hat für Bild neue Umfragewerte der Parteien in Hessen ermittelt. Demnach ist inzwischen sehr fraglich, ob es nach der Landtagswahl in Hessen am 28. Oktober eine Zweier-Koalition geben kann. Sowohl Schwarz-Grün als auch Schwarz-Rot kämen nur auf 47 Prozent. Einmal mehr zeigt sich mit dieser Prognose, dass verschiedene Dreier-Bündnisse möglich sind. Rot-Rot-Grün ist sowohl unter einem Ministerpräsidenten der SPD als auch unter einem Regierungschef der Grünen denkbar. Auch Schwarz-Grün-Gelb hat eine rechnerische Mehrheit.

Obwohl CDU und SPD hinter ihren Bestwerten des Jahres zurückliegen, haben beide Parteien in den Tagen vor dem Urnengang Grund zur Hoffnung. Die Umfragen zur Landtagswahl in Hessen verlaufen für sie immer noch besser als die bundesweite Sonntagsfrage. Am 23. Oktober lagen die Unionsparteien und die Sozialdemokraten in der Prognose für ganz Deutschland auf niedrigeren Werten als bei der letzten Umfrage für Hessen. 

Union und SPD in Hessen-Umfragen stärker als im Bundestrend

Der INSA-Meinungstrend für Bild hat auch gefragt, wen die Menschen wählen würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. CDU und CSU könnten der Umfrage zufolge weiterhin die meisten Stimmen auf sich vereinen, sie kommen zusammen auf 26 Prozent. Die Unionsparteien verlieren damit einen halben Prozentpunkt, genau wie die FDP (9 Prozent der Stimmen).

Zweitstärkste Kraft sind die Grünen mit 19 Prozent, was ihr absoluter Bestwert in der Sonntagsfrage ist. Auf dem dritten Platz landet die AfD mit 17 Prozent, sie verliert einen Prozentpunkt. Die SPD käme unverändert auf 15 Prozent, die Linke auf 10,5 Prozent.

Eine Koalition zwischen Union und SPD oder Union und Grünen käme in Hessen laut den Prognosen auf 47 Prozent der Stimmen. Die Sonntagsfrage für die Bundestagswahl zeigt Union und SPD zusammen nur bei 41 Prozent.

Umfragen zur Landtagswahl 2018 in Hessen (alle Angaben in Prozent)

InstitutDatumCDUSPDGrüneFDPLinkeAfDSonstige
Politbarometer/ZDF25.10.201828202088124
Civey/Spiegel online/HNA*25.10.2018272218,57,58133,1
INSA/Bild23.10.201826212178134
HessenTrend/ARD18.10.201826212098124
Forschungsgruppe Wahlen/ZDF18.10.201826202288124
Civey/HNA.de*12.10.201828,524,918,25,67,511,83,5
Forschungsgruppe Wahlen/FAZ/FFH04.10.201829231868133
Infratest dimap/Hessischer Rundfunk24.09.201828231778143
Politbarometer/ZDF21.09.201832251568113
INSA/Bild07.09.201829241478144
Infratest dimap/Hessischer Rundfunk21.06.201831221477154
Forschungsgruppe Wahlen/FAZ/FFH12.06.201831251388114
INSA/Bild17.05.201833241378114
Forschungsgruppe Wahlen/FAZ/FFH22.03.201831261378105
Allensbach/FDP-LV02.03.20183126129711-
Forsa/RTL/n-tv25.02.201833231487105

(Quelle: wahlrecht.de; Stand: Oktober 2018)

Vorbericht: Umfragen zur Landtagswahl in Hessen bis zum 22. Oktober 2018

Wiesbaden - Kurz nach der bayerischen Landtagswahl wird gleich ein weiteres Landesparlament neu gewählt: In Hessen findet am 28. Oktober 2018 die Landtagswahl statt. Hier ist die Situation noch wesentlich komplizierter als bei der Landtagswahl zwei Wochen zuvor. Es ist nicht garantiert, dass eine Zwei-Parteien-Koalition möglich ist. Dafür sind aber die Varianten Rot-Rot-Grün und Schwarz-Grün-Gelb im Gespräch.

Umfragen zur Hessen-Wahl: Rot-Rot-Grün wird wieder ein Thema

Eine Woche vor der Wahl zeichnet sich ab, dass die Grünen eine zentrale Rolle bei der Regierungsbildung einnehmen können. Die neuesten Umfragen vor der Landtagswahl in Hessen zeigen mehrere mögliche Koalitionsbildungen. Falls einer GroKo von CDU und SPD die Mehrheit fehlt - worauf einige Prognosen hindeuten - könnte eine Regierungsbildung nur schwer ohne Bündnis 90/Die Grünen erfolgen.

Es steht einmal mehr eine Koalition im Raum, die in Hessen historisch betrachtet große Brisanz hat: Rot-Rot-Grün hätte wohl auf jeden Fall eine Mehrheit im Landtag. 

Rechnerisch möglich waren zuletzt ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP oder eine Koalition von SPD, Grünen und Linken, möglicherweise sogar unter grüner Führung. Auf eine bevorzugte Koalition wollen sich die Grünen aber noch nicht festlegen. "Meine Wunschkoalition ist eine, in der die Grünen möglichst stark sind", sagte Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir der Welt. Nur die AfD ist für ihn kein möglicher Partner.

Die Linken-Bundesvorsitzende Katja Kipping zeigte sich Aufgeschlossen für eine rot-rot-grüne Koalition, die laut den Umfragen zur Landtagswahl in Hessen möglich ist. Unklar ist hingegen, ob die SPD oder die Grünen die stärkere Partei werden und damit Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten hätten. "Eine mögliche Mitte-links-Regierung wird in Hessen an uns nicht scheitern", sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Samstag. 

Ministerpräsident Volker Bouffier (rechts) und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir (links) führen die schwarz-grüne Koalition in Hessen.
Ministerpräsident Volker Bouffier (rechts) und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir (links) führen die schwarz-grüne Koalition in Hessen. © dpa / Andreas Arnold

CDU reagiert auf Prognose zur Landtagswahl in Hessen: Keine „linken Experimente“

Gleichzeitig haben Ministerpräsident Volker Bouffier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) vor einer möglichen linken Mehrheit gewarnt. Der Grat zwischen Stabilität und "linken Experimenten" sei "sehr schmal", sagte Merkel am Sonntag nach einer Sitzung der CDU-Parteigremien in Berlin.

Bouffier sagte, eine linke Regierung sei "das letzte, was wir gebrauchen können". Für Hessen als "wirtschaftsstarkes Land" wäre eine solche Koalition eine "Katastrophe". Tausende Arbeitsplätze würden vernichtet, Investitionen würden zurückgefahren, warnte Bouffier.

Umfragen und Prognosen zeigen CDU im Abwärtstrend

Nach der Landtagswahl in Bayern hatte Hessens CDU ernüchtert auf den Absturz der CSU reagiert. „Das Ergebnis für die CSU ist enttäuschend, auch wenn sie mit Abstand die stärkste Partei bei dieser Landtagswahl geworden ist“, sagte der Vorsitzende der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Michael Boddenberg, am Sonntag in Wiesbaden. Mit Blick auf die Landtagswahl in Hessen in zwei Wochen erklärte er, man werde den Menschen deutlich machen, „dass es jetzt allein um Hessen geht“. 

Nach dem schlechten Abschneiden der Schwesterpartei CSU bei der bayerischen Landtagswahl will die CDU nun alles auf Hessen konzentrieren. Man wolle in den nächsten beiden Wochen die ganze Energie in die Unterstützung der Parteifreunde in dem Bundesland legen, sagte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer in der ARD-Sendung „Berliner Runde“.

Umfrage-Entwicklung vor der Landtagswahl 2018 in Hessen

In der ARD-Umfrage „HessenTrend“ sackten die Christdemokraten zehn Tage vor der Landtagswahl ebenfalls auf 26 Prozent ab. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als beim „HessenTrend“ im September. Die Sozialdemokraten verbuchen in der Sonntagsfrage 21 Prozent Zustimmung nach 23 Prozent beim vorangegangenen „HessenTrend“. Die Grünen würden auf 20 Prozent kommen. Die Linke läge bei 8 Prozent, die FDP bei 9 Prozent und die AfD bei 12 Prozent.

Bei der Frage, ob die CDU oder die SPD die nächste Landesregierung führen sollte, sprechen sich 44 Prozent der Befragten im „HessenTrend“ für die Christdemokraten aus. 38 Prozent sind für eine SPD-geführte Landesregierung. Bei der Frage, ob CDU oder Grüne das Land künftig führen sollten, sprechen sich 41 Prozent der Teilnehmer für die CDU und 40 Prozent für die Grünen aus.

SPD-Generalsekretärin Nancy Faeser sagte, das Ergebnis zur Sonntagsfrage zeige, dass noch viel Bewegung bis zum Wahlabend möglich sei. Die Sozialdemokraten würden in den verbleibenden Tagen bis zur Wahl weiter konsequent vor allem auf ihre Topthemen Bildung und Wohnen setzen.

Ziel der Grünen sei nicht, in Umfragen zu glänzen, erklärten die Spitzenkandidaten, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Umweltministerin Priska Hinz. Die Partei wolle am Wahlsonntag möglichst stark werden, um Hessen weiter gestalten zu können. Das Umfrageergebnis gebe aber Schwung für den Schlussspurt im Wahlkampf. FDP-Spitzenkandidat René Rock schloss derweil weitgehend aus, dass sich die Liberalen an einer Regierung unter Führung der Grünen beteiligen werden: „Tarek Al-Wazir als Ministerpräsident ist für uns sehr schwer vorstellbar“, betonte Rock.

Landtagswahl 2018 in Hessen: ARD- und ZDF-Umfragen weitestgehend einig

Genau das könnte aus Sicht der Christdemokraten auch bitter nötig sein. Den den jüngsten Umfragen zufolge lassen sich nun Tendenzen der Bayern-Wahl auch vor der anstehenden Landtagswahl in Hessen beobachten: Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Hessen befinden sich die Grünen auch dort im Höhenflug, während CDU und SPD mit massiven Stimmenverlusten rechnen müssen.

In dem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" liegen die Grünen bei 22 Prozent. Wenn am nächsten Sonntag gewählt würde, käme die CDU nur noch auf 26 Prozent.

Prognosen vor Landtagswahl in Hessen zeigen die SPD im Sinkflug

Die Lage bei der hessischen SPD ist keineswegs entspannter als bei der CDU. Auch hier folgen die Umfragen der Entwicklung, die sich in Bayern gezeigt hatte. Lagen die Sozialdemokraten zuvor bei rund 23 bis 25 Prozent, folgte nun der Absturz auf nur noch 20 Prozent - eine Umfrage hatte noch wenige Tage zuvor 24,9 Prozent der Stimmen für die SPD prognostiziert.

Die AfD würde laut der Umfrage zwölf Prozent bekommen und damit erstmals auch in den hessischen Landtag einziehen. Linkspartei und FDP kommen demnach jeweils auf acht Prozent. 

Nach den Umfragewerten des ZDF-"Politbarometers" muss die amtierende schwarz-grüne Landesregierung in Hessen um ihre Mehrheit bangen. Rechnerisch möglich sind demnach ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP oder eine rot-rot-grüne Koalition. Eine Koalition aus CDU und SPD hätte dagegen keine Mehrheit.

Volker Bouffier (CDU, r), Ministerpräsident des Landes Hessen, und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen).
Volker Bouffier (CDU, rechts), Ministerpräsident des Landes Hessen, und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen). © dpa / Arne Dedert

Umfrage in Hessen: Beliebtester Politiker ist Tarek Al-Wazir

Bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten läge Amtsinhaber Bouffier klar vor seinem SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel. Für ihn würden sich laut der Umfrage 46 Prozent der Befragten entscheiden, für Schäfer-Gümbel 32 Prozent. Beliebtester Politiker ist allerdings der Grünen-Spitzenkandidat und amtierende Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf kommt er auf einen Wert von 1,7. Bouffier erreicht einen Wert von 1,2, SPD-Landeschef Schäfer-Gümbel von 0,8.

Der Bereich Schule und Bildung ist aus Sicht der Befragten das wichtigste Thema in Hessen (31 Prozent). Danach folgen die Komplexe Flüchtlinge, Asyl, Integration (24 Prozent) und Wohnungsmarkt und Mieten (21 Prozent).

Landtagswahl 2018 in Hessen: Neue Einteilung der Wahlkreise

Kurzzeitig stand der Termin für die Landtagswahl jedoch auf der Kippe: Aufgrund eines Rechtsstreits bezüglich der Wahlkreiseinteilung in Hessen hätte es zu einer deutlichen Verzögerung kommen können. Die SPD hatte Klage beim Staatsgerichtshof eingereicht, da sie den Neu-Zuschnitt der Wahlkreise als verfassungswidrig ansah: Im Wahlkreis Frankfurt I waren bislang circa 1.600 Wahlberechtigte weniger gemeldet als in den anderen Wahlkreisen, die jeweils rund 80.000 Wahlberechtigte fassen.

Hessen musste nach dem Urteil bis zur Wahl am 28. Oktober einen neuen Wahlkreis schaffen, um faire Abstimmungsbedingungen zu gewährleisten, so urteilte der Staatsgerichtshof. 

Ergebnisse aus den lokalen Wahlkreisen können Sie ab dem Wahltag direkt online finden. Gehen Sie hierfür zum Beispiel in das Landtagswahl-Specials von op-online.de* oder zur Wahl-Berichterstattung auf giessener-allgemeine.de*.

Umfragen zur Landtagswahl in Hessen - Was wird sich im neuen Landtag ändern?

Die aktuelle Regierung bildet eine Koalition aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen unter dem amtierenden Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). In der laufenden Legislaturperiode setzt sich der hessische Landtag wie folgt zusammen:

In diesem Jahr tritt außerdem die AfD zur hessischen Landtagswahl an. Bei der vergangenen Bundestagswahl kam die AfD in Hessen auf ein Ergebnis von 11,9 Prozent. Die CDU wurde hier mit 30,9 Prozent stärkste Kraft, es folgten die SPD mit 23,5 Prozent, die FDP mit 11,5 Prozent, die Grünen mit 9,7 Prozent und Die Linke mit 8,1 Prozent.

Bei der Landtagswahl 2013 lagen die Ergebnisse der etablierten Parteien noch deutlich höher: Die CDU kam auf 38,3 Prozent, die SPD auf 30,7 Prozent, die Grünen auf 11,1 Prozent. Die FDP erreichte 2013 allerdings nur knapp die 5-Prozent-Hürde, und auch die Linke kam nicht über 5,2 Prozent hinaus.

Am 28. Oktober können Sie Ihre Stimme abgeben. Wie der Stimmzettel für den Wahltag aussieht, zeigen wir Ihnen hier. 

Diese Koalitionen sind laut den Umfragen in Hessen möglich

Die Prognosen zur Landtagswahl 2018 in Hessen zeigen, wie wahrscheinlich verschiedene Koalitionen sind:

Volker Bouffier (CDU).
Kann Volker Bouffier (CDU) noch einmal eine Regierungskoalition bilden? © dpa / Andreas Arnold

Analysen vor dem Wahltag und Ergebnisse aus dem Raum Frankfurt gibt es auf fnp.de*. Alternativ gehen Sie zum Wahl-Spezial von fr.de*.

Wer wird Ministerpräsident nach der Landtagswahl 2018 in Hessen? 

Ministerpräsident Volker Bouffier verteidigt am 28. Oktober sein Amt als Regierungschef. Die bisherigen Umfragen sprechen für den CDU-Politiker – seine Partei dürfte nach aktuellen Prognosen stärkste Kraft in Hessen bleiben. Dabei scheint eine Mehrheit der Hessen unzufrieden mit ihrem Ministerpräsidenten.

Laut einer Forsa-Umfrage vom 6. August waren 48 Prozent der Befragten nicht zufrieden mit der Arbeit von Volker Bouffier. Bouffiers aktuell größter Konkurrent für die Landtagswahl 2018 ist Thorsten Schäfer-Gümbel, Fraktions- und Landesvorsitzender der SPD in Hessen. Auf Bundesebene ist Schäfer-Gümbel außerdem stellvertretender Vorsitzende der SPD.

Auf hna.de* finden Sie ein weiteres Informationsangebot aus Hessen, das sich intensiv mit der bevorstehenden Wahl beschäftigt. Falls Sie selbst noch nicht wissen, welche Partei Sie wählen sollten, können Sie sich Hilfe holen. Auch 2018 gibt es einen Wahl-O-Mat zur Hessen-Wahl, der Ihnen Anhaltspunkte für die Wahlentscheidung gibt.

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Die schlechten Ergebnisse der CSU bei der Landtagswahl in Bayern ließ die GroKo bereits erschüttern, der Ausgang der Landtagswahl in Hessen allerdings könnte die GroKo vor die nächste Zerreißprobe stellen. Hat die Große Koalition nach der Wahl überhaupt eine Zukunft?  

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