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Flucht aus Bali

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Man habe noch nicht mal richtig angefangen, in der Ukraine die Waffen sprechen zu lassen, hat Wladimir Putin gerade erst getönt. Wenn es seine Absicht war, mit markigen Worten ein Signal der Stärke Richtung Westen zu schicken, so verfängt der Plan nicht. Viel nachhaltiger als das verbale Muskelspiel wird die klägliche Figur in Erinnerung bleiben, die fast zeitgleich sein Außenminister Sergej Lawrow in Bali abgab. Unmittelbar nach seiner Rede beim G 20-Gipfel den Saal zu verlassen und jegliche Debatte zu verweigern, will die russische Seite als Akt der Stärke verstanden wissen, ein "Wir lassen uns nichts gefallen". Für den Rest der Welt sah es eher nach Flucht aus. Unfreiwillig hat Lawrow eine Antwort auf die Frage gegeben, wie der Westen damit umgehen soll, falls Putin im November zum Treffen der Staats- und Regierungschefs ebenfalls nach Bali reisen wird. Sollte es in Berlin, Paris, Washington überhaupt noch Zweifel gegeben haben, so müssen sie jetzt verflogen sein. Ihre Teilnahme ist unverzichtbar. Sie bietet nicht nur die Gelegenheit, Präsenz zu zeigen und Nationen einzubinden, die sich noch nicht gegen Russland gestellt haben. Der Gipfel ist auch der richtige Ort, um Moskau inhaltlich zu stellen. Nur im sicheren Hafen ihrer Einflusssphäre kommen die Russen durch mit ihren Lügen und Verdrehungen. Auf der Weltbühne hingegen offenbart sich ihr Handeln in seiner ganzen Erbärmlichkeit. © Marcus Schlaf

Man habe noch nicht mal richtig angefangen, in der Ukraine die Waffen sprechen zu lassen, hat Wladimir Putin gerade erst getönt. Wenn es seine Absicht war, mit markigen Worten ein Signal der Stärke Richtung Westen zu schicken, so verfängt der Plan nicht. Viel nachhaltiger als das verbale Muskelspiel wird die klägliche Figur in Erinnerung bleiben, die fast zeitgleich sein Außenminister Sergej Lawrow in Bali abgab.

Unmittelbar nach seiner Rede beim G 20-Gipfel den Saal zu verlassen und jegliche Debatte zu verweigern, will die russische Seite als Akt der Stärke verstanden wissen, ein "Wir lassen uns nichts gefallen". Für den Rest der Welt sah es eher nach Flucht aus.

Unfreiwillig hat Lawrow eine Antwort auf die Frage gegeben, wie der Westen damit umgehen soll, falls Putin im November zum Treffen der Staats- und Regierungschefs ebenfalls nach Bali reisen wird.

Sollte es in Berlin, Paris, Washington überhaupt noch Zweifel gegeben haben, so müssen sie jetzt verflogen sein. Ihre Teilnahme ist unverzichtbar. Sie bietet nicht nur die Gelegenheit, Präsenz zu zeigen und Nationen einzubinden, die sich noch nicht gegen Russland gestellt haben. Der Gipfel ist auch der richtige Ort, um Moskau inhaltlich zu stellen. Nur im sicheren Hafen ihrer Einflusssphäre kommen die Russen durch mit ihren Lügen und Verdrehungen. Auf der Weltbühne hingegen offenbart sich ihr Handeln in seiner ganzen Erbärmlichkeit.

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