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Corona in den USA - Fauci über Beziehung zu Trump: „Keine Konfrontation“

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Von: Daniel Dillmann, Christian Stör

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Anthony Fauci sagt vor dem US-Senat aus. Donald Trumps Corona-Berater, glaubt, dass die Zahl der Covid-19 Opfer weitaus höher liegt als angenommen.

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20:00 Uhr: Gegen Ende der Anhörung zur Corona-Krise in den USA werden alle vier Zeugen von der republikanischen Senatorin Kelly Loeffler gefragt, ob sie eine „konfrontative Beziehung mit Präsident Donald Trump“ hätten, wie sie laut Kelly von den „Mainstream-Medien“ beschrieben würde - und bittet Anthony Fauci, zuerst zu antworten.

„Es gibt sicherlich keine konfrontative Beziehung zwischen mir und dem Präsidenten“, sagt Fauci. „Ich gebe ihm Ratschläge und sage meine Meinung, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Er hört sie sich an und respektiert sie.“ Allerdings bekäme Trump eben auch „Ratschläge von einer ganzen Reihe an Leuten“, wie Fauci betont.

19:25 Uhr: Den Reigen der einstigen Kandidaten auf eine Nominierung zu den Präsidentschaftswahlen setzt Mitt Romney fort. Der republikanische Senator aus Utah gehört zu den wenigen Kritikern Donald Trumps innerhalb seiner Partei.

Fauci über Obama und Trump: Keiner hat Schuld am Fehlen eines Impfstoffs

Romney spart auch diesmal nicht an Kritik und befragt Anthony Fauci, was er von Trumps Angriffen in Richtung Barack Obamas halte. Fauci sagt, man könne weder Obama noch Trump für das Fehlen eines Impfstoffs gegen das Coronavirus verantwortlich machen.

18:55 Uhr: Als Anthony Fauci darauf angesprochen wird, wie er eine einheitliche Öffnung der Schulen in den USA während der Corona-Krise einschätzt. Fauci sagt, es müssten ganz scher regionale Unterschiede berücksichtigt werden.

Auf die Frage, wie es ihm persönlich gehe, sagt der Virologe: „Ich halte mich gut. Wir sind mit einem sehr schweren Problem konfrontiert. Aber ich genieße die Arbeit mit den Gouverneuren und den Senatoren.“ Seinen Chef, US-Präsident Donald Trump, erwähnt Fauci nicht.

18:20 Uhr: Senatorin Elizabeth Warren erhält das Wort. Sie wendet sich an Anthony Fauci und entlockt ihm eine weitere Warnung. „Wenn wir bis Ende des Sommers nicht weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Virus entwickelt haben, wird es weitere zahlreiche Opfer geben.“

Fauci wird deutlich: „Haben den Coronavirus-Ausbruch nicht unter Kontrolle“

Zwar würde man sich mit Blick auf die Zahlen in den USA in die richtige Richtung entwickeln, aber Fauci stellt unmissverständlich klar: „Wir haben den Coronavirus-Ausbruch nicht unter Kontrolle.“

18:05 Uhr: Auf die Frage, ob er in der Quarantäne, in der er sich befinde, weiter Gehalt bezieht, antwortet Anthony Fauci: „Ich befinde mich nicht in Quarantäne. Ich war gestern im Weißen Haus und werde heute wahrscheinlich wieder da sein. Als Angestellter in einem systemrelevanten Bereich ist das anders gar nicht möglich.“ Technisch betrachtet handele es sich nicht um eine Quarantäne.

Coronavirus: Anthony Fauci warnt vor Gefahren für Kinder - „wir wissen nicht alles“

17:46 Uhr: Nun wird Anthony Fauci deutlich. Der Virologe warnt eindringlich vor einer Verharmlosung der Corona-Krise: „Wir wissen längst nicht alles über diesen Virus. Wir beginnen Dinge zu sehen, die dieser Virus kann, von denen wir anfangs nichts wussten - gerade, was die Gefahr für Kinder angeht.“

Fauci erwähnt das Kawasaki-Syndrom, eine Kinderkrankheit, deren Ausbruch zurzeit im Verdacht steht, mit dem Coronavirus zusammenzuhängen.

17:35 Uhr: Anthony Fauci fasst seine Sorgen bei allzu schnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen zusammen: „Sie könnten einen Ausbruch provozieren, den sie vielleicht nicht mehr kontrollieren könnten - ganz abgesehen von den unnötigen Toten und dem Leiden.“

Anthony Fauci richtet sich indirekt an Donald Trump

Wohl in Richtung von Donald Trump gerichtet, der sich für eine schnelle Wiedereröffnung zum Wohle der Wirtschaft bemüht, sagt Fauci: „Ein weiterer Ausbruch wird sie auch bei ihrem Bemühen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, zurückwerfen.“

Update, 17:19 Uhr: Nun hat Bernie Sanders, Senator aus Vermont und ehemaliger Kandidat auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. 

Sanders kritisiert zunächst die US-Regierung von Donald Trump, die die Gefahr des Coronavirus zunächst heruntergespielt habe. Anschließend fragt er Fauci: „Es gibt Experten, die davon ausgehen, dass die Zahl der Todesfälle in den USA nicht bei 80.000 liegt, sondern um 50 Prozent höher. Was sagen sie dazu?“ Fauci gibt Sanders Recht. Er wisse nicht, ob es 50 Prozent seien, aber „die Zahl liegt sicher höher als bislang angenommen.“

Corona-Krise in den USA: Anthony Fauci mahnt zur Vorsicht

Update, 17:05 Uhr: Anthony Fauci betont erneut, dass Lockerungen der Corona-Maßnahmen in einzelnen Bundesstaaten nach den von der Taskforce entwickelten Bedingungen ablaufen sollten. „Die Konsequenzen könnten sonst sehr ernst sein“, warnt Fauci. Ein Anstieg der Fallzahlen bei Lockerungen sei in jedem Fall zu erwarten. „Deshalb ist es wichtig, darauf vorbereitet zu sein, um reagieren zu können“, führt Fauci aus.

Update, 16:55 Uhr: Der Vorsitzende des US-Senats, Chuck Grassley, richtet sich direkt an Anhtony Fauci und fragt nach dessen Einschätzung bezüglich der Wiedereröffnung von Schulen und Universitäten in den USA. „Wird es sicher sein, im Herbst wieder den Campus zu besuchen?“

Anthony Fauci zur Behandlung von Covid-19: Es gibt Fortschritte

Fauci ist skeptisch. Zwar habe man bei der medikamentösen Behandlung von Covid-19 Fortschritte erzielt. Diese seien aber moderat und im klinischen Umfeld erzielt worden. „Wir sind noch weit davon entfernt, ein Medikament zur Prophylaxe oder zur Anwendung außerhalb des Krankenhauses zu empfehlen.“

Update, 16:50 Uhr: Nach der fünfminüten Aussage Anthony Faucis geben zunächst die anderen drei Zeugen ihre Statements - bislang alle per Video, mutmaßlich von Zuhause. Im Anschluss werden die Fragen gestellt.

Update, 16:40: Nachdem Anthony Fauci über den Stand der Behandlung von Covid-19 Patienten gesprochen hat, erläutert er den Stand bei der Suche nach einem Impfstoff für das Virus Sars-CoV-2. Fauci sagt, es würde in den USA derzeit an acht verschiedenen Impfstoffen geforscht werden.

Corona-Impfstoff: Anthony Fauci ist optimistisch

Einer davon stimmt Fauci besonders optimistisch. Die Testreihen seien bislang erfolgreich. „Wenn wir weiter erfolgreich sind, wissen wir das wohl bereits im späten Herbst oder frühen Winter“, sagt der Virologe. Gleichzeitig warnte Fauci aber auch vor allzu großem Optimismus. Es könnte sich auch herausstellen, dass ein Impfstoff die Krankheitssymptome verstärkt.

Update, 16:35 Uhr: Anthony Fauci ist der erste Zeuge, der von dem Ausschuss gehört wird. Chuck Grassley stellt den renommierten Virologen zunächst vor. Fauci wird seine Einschätzung der Corona-Krise per Video aus der Heim-Quarantäne geben.

Fauci wird ein fünfminütiges Statement abgeben, anschließend werden die Ausschussmitglieder Zeit für Fragen haben.

Corona-Krise: US-Senatorin übt scharfe Kritik an Trump-Regierung

Update, 16:25 Uhr: Das Wort hat nun Senatorin Patty Murray aus Washington. Die Demokratin attackiert US-Präsident Donald Trump. In der Corona-Krise habe er „keinen echten Plan, nur einen PR-Plan“. Ihre Kolleginnen und Kollegen forderte sie auf, die Wahrheit zu sagen, denn: „Unsere Regierung wird es nicht tun.“

Update, 16:20 Uhr: Zunächst erläutert der Vorsitzende Chuck Grassley die Vorgehenshweise der Anhörung, die zumindest im Teil als Videokonferenz ablaufen wird. 

Update, 16:05 Uhr: Mit einer Verspätung von fünf Minuten beginnt der Livestream der Anhörung von Anthony Fauci zur Corona-Krise vor dem US-Senat.

Corona-Krise in den USA: Donald Trumps Berater Fauci sagt vor US-Senat aus

Erstmeldung

Washington - Das Coronavirus wütet in den USA weiter. Inzwischen beklagen die Vereinigten Staaten mehr als 80.000 Tote und fast 1,35 Millionen Infizierte (Stand 12.05.). Bei einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des US-Senats um 16 Uhr MESZ soll über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten werden. Dabei stellt sich auch Anthony Fauci, der führende Corona-Berater von US-Präsident Donald Trump, den Fragen des Senats in Washington.

Corona in den USA: Fauci wird per Videokonferenz an der Anhörung teilnehmen 

Außer den einflussreichen Virologen befragen die Senatoren auch den Direktor der Gesundheitsbehörde CDC, Robert Redfield, und den Leiter der US-Arzneimittelbehörde FDA, Stephen Hahn. Alle drei Experten befinden sich derzeit wegen eines Kontakts zu einem getesteten Regierungsmitarbeiters in Quarantäne. Fauci, Redfield und Hahn wollen daher per Videokonferenz an der Senatsanhörung teilnehmen.

Schon zuvor hat Fauci angekündigt, dass er den Senat vor einer vorzeitigen Lockerung der Corona-Beschränkungen warnen werde. Diese werde „nicht nur zu unnötigem Leid und Tod führen, sondern uns auch in unserem Streben nach einer Rückkehr zur Normalität zurückwerfen“, schrieb Fauci in einer E-Mail an die „New York Times“. Dem Senat wolle er die zentrale Botschaft übermitteln, dass dem Land Gefahr bei einer vorzeitigen Aufhebung der Beschränkungen drohe, erklärte Fauci. Wenn die Lockerungen nicht schrittweise erfolgten, riskierten die Behörden „mehrere Ausbreitungsherde im ganzen Land“.

Donald Trump fordert rasche Aufhebung der Corona-Beschränkungen

Donald Trump hingegen drängt vor der Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 auf eine rasche Aufhebung der Beschränkungen, um die Wirtschaft nicht weiter zu belasten. Bisher war die starke Konjunktur sein bestes Argument für eine Wiederwahl. 

Das ist auch ein Grund, warum er auch die jüngsten Fälle von Corona-Infektionen im Weißen Haus weitgehend zu marginalisieren versucht. Er ordnete zwar an, dass die Mitarbeiter der Regierungszentrale nun als Vorsichtsmaßnahme Gesichtsmasken tragen müssen. Er selbst und Vizepräsident Mike Pence sollen davon aber ausgenommen sein. „In meinem Fall - ich komme niemandem so nahe“, sagte Trump bei einer Pressekonferenz am 11. Mai im Garten des Weißen Hauses. Ohnehin habe die Regierung die Situation „sehr gut unter Kontrolle“.

Donald Trump lobt seine Regierung für ihren Kampf gegen das Coronavirus 

Tatsächlich verbrachte Trump seine Pressekonferenz vornehmlich damit, seine Regierung für ihren Kampf gegen „den unsichtbaren Feind“ zu loben. Dabei behauptete er auch, Deutschland und die USA seien weltweit die erfolgreichsten Staaten, wenn man betrachte, wie viele Todesopfer es pro Hunderttausend Einwohner gebe. Darauf sei er am meisten stolz.

Das trifft allerdings kaum zu. Die USA haben nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore demnach pro 100.000 Einwohner gut 24 Todesopfer zu beklagen, Deutschland neun. Einige Staaten liegen zudem zwischen den Werten der USA und Deutschlands, zum Beispiel Kanada (13,5) und Portugal (11). Andere Länder wie Österreich, Ungarn, Südkorea und Finnland weisen Johns Hopkins zufolge noch niedrigere Sterblichkeitsraten als Deutschland auf. 

(cs)

Donald Trumps Sohn Eric beschuldigt den politischen Gegner, einen riesigen Schwindel zu inszenieren.

US-Präsident Trump will wieder regelmäßige Pressekonferenzen zum Stand der Corona-Krise in den USA abhalten. Doch davon weiß sein Pandemie-Berater Fauci nur vom Hörensagen*.

(fr.de* ist Teil des bundesweiten Ippen-Netzwerks)

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