Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck reagierte skeptisch. „Die Entwicklung von Varianten kann man nicht vorhersagen. Anstatt daher vor Szenarien wie „Killer-Varianten“ zu warnen, wäre es wichtig, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten“, sagte er Bild.
Lauterbach hatte sich in der Bild am Sonntag besorgt über diverse Omikron-Subvarianten geäußert, die sich gerade entwickelten. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killer-Variante“, sagte der SPD-Politiker. CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel twitterte daraufhin: „Er müsste doch eigentlich aus seinen Fehlern und Fehleinschätzungen gelernt haben.“ Und: „Statt das Grauen zu verbreiten sollte er endlich in Hoffnung gebende Gesundheitspolitik einsteigen. Da herrscht seit Monaten Stillstand.“
Erstmeldung vom Sonntag, 17.04.2022, 7.43 Uhr: Berlin - Aktuell sinkt die bundesweite Inzidenz weiter deutlich* und liegt unter dem Schwellenwert von 1000. Doch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist in Sorge vor einer erneuten schweren Corona-Welle* im Herbst - dem möchte er mit rechtzeitigen Impfstoff-Bestellungen im großen Stil begegnen. „Wir besorgen Impfstoff, der vor den Omikron-Varianten schützt. Den erwarten wir im September“, sagte Lauterbach der Bild am Sonntag.
Karl Lauterbach* warnte, die Abstände, in denen neue Varianten die alten ablösten, würden immer kürzer. „Das bedeutet, dass wir uns immer schlechter auf die Mutationen vorbereiten können. Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante* bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killer-Variante.“ Corona-Impfstoffe* gegen Delta-Varianten sei vorhanden. „Unser Ziel ist, möglichst genug Impfstoff für jeden Bürger zu haben, egal welche Variante kommt. Dann haben wir sowohl für eine Omikron- als auch für eine Delta-Variante ein Gegenmittel.“ Dann sei man auf alles vorbereitet.
Der Gesundheitsminister plädierte zudem für eine möglichst schnelle Änderungen des Infektionsschutzgesetzes, damit im Herbst wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen durchgesetzt werden kann. „Im Herbst wird sich die Lage wieder ändern, dann steigen die Fälle, dann gibt es wahrscheinlich neue Mutationen oder die Fallzahl mit Omikron-Infektionen steigt stark. Deshalb müssen wir bis dahin das Infektionsschutzgesetz noch mal überarbeiten.“ Erst kürzlich wurde die Maskenpflicht weitestgehend aufgehoben - so auch im Supermarkt.
Es könne dann „durchaus wieder nötig und rechtlich erreichbar sein, dass wir das Maskentragen in Innenräumen wieder zur Pflicht machen.“ Für Lauterbach ist an einer solchen Entwicklung die Ablehnung der Impfpflicht mitverantwortlich: „Das Scheitern der Impfpflicht war eine bittere Enttäuschung“, betonte der Minister. „Nach einem guten Sommer kann uns die große Impflücke einen harten Herbst bescheren. Dann erwarten viele Wissenschaftler die nächsten Wellen.“ Aktuell warnt auch ein Epidemiologe vor Mutationen der Omikron-Suptypen BA.4 und BA.5*.(dir mit Material von dpa) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.