Die "Ära Meuthen" sei endgültig beendet, jubelte Tino Chrupalla nach seiner Wiederwahl zum AfD-Co-Chef. Doch die bei diesem Bundesparteitag viel beschworene neue Geschlossenheit der notorisch zerstrittenen AfD hat einen hohen Preis: Das gemäßigtere, konservative Lager der Partei, für das Meuthen stand, wurde endgültig ins Aus manövriert.
Die AfD ist jetzt geschlossen. Geschlossen rechtsradikal. Und der Mann, der wie kein anderer für diesen klaren Kurs hin zum Extremismus steht, beherrschte diesen AfD-Parteitag wie nie zuvor: Björn Höcke.
Dass er selbst noch nicht nach dem Vorsitz griff, hat nur einen Grund: Der Thüringer Rechtsaußen will aus strategischen Gründen die Alleinherrschaft über die Partei gründlich vorbereiten. Beim Parteitag im sächsischen Riesa stellte er die Weichen dafür: Sein Satzungsänderungsantrag, künftig auch einen Solo-Parteichef statt der bisher vorgeschriebenen Doppelspitze zu ermöglichen, bekam die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit.
Höcke steht zudem einer neuen Kommission "Parteistrukturreform" vor, mit welcher der rechtsextreme Geschichtslehrer die Zukunft der Partei inhaltlich und auch personell prägen wird. Und er hat mit der neuen Doppelspitze Chrupalla/Alice Weidel zwei ihm weitgehend hörige Marionetten platziert, mit denen er für seine spätere Machtübernahme nach Belieben spielen wird.