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Kein Bier mehr für 16-Jährige - Drogenbeauftragter der Regierung will strengere Regeln

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Von: Monja Stolz

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Der Drogenbeauftragte Burkhard Blienert fordert eine Neuausrichtung der Drogenpolitik: schärfere Regelungen bei Alkoholerwerbsalter, kontrollierte Abgabe von Cannabis

Kassel – In Deutschland können bereits 16-Jährige Bier, Wein und Sekt kaufen und in der Öffentlichkeit trinken. Im Vergleich zu anderen Ländern, ist das sehr früh. Das könnte sich jetzt allerdings ändern. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, spricht sich für eine Neuregelung aus: „Für mich sprechen viele medizinische Argumente dafür, das Erwerbsalter für Bier, Wein und Schaumwein auf 18 Jahre zu erhöhen“, sagte der SPD-Politiker der Zeitung Die Welt.

Begleitetes Trinken ist für Blienert ebenfalls ein No-Go: „Was politisch möglich ist, werden wir sehen. Was jedenfalls so gar nicht geht, ist das sogenannte begleitete Trinken.“ Laut Jugendschutzgesetz dürfen Jugendliche ab 14 Jahren im Beisein einer sorgeberechtigten Person Bier, Wein oder Sekt trinken. „Wir müssen von einem freien Wildwuchs sukzessive zu einem regulierten, kontrollierten Umgang mit Tabak und Alkohol kommen. Die Verfügbarkeit ist zu niedrigschwellig.“ Als paradox bezeichnete Blienert auch, „dass man ausgerechnet Tabak rund um die Uhr quasi überall am Automaten kaufen kann. Auch hierzu brauchen wir eine fundierte Debatte“.

Für viele Jugendliche ist Alkoholkonsum normal: „Die Verfügbarkeit ist zu niedrigschwellig“, findet der Drogenbeauftragte der Bundesregierung.
Für viele Jugendliche ist Alkoholkonsum normal: „Die Verfügbarkeit ist zu niedrigschwellig“, findet der Drogenbeauftragte der Bundesregierung. © Monkey Business 2/Imago

„Neuausrichtung der Drogenpolitik“: Weniger Werbung für Alkohol, Tabak und Co.

Der Drogenbeauftragte sprach sich gegenüber der Welt gegen die Werbung für suchtfördernde Stoffe aus. Es sei „erforderlich, die Werbemöglichkeiten für Alkohol und Tabak ganz deutlich zu beschränken. Auch die Werbung für Glücksspiel halte ich für unangebracht.“ Hier liege „die Verantwortung allerdings nicht beim Bund, sondern den Ländern“. Laut Blienert brauche es eine „Neuausrichtung der Drogenpolitik“. Im Mittelpunkt solle „die Gesundheit stehen, nicht das Strafrecht“.

Unter die Neuausrichtung fällt wohl auch die geplante kontrollierte Abgabe von Cannabis*. Zu dem Zeitpunkt der Durchsetzung konnte Blienert keine genauen Angaben machen: „Wir brauchen dafür einen breiten Austausch in der Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Deshalb nenne ich jetzt keinen Zeitpunkt, ab wann die Geschäfte öffnen.“ Der Drogenbeauftragte konnte aber zusichern, dass dies noch in dieser Legislaturperiode geschieht: „Es gibt eine große Bereitschaft bei den Koalitionspartnern. Wir sind bereits in die Vorbereitungen eingestiegen.“ An dem niederländischen Modell wolle die Regierung sich dabei nicht orientieren. (Monja Stolz) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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