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S-Bahn-Unglück nahe München: Ein Todesopfer - Mehrere Schwerverletzte - Augenzeugen berichten

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Von: Klaus-Maria Mehr, Katharina Haase, Franziska Konrad

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Zwei S-Bahnen sind im Kreis München aufeinandergeprallt. Der Unfall ereignete sich gegen 16.40 Uhr. Es gibt einen Toten und mehrere Schwerverletzte.

Update 16.03 Uhr: Nach dem S-Bahn-Unglück gibt es nun auch ein Statement von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er auf der eingleisigen Strecke bei Schäftlarn die Prüfung eines Streckenausbaus. „Natürlich muss jetzt sehr genau nach den Ursachen für diesen tragischen Zusammenstoß geforscht und alles dafür getan werden, um ähnliche Unfälle in Zukunft möglichst zu verhindern“, sagte Reiter am Dienstag.

„Auch ein zweigleisiger Ausbau dieser, aber auch aller anderen Strecken im S-Bahnnetz, muss dringend geprüft werden.“ Seine Gedanken seien bei den Opfern und deren Angehörigen. „Das Unglück hat ihre Leben von einem auf den anderen Moment dramatisch verändert.“ Den Verletzten wünsche er möglichst schnelle und vollkommene Genesung.

Update 15.42 Uhr: Zum Zugunglück in Schäftlarn äußert sich auch Kreisbrandrat Harald Stoiber (45) gegenüber dem Münchner Merkur. Er leitete den Einsatz am Unfallort. Aus seiner Sicht gibt es keine ersten Erkenntnisse zur Unglücksursache. „Dafür haben wir keine Expertise und das ist für uns auch semi-interessant. Unser Fokus lag auf einer schnellen Patientenbefreiung, und diese ist uns hervorragend gelungen, wie das Zeitfenster zeigt – nach nur dreißig Minuten hatten wir die letzten Personen aus den Zugtrümmern befreit“, so Stoiber.

Zugunglück in Schäftlarn: Feuerwehr berichtet von Einsatz

Der Kreisbrandrat berichtet vom Einsatz in Schäftlarn. „Der erste Anblick ist natürlich bedrückend und erschreckend. Aber dafür trainieren wir, das ist unser tägliches Brot: in solchen Extremsituationen unter Adrenalin zu funktionieren. Die erste Aufgabe war, trotz der schwierigen Geländesituation mit starker Hangneigung an der Böschung eine Zuwegung zu finden, in diesem Fall über Steckleitern. Auch das ist ein Standardvorgehen bei der Feuerwehr.“

Allerdings betont Stoiber auch: „Aber ein Einsatz wie dieser ist kein Standard. Wenn blutüberströmte und traumatisierte Menschen aus den Waggons taumeln: Solche Momente lassen sich nicht schulen.“ Dasselbe gelte beim Stichwort psychische Belastung. „Auf die kann sich, an einem Abend wie in Schäftlarn, keiner vorbereiten“, so der Kreisbrandrat. „Also geht es darum, Ruhe auszustrahlen und sie zu übertragen von hinten nach vorn, von erfahrenen zu jungen Einsatzkräften. Aber wenn die Einsatzanspannung wegfällt, dann kommen die Emotionen – diese beeindruckenden Bilder der Wucht, Dynamik und Kinetik zerfetzter Eisenbahnwaggons, die steckt keiner weg. Ich bin nach Einsatzende noch durch die Reihen der Kollegen gegangen, habe mit vielen gesprochen, eine erste Bestandsaufnahme gemacht.“

Update 14.39 Uhr: Das Polizeipräsidium München dementiert die Meldung der Bild-Zeitung, dass „die Ermittler davon ausgehen, dass einer der Lokführer trotz rotem Haltesignal losgefahren ist“. Gegenüber der tz und dem Münchner Merkur gegenüber stellt ein Sprecher klar: „Das stimmt so nicht.“ Vielmehr würden die Ermittlungen weiter in alle Richtungen gehen – und dabei technische Ursachen und wie auch mögliches menschliches Versagen beleuchten.

Update 13.44 Uhr: Der tragische S-Bahnunfall hat im LMU-Klinikum Großhadern einen Alarmplan ausgelöst. Konkret bedeutet das: Das Klinikum hat seine Notfallkapazitäten aktiviert. Binnen kürzester Zeit seien in der Notaufnahme neun Schockraumteams und neun OP-Säle zur Verfügung gestellt worden. Auch zusätzliche Intensivkapazitäten wurden geschaffen, die teilweise gebraucht wurden. Acht der 18 Verletzten von Schäftlarn seien in Großhadern behandelt worden, sagte ein Sprecher.

S-Bahn-Unglück bei München: Klinikum aktiviert Notfallkapazitäten

Hintergrund dazu: Das Klinikum sei als überregionales Traumazentrum für den Bereich München-Oberbayern Süd bei diesem sogenannten Massenanfall von Verletzten (kurz: MANV) eingebunden worden, erklärte die Klinik am Dienstag.

Auch die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer hat sich nach dem Unfall erneut zu Wort gemeldet: „Meine Gedanken sind auch einem Tag nach dem schrecklichen Unfall bei den Angehörigen des Fahrgasts, der ums Leben gekommen ist und bei den Verletzten, denen ich von Herzen gute Besserung wünsche. Ich hoffe, dass sie keinen bleibenden Schäden davontragen – das gilt auch für die Seele. Menschen haben solche schrecklichen Bilder oft lange im Kopf und deshalb wünsche ich jedem, dass er und sie es gut verarbeitet. Der Krisendienst war vor Ort und jeder wurde versorgt und es wurde auch dafür gesorgt das alle gut heimgekommen sind. Mein Dank gilt allen Helferinnen und Helfern. Es waren zur Spitzenzeit rund 800 Einsatzkräfte vor Ort, wie ich von der Polizei gehört habe. Vielen Dank für den Einsatz, der sich nach auch die nächsten Tage noch fortsetzen wird.“

S-Bahn-Unglück bei München: Ermittlungen zur Unfallursache laufen auf Hochtouren

Update 13.23 Uhr: Die Ermittlungen zur Ursache des S-Bahn-Unglücks laufen nach wie vor auf Hochtouren. „Ein technisches Problem wird derzeit ausgeschlossen“, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegenüber der Bild. „Wir ermitteln weiter in alle Richtungen“, bestätigt dagegen ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums München auf Nachfrage von Merkur.de. Ob möglicherweise ein technische Ursache Auslöser für den Frontalzusammenstoß war werde ebenso geprüft, wie die Möglichkeit eines menschlichens Versagen.

Update 11.52 Uhr: Nach dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im südlichen Landkreis München laufen vor Ort weiter die Untersuchungen. Diese dauern voraussichtlich den Dienstag über an. Die Bahnstrecke der S7 zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen ist nach wie vor gesperrt. Erst wenn die Unfallstelle wieder freigegeben ist, kann die DB mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten beginnen, informiert die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung. „Eine Prognose, wann die Strecke wieder freigegeben werden kann, ist derzeit noch nicht möglich“, heißt es in dem Schreiben weiter.

S-Bahn-Unglück bei München: Bahnstrecke der S7 und B11 weiter gesperrt

Die S-Bahnen der Linie S 7 in Richtung Wolfratshausen fahren derweil bis Höllriegelskreuth und wenden dort vorzeitig.
Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Wolfratshausen und Höllriegelskreuth ist eingerichtet - ohne Halt in Icking. Zwischen Icking und Wolfratshausen gibt es einen Pendelverkehr mit Großraumtaxis.

An der Bahnstrecke entlang führt die Bundesstraße 11 zwischen München und Wolfratshausen. Auch diese ist laut BR bis auf Weiteres gesperrt. Hier werden momentan nur Rettungskräfte und Anwohner durchgelassen.

Update 10.52 Uhr: Der Bürgermeister von Schäftlarn, Christian Fürst (CSU), hat sich nach dem tödlichen Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen in seiner Gemeinde tief betroffen gezeigt. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Todesopfers und den Verletzten des Bahnunglücks in der Gemeinde Schäftlarn“, sagte er am Dienstag. Das schwere Unglück habe ihn sprachlos gemacht. Dank gelte den zahlreichen Rettungskräften, die schnellstens geholfen hätten.

Die Zahl der Schwerverletzten ist unterdessen von fünf auf sechs gestiegen. Inzwischen sind auch die Fahrtenschreiber der beiden Triebwagen sichergestellt worden. Zudem seien bereits mehrere Menschen von der Polizei zum Hergang des Unfalls vernommen worden, sagte ein Sprecher am Dienstag. Wer genau die Vernommenen sind und ob auch die beiden schwer verletzten Triebwagenführer darunter waren, blieb zunächst unklar.

S-Bahn-Unglück bei München: Bergungskran soll Züge abtransportieren

Für den Dienstagmittag oder -nachmittag erwartete der Polizeisprecher einen größeren Bergungskran an der Unfallstelle in Schäftlarn südlich von München. Bislang sichern zwei Kräne die teilweise aus den Gleisen gesprungenen Züge. Wann genau mit der Bergung begonnen werden soll, ist noch unklar.

Update vom 15. Februar, 07.00 Uhr: Bei dem schweren S-Bahn-Unglück am Nachmittag des 14. Februar bei Schäftlarn, nahe München, sind insgesamt 18 Menschen verletzt worden. Fünf von ihnen seien schwer verletzt, teilte Polizeisprecher Andreas Franken am späten Abend mit. Zudem gab es ein Todesopfer, bei dem es sich, Polizeiangaben zufolge, um einen 24-jährigen Afghanen handeln soll. Es seien zudem 25 Personen ambulant versorgt worden.

Zum Zeitpunkt der Kollision um etwa 16.40 Uhr am Nachmittag, hätten sich insgesamt 95 Personen in den beiden Zügen aufgehalten. Nicht alle konnten sich selbständig aus den Waggons befreien und mussten durch Rettungskräfte geborgen worden. Die Versorgung der Verletzten gestaltete sich dabei schwierig, weil sich der Unfallort sich an einem erhöhten Bahndamm befindet. Dort seien die beiden S-Bahnen ineinander verkeilt.

Nach schwerem S-Bahn-Unglück nahe Schäftlarn: Unfallursache unklar

Bis in die Nacht hinein waren die Einsatzkräfte vor Ort. Insgesamt waren etwa 680 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk beteiligt. Auch lokale Unternehmen, wie die Bäckerei von Igo Ruber, leisteten einen Beitrag und versorgten die Einsatzkräfte umgehend bei ihrer kräftezehrenden Arbeit.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar und muss nun ermittelt werden. Augenzeugen berichteten kurz nach dem Unfall, der Fahrer habe seltsames Verhalten gezeigt. An dem eingleisigen Streckenabschnitt war es bereits im August zu einer brenzligen Situation gekommen. Bei Unregelmäßigkeiten auf einstreckigen Abschnitten seien die Fahrer auf Funkansprachen angewiesen. Womöglich gab es hierbei ein Missverständnis. Genauere Details sind allerdings noch unklar.

S-Bahn-Unfall nahe München: Strecke bis auf Weiteres gesperrt - Deutsche Bahn richtet Hotline ein

Aufgrund der Kollision der S-Bahnen ist der Streckenabschnitt zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen bis auf Weiteres gesperrt. Die S-Bahnen der Linie S 7 in Richtung Wolfratshausen verkehren bis Großhesselohe Isartalbahnhof und wenden dort vorzeitig. Ein Schienenersatzverkehr mit Taxis zwischen Wolfratshausen und Großhesselohe Isartalbahnhof mit allen Unterwegshalten ist für Sie eingerichtet. Die Deutsche Bahn (DB) als Betreiber der S-Bahn München drückte am Montag ihr Bedauern aus und richtete eine Telefonhotline ein (0800 3 111 111).

Erstmeldung vom 14. Februar

München - Der Zusammenstoß zweier S-Bahnen ereignete sich gegen 16.40 Uhr in der Nähe der Gemeinde Schäftlarn im Kreis München. Zwei S-Bahnen sind Höhe des Bahnhofes Schäftlarn-Ebenhausen zusammengestoßen. Die Polizei bestätigt ein Todesopfer und eine niedrige zweistellige Zahl an Verletzten. Der Großeinsatz läuft aktuell weiter.

S-Bahn-Unglück nahe München: Augenzeugen berichten von lauten Knall

Hubschrauber kreisen über das Areal zwischen Schäftlarn und dem Schäftlarner Ortsteil Ebenhausen. Eine Vielzahl an Rettern sind im Einsatz. Insgesamt sollen rund 200 Kräfte vor Ort sein. Auch Kerstin Schreyer (CSU), die bayerische Verkehrsministerin, ist angereist. Rund 200 Retter sind im Einsatz. Ein Kriseninterventionsteam betreut Angehörige und Einsatzkräfte.

S-Bahn-Unglück nahe München: Mitten auf einer Straße in Schäftlarn hat sich die Feuerwehr-Einsatzleitung positioniert.
S-Bahn-Unglück nahe München: Mitten auf einer Straße in Schäftlarn hat sich die Feuerwehr-Einsatzleitung positioniert. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Unfall hat sich in einer schwer einsehbaren Kurve ereignet. Fahrgast-Berichten zufolge hatte die S-Bahn aus München kommend schon auf der Strecke davor ein sehr sonderbares Fahrverhalten. Immer wieder hielt sie an. Bei Pullach (Landkreis München) hatte sie bereits 20 Minuten Verspätung. Höhe Schäftlarn habe sie dann wieder angehalten - dann habe es einen lauten Knall gegeben und die Fahrgäste wurden durch den Aufprall durch die Waggons geschleudert.

Beim Zusammenstoß von zwei S-Bahnen sind offenbar auch Menschen verletzt worden.
Beim Zusammenstoß von zwei S-Bahnen sind offenbar auch Menschen verletzt worden. © Merkur.de

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder meldet sich zu Wort: „Das sind schreckliche Nachrichten. Wir trauern mit den Angehörigen und wünschen allen Verletzten des S-Bahn-Unglücks schnelle Genesung. Danke an all die Rettungskräfte für ihren schnellen Einsatz“, schreibt er via Twitter. „Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung“, sagt Heiko Büttner, Chef der S-Bahn München.

Weitere Infos lesen Sie im News-Ticker zu dem S-Bahn-Unglück auf Merkur.de*. Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

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