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Hurrikan „Ian“ hinterlässt völlige Verwüstung – Einsatzkräfte fassungslos: „Neben uns ist eine Apokalypse“

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Von: Markus Hofstetter

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Hurrikan „Ian“ sorgt immer noch für Chaos in Florida, die Zahl der Todesopfer steigt. Es wird darüber diskutiert, ob ein Wiederaufbau in den schwer betroffenen Gebieten sinnvoll ist. Der News-Ticker.

Update vom 5. Oktober, 23.00 Uhr: Nach dem Durchzug von Hurrikan „Ian“ hat sich US-Präsident Joe Biden im Bundesstaat Florida ein Bild vom Ausmaß der Schäden gemacht, die der Sturm hinterlassen hatte. Gemeinsam mit Gattin Jill Biden überflog Biden am Mittwoch (05. Oktober) in einem Hubschrauber das Gebiet der Stadt Fort Myers im Südwesten Floridas, wo „Ian“ vergangene Woche verheerende Verwüstungen angerichtet hatte. Danach traf sich der US-Präsident mit örtlichen Behördenvertretern und betroffenen Bewohnern der Region, sowie auch mit Floridas republikanischen Gouverneur Ron DeSantis.

„Das wird sehr, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, nicht nur Wochen oder Monate. Es wird Jahre dauern“, beurteilte Biden schließlich den Wiederaufbau des verwüsteten Gebiets. Er versprach den Menschen, die US-Regierung an ihrer Seite zu haben –auch wenn die Fernsehkameras wieder weg seien. „Wir werden besser daraus hervorgehen, denn wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika“, so Biden.

Hurrikan „Ian“ forderte mindestens 100 Leben – Suche nach Vermissten geht weiter

Update vom 5. Oktober, 8.03 Uhr: Fünf Tage nach Hurrikan „Ian“ sind die Rettungsteams in Florida weiter rund um die Uhr im Einsatz. Sie suchen nach Vermissten und klären weiter ab, ob jemand in Not ist. Unklar sei allerdings, wie viele Menschen vermisst werden, berichtet abcnews.de. Im Küstenbezirk von Lee County starben mindestens 55 Menschen. Insgesamt wurden bislang rund 100 sturmbedingte Todesfälle gemeldet.

Rettungs- und Suchteams weiter in Florida im Einsatz: Sheriff von Lee County appelliert an Bevölkerung

Fort Myers und die vorgelagerten Inseln Sanibel und Pine wurden besonders hart von Hurrikan „Ian“ getroffen. Es gibt keinen Strom und kein Wasser. Bäume und Boote blockieren die Straßen. Sanibel und Pine sind weiterhin mit dem Auto nicht erreichbar. Der Sheriff von Lee County Carmine Marceno warnte die Menschen davor in diese Gegend zurückzukehren. Es sei immer noch zu unsicher. „Ich brauche Geduld“, appellierte der Sheriff von Lee County laut dem US-Nachrichtenportal.

Hurrikan „Ian“: US-Präsident Joe Biden will sich ein Bild von den Schäden machen

Update vom 4. Oktober, 20.25 Uhr: US-Präsident Joe Biden wird am Mittwoch (5. Oktober) den von Hurrikan „Ian“ schwer getroffenen Bundesstaat Florida besuchen. Der Präsident und seine Ehefrau Jill wollen sich dabei ein Bild vom Ausmaß der Zerstörungen durch den Wirbelsturm machen, der den Bundesstaat im Südosten der USA vergangene Woche getroffen hatte.

Nach Hurrikan „Ian“ gibt es in Fort Myers Beach keinen Strom und kein Wasser.
Nach Hurrikan „Ian“ laufen die Aufräumarbeiten. Es gibt in Fort Myers Beach noch keinen Strom und kein Wasser. © Joe Raedle/afp

Hurrikan „Ian“ hinterlässt völlige Verwüstung – Einsatzkräfte fassungslos: „Neben uns ist eine Apokalypse“

Update vom 4. Oktober, 9.17 Uhr: Mindestens 94 Menschen sind in Florida (USA) bei dem Hurrikan „Ian“ nach offiziellen Daten der Behörden ums Leben gekommen. Rettungsmannschaften suchten auch am Sonntag noch nach Opfern und Überlebenden. Immer wieder werden Tote aus den Trümmern geborgen. Fünf Tage nach dem Hurrikan wird das Ausmaß der Schäden langsam sichtbar. In den Küstenstädten Naples, Cape Coral und Fort Myers herrscht noch immer Ausnahmezustand. Es gibt in vielen Teilen keinen Strom.

Ausnahmezustand nach Hurrikan „Ian“: Rettungsmannschaften suchen in den Trümmern weiter nach Überlebenden.

Am Montag (3. Oktober) scheint die Sonne. Es sei ein perfekter Strandtag in Fort Myers Beach, schreibt der Miamiherald. Mit dem Blick auf die Trümmer, sei es schwer zu glauben, dass die Natur für all die Zerstörung verantwortlich gewesen sei. „Wir landen in diesem Paradies, aber neben uns ist eine Apokalypse“, sagte der Feuerwehrmann im Miamiherald. Er gehörte zur Task Force 2, die am Donnerstag vor Tagesanbruch in Fort Meyers Beach eingetroffen war. Schon zu diesem Zeitpunkt begannen die Teams nach Überlebenden zu suchen. Viele Menschen auf der Insel seien der Evakuierung nicht gefolgt.

Hurrikan „Ian“: Vorwürfe an die Behörden - Späte Evakuierungen und über 100 Todesopfer

Update vom 3. Oktober, 20.26 Uhr: Hurrikan „Ian“ hinterließ zahlreiche Schäden und viele Tote. CNN meldete 104 Todesopfer, die in Verbindung mit dem Hurrikan starben. Davon 100 Menschen in dem US-Bundesstaat Florida und vier in North Carolina. Derweil wird die Kritik immer lauter, dass die Behörden die Evakuierung zu spät anordneten. So berichtete die New York Times, dass Bürger in Lee County eine solche Meldung erst einen Tag später bekamen, als andere Landkreise.

Lee County, in dem auch die Stadt Fort Myers liegt, wurde von dem Hurrikan mit am stärksten getroffen und verzeichnet viele Todesopfer. Auf die Vorwürfe der zu späten Evakuierung meldeten sich die Verantwortlichen zu Wort. So verteidigte sich der Kommissar von Lee County, Kevin Ruane, gegen die Anschuldigung. „Sobald wir sahen, dass sich das Modell nach Nordosten verschob, taten wir genau das, was wir konnten, um die Menschen zur Evakuierung zu ermutigen“, sagte er am Sonntag (Ortszeit).

Durch Hurrikan „Ian“ sind mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Den Behörden wird eine zu späte Evakuierung vorgeworfen.
Die Brücke, die von Fort Myers nach Pine Island führt, ist durch den Hurrikan beschädigt. © Gerald Herbert/dpa

Auch der Sheriff von Lee County, Carmine Marceno, unterstütze die Entscheidung in einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit). „Ich bin zuversichtlich, dass unser Bezirksleiter, unsere Führungskräfte, unser Gouverneur und wir alle bei den Strafverfolgungsbehörden diese Botschaft zur richtigen Zeit verbreitet haben“, sagte er. Wettermodelle hätten zunächst eine andere Richtung des Hurrikans berechnet. Als der Sturm seine Route änderte, wurden die Menschen in dem betroffenen Gebiet gewarnt.

Nach Hurrikan „Ian“: Zahl der Todesopfer steigt weiter - Präsident Biden besucht betroffene Gebiete

Erstmeldung vom 3. Oktober: Miami - „Ian“ war am vergangenen Mittwoch (28. September) als Hurrikan der Stufe vier von fünf in Florida auf Land getroffen. Bei seinem Zug quer über den Bundesstaat hinterließ er Tod und Zerstörung. Nach Angaben örtlicher Behörden sind bisher rund 80 Menschen ums Leben gekommen, wie die New York Times und der Sender CBS berichten. Allein im Bezirk Lee County, in dem „Ian“ mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde auf Land traf, kamen mindestens 42 Menschen ums Leben, wie Sheriff Carmine Marceno am Sonntag sagte.

Hurrikan „Ian“: Debatte über den Sinn vom teuren Wiederaufbau in betroffenen Gebieten

Noch ist das Drama nicht ganz vorbei. Am Sonntag stiegen in einigen Ortschaften in der Mitte von Florida die Wasserpegel weiter an, wie die Chefin der Katastrophenschutz-Behörde Fema, Deanne Criswell, im US-Fernsehen sagte. Auch deswegen dauern in den betroffenen Gebieten die Rettungsbemühungen und Räumungsarbeiten weiter an. Die Küstenwache rettete unter anderem mit Hubschraubern mehr als 300 Menschen, einige von Dächern und Bäumen, sowie gut 80 Haustiere. Insgesamt wurden mehr als 1100 Menschen lebend geborgen, sagte Gouverneur Ron DeSantis.

Nach Hurrikan „Ian“ - Florida
Menschen stehen auf der zerstörten Brücke nach Pine Island, Florida. (Foto vom 2. Oktober) © Gerald Herbert/dpa/picture alliance

Auch die Sachschäden sind gewaltig, Hunderttausende Haushalte sind weiter ohne Strom. Der Wiederaufbau werde Monate und zum Teil auch Jahre dauern, betonten Behörden. Dabei kam eine Debatte darüber in Gang, ob ein teurer Wiederaufbau in Gebieten mit heftigen Unwettern auf Dauer sinnvoll sei. Fema-Chefin Criswell sagte, dass strikte Bauregeln nötig seien, damit Gebäude Naturgewalten widerstehen könnten. Der Bürgermeister von Fort Myers, Kevin Anderson, sagte im Sender CBS, dass neue Gebäude bereits größtenteils den Hurrikan überstanden hätten.

Hurrikan „Ian“: Tote auch in North Carolina und Sachschäden in South Carolina

Nach Florida war „Ian“ zunächst aufs Meer hinausgezogen, hatte dort wieder etwas an Kraft gewonnen und am Freitag die Küste von South Carolina mit Windgeschwindigkeiten von rund 140 Kilometern pro Stunde erreicht. Wenige Stunden später schwächten sich die Winde auf rund 95 Kilometer pro Stunde ab. Der Bundesstaat sei aber von Todesfällen verschont geblieben, sagte Gouverneur Henry McMaster.

Für mehr als 500 000 Haushalte in South und North Carolina sowie Virginia fiel der Strom aus, unter anderem weil umstürzende Bäume die Leitungen durchtrennten. In North Carolina kostete „Ian“ auch mit abgeschwächten Winden allerdings noch vier Menschen das Leben, wie Gouverneur Roy Cooper sagte.

Stufe /KategorieWindstärke
Tropisches Tiefab 62 km/h
Tropischer Sturm63 – 118 km/h
Hurrikan Kategorie 1119 – 153 km/h
Hurrikan Kategorie 2154 - 177 km/h
Hurrikan Kategorie 3178 - 208 km/h
Hurrikan Kategorie 4209 - 251 km/h
Hurrikan Kategorie 5ab 252 km/h

Der Wirbelsturm verlor am Wochenende weitgehend die Kraft. Ausläufer sorgten an der US-Ostküste bis nach New York für Regenfälle.

Hurrikan „Ian“: Joe Biden besucht betroffene Gebiete

US-Präsident Joe Biden wird in den nächsten Tagen nach Florida und Puerto Rico fliegen, um sich ein Bild von den Hurrikan-Schäden zu machen. Zunächst werde Biden am Montag in das vom Hurrikan „Fiona“ heimgesuchte Puerto Rico reisen, kündigte das Weiße Haus an. Dort sind auch zwei Wochen nach dem Unwetter immer noch einige Haushalte ohne Strom. Rund 90 Prozent der Ausfälle seien aber behoben worden, sagte Fema-Chefin Criswell.

Nach Florida will Biden am Mittwoch reisen. Das Weiße Haus hatte angekündigt, Betroffene ohne Hochwasserversicherung mit bis zu 40 000 Dollar zu unterstützen.

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