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Unwetter in Deutschland: Dutzende Verletzte in NRW – Ampeln „wie Streichhölzer“ umgeknickt

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Von: Julius Fastnacht, Sandra Kathe, Tobias Utz

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Am Freitag haben schwere Unwetter in weiten Teilen Deutschlands für Aufregung gesorgt. In Paderborn gibt es Dutzende Verletzte, die Aufräumarbeiten beginnen.

+++ 18.25 Uhr: Nach den schweren Unwettern, die am Freitag (20. Mai) vor allem im Westen Deutschlands schwere Schäden verursacht und Dutzende Menschen verletzt haben, starten am Wochenende teils umfangreiche Aufräumarbeiten. So berichtet etwa der Bürgermeister von Paderborn, Michael Dreyer (CDU), von Ampeln, die „wie Streichhölzer“ umgeknickt seien. Auch aufgewirbelte Dachziegel hätten sich in die Fassaden benachbarter Häuser „gefressen“. In einem etwa 300 Meter breiten Korridor hätte der Tornado, der am Freitagabend über Paderborn gezogen war, auf einer Länge von etwa fünf Kilometern große Zerstörungen verursacht, heißt es vonseiten der Stadt.

Bestürzt äußerte sich nach dem Unwetter etwa NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU): „Das Ausmaß der Zerstörung, das die Tornados in Lippstadt und Paderborn hinterlassen haben, macht mich traurig“, sagte der Politiker. Nach seinen Angaben rückten landesweit mehr als 7500 Einsatzkräfte aus, um Menschen zu retten oder aus einer Notlage zu befreien und um Schäden zu beseitigen.

Ein Tornado hat in Paderborn eine 300 Meter breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. Nun beginnen die Aufräumarbeiten.
Ein Tornado hat in Paderborn eine 300 Meter breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. Nun beginnen die Aufräumarbeiten. © Friso Gentsch/dpa

Unwetter in Deutschland: Drei Tornados in NRW – Ein Toter, mehrere Verletzte

+++ 14.06 Uhr: Mit schwersten Schäden und mindestens drei Tornados im Osten Nordrhein-Westfalens sind massive Unwetter über Deutschland hinweggezogen. Am stärksten betroffen war die Stadt Paderborn, in der nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt wurden. Sie wurden unter anderem von Dachziegeln getroffen und durch umstürzende Bäume verletzt. 13 Personen wurden schwer verletzt, eine Frau schwebte zunächst noch in Lebensgefahr.

In Mittelfranken stürzte eine Holzhütte ein, gut ein Dutzend Menschen wurde verletzt. Orkanartige Böen gab es auch in anderen Teilen Deutschlands. In Leipzig unterbrach die Rockband Rammstein ihr Open-Air-Konzert mit 40.000 Zuschauern. Nach 15 Minuten durften die Fans zurück in den Innenbereich – und verfolgten die Show teils klatschnass weiter.

Ein Tornado hat in Paderborn schwerste Schäden verursacht.
Ein Tornado hat in Paderborn schwerste Schäden verursacht. © Friso Gentsch/dpa

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) traten im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen Tornados in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, auf. Die drei bestätigten Tornados hätten sich in Zusammenhang mit besonders kräftigen Gewittern gebildet, erläuterte ein DWD-Sprecher.

Wetter-Gefahr in Deutschland: Mann stirbt in Rheinland-Pfalz – Dutzende Verletzte in Paderborn

+++ 08.39 Uhr: Bei den schweren Unwettern sind vielerorts in Deutschland Menschen verletzt worden. Informationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge sollen auch Tornados gesichtet worden sein. Der Deutsche Wetterdienst bestätigte, dass in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, Tornados aufgetreten sind.

Wetter-Gefahr in Deutschland: Mann stirbt in Rheinland-Pfalz –Dutzende Verletzte in Paderborn

+++ 22.07 Uhr: Bei dem Sturm, der heute Abend über Deutschland hinwegzog, ist mindestens ein Mensch gestorben. Laut Polizei in Koblenz habe sich der 38-Jährige im Ort Wittgert (Kreis Westerwald) einen Stromschlag im Keller von Bekannten zugezogen, der nach einem schweren Gewitter in der Region unter Wasser stand. Der Mann sei nach dem Stromschlag hingefallen und dabei vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Wiederbelebungsversuche blieben laut Polizei erfolglos.

+++ 20.55 Uhr: Infolge der schweren Unwetter müssen sich Reisende derzeit auch auf Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn einstellen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen entfallen mehrere Halte, wie der Konzern am Freitagabend mitteilte. Demnach werden etwa auf der Strecke Köln - Wuppertal - Dortmund/Hamm die ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund über Düsseldorf umgeleitet. „Die Halte Solingen, Wuppertal und Hagen entfallen“, hieß es. Empfohlen wird der Umstieg auf Regionalzüge.

Auf der Fernverkehrsstrecke zwischen Köln/Düsseldorf und Berlin verkehren derzeit aufgrund eines Notarzteinsatzes keine ICE zwischen Bielefeld und Hannover. Ob der Einsatz mit dem Unwetter zusammenhängt, wurde zunächst nicht bekannt. Die Züge warten laut Bahn derzeit die Dauer des Einsatzes in benachbarten Bahnhöfen ab. Intercity-Züge fahren darüber hinaus derzeit nicht zwischen Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe. „Ein Busverkehr ist in Planung“, teilte die Bahn weiter mit.

Unwetter in Deutschland: „Schneise der Verwüstung durch Paderborn“

+++ 20.16 Uhr: Die Polizei hat ein Update zum Unwetter in Paderborn geliefert. Am Nachmittag habe eine Windhose „eine Schneise der Verwüstung von West nach Ost mitten durch Paderborn in Richtung der östlichen Stadtteile gezogen.“ In einem Gewerbegebiet seien Dächer von Hallen angerissen worden. Bleche, Dämmung und andere Materialien seien kilometerweit geflogen. Die Gemeinde Altenbeken bei Paderborn berichtete, Bäume seien teils schon am Stamm umgeknickt.

Für die Region hatte der Deutsche Wetterdienst DWD zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe 4 ausgegeben – „extreme Gewitter“ mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder extremen Orkanböen. Es seien mehrere Meldungen über Tornados eingegangen – nicht nur aus Lippstadt (siehe Update 19.10 Uhr), sondern etwa auch aus Lüdenscheid und Meschede, sagte ein DWD-Sprecher. Diese Meldungen müssten aber noch überprüft werden.

Unwetter in Deutschland: Tornado zieht durch Lippstadt

+++ 20.03 Uhr: Im gesamten Gebiet des Kreises Paderborn kam es nach Angaben der Polizei zu schweren Schäden, unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr inklusive der Bahn war schwer beeinträchtigt. Die Polizei forderte die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben.

Auch Lippstadt wurde laut Feuerwehr durch Unwetter schwer getroffen. Durch die nordrhein-westfälische Stadt sei am Nachmittag „vermutlich ein Tornado durchgezogen“, teilte die Feuerwehr mit (siehe Update 19.10 Uhr). Ein Sprecher berichtete am Abend von „abgedeckten Dächern, kaputten Schaufenstern und vielen umgestürzten Bäumen in der ganzen Stadt“. Verletzte seien aber „aktuell nicht bekannt“.

Unwetter in Deutschland: 30 bis 40 Verletzte in Paderborn

+++ 19.38 Uhr: Beim Unwetter in Paderborn seien 30 bis 40 Menschen verletzt worden, „davon zehn schwer“, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitagabend der Nachrichtenagentur AFP. Demnach zog „eine Windhose quer durch die Stadt“ in Nordrhein-Westfalen und verursachte millionenschwere Schäden.

+++ 19.10 Uhr: Ein mutmaßlicher Tornado hat in Lippstadt (NRW) am Freitagnachmittag gegen 17.00 Uhr massive Schäden verursacht. Betroffen sei das gesamte Stadtgebiet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zahlreiche Dächer seien abgedeckt worden und Bäume auf Autos gestürzt. Es habe aber weder Tote noch – nach bisherigen Meldungen – Verletzte gegeben.

Im Lippstadter Freizeitbad Cabrioli wurden zeitweise etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten. Später seien die Eingeschlossenen befreit worden, berichtete die Feuerwehr. Im Ortsteil Hellinghausen sei durch den Sturm die Spitze einer Kirche heruntergestürzt. Etwa 200 bis 300 Kräfte der Feuerwehr seien im Einsatz. Die Lippstadter Feuerwehr werde dabei von Kräften mehrerer Nachbarorte unterstützt. Der Einsatzstab im Soester Rettungszentrum ziehe Kräfte aus der Region in Lippstadt zusammen, hieß es in einer Mitteilung. Es gehe zunächst darum, einen Überblick über die Schäden zu bekommen.

Unwetter in Deutschland: Große Schäden in Paderborn

+++ 18.50 Uhr: Das Unwetter hat am Freitag auch in Paderborn große Schäden angerichtet. Es gebe nach ersten Erkenntnissen mehrere Verletzte, sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Abend. Er berichtete von abgedeckten Dächern und entwurzelten Bäumen. Die seien auf Autos gestürzt, berichtete ein Reporter der Deutschen Presseagentur. „Hier ist gerade Chaos“, sagte eine Polizeisprecherin. Auch im etwa 35 Kilometer entfernten Lippstadt hatte am Nachmittag ein mutmaßlicher Tornado massive Schäden verursacht.

+++ 18.45 Uhr: Auch Mittelhessen ist von der Gewitter-Front über Deutschland betroffen. Für den Lahn-Dill-Kreis, Teile der Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf verkündete der Deutsche Wetterdienst die Warnstufe 4, warnte vor „extremem Unwetter“. Bis 19 Uhr gilt die Warnung. Abgesehen von Starkregen könne es zu Überflutungen und herabstürzenden Ästen kommen – Tornados durchaus im Bereich des Möglichen.

+++18.25 Uhr: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) finden mittlerweile auch zwischen Harz und schwäbischer Alb teils schwere Gewitter statt, die sich in den nächsten Stunden wohl ostwärts verlagern sollen.

Unwetter in Deutschland: Tornado-Gefahr in NRW

+++ 17.30 Uhr: In Nordrhein-Westfalen (NRW) herrscht offenbar Tornado-Gefahr. Davor hatte der Deutsche Wetterdienst im Laufe des Tages mehrfach gewarnt. Südlich von Arnsberg im Sauerland tritt das Wetterphänomen aktuell auf, wie Jan Schenk vom Wetterdienst „The Wheater Channel“ berichtet: „Das ist heftig. Das ist sehr, sehr gefährlich.“ Auch in Lippstadt, zwischen Dortmund und Paderborn, wütet aktuell offenbar ein Tornado, wie ein Video auf Twitter zeigt. Das berichtet unter anderem das Nachrichtenportal Focus Online mit Bezug auf die örtliche Feuerwehr.

+++ 16.30 Uhr: Weiterhin wird in zahlreichen Stadt- und Landkreisen in Deutschland vor der brisanten Wetterlage gewarnt. In zahlreichen Kreisen herrscht deshalb bereits die violette Warnstufe. Laut einer Definition des Deutschen Wetterdienstes bedeutet dies „Warnungen vor extremem Wetter“: Das betrifft vor allem das Bundesland Rheinland-Pfalz, unter anderem . Im neuesten Update des DWD heißt es: „In einem Streifen von Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Brandenburg, Sachsen und Nordbayern verbreitet teils extreme Gewitter mit schweren Sturm- und Orkanböen sowie heftigem Starkregen und Hagel.“

Unwetter in Deutschland: Deutscher Wetterdienst warnt am Freitag

+++ 14.00 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat am Mittag seine Warnungen vor Unwettern in Deutschland aktualisiert. Demnach wird nun auch im Norden Bayerns vor schweren Gewittern gewarnt. „Aufgrund der aktuellsten Modellprognosen haben wir unsere Vorabinformation vor schweren Gewittern zum späteren Nachmittag auf weite Teile Frankens und die nördliche Oberpfalz ausgedehnt“, heißt es auf Twitter.

+++ 13.00 Uhr: Am Mittag erwartet der DWD „sehr heftige Gewitter“ in Mitteldeutschland. „Ab dem Mittag von Westen lokal sehr heftige Gewitter, im Verlauf ostwärts verlagernd. Begleiterscheinungen heftiger Starkregen, Orkanböen, großer Hagel. Vereinzelt Tornados nicht ausgeschlossen“, heißt es in einem Statement.

+++ 11.45 Uhr: Herbert Reul, Innenminister in NRW, hat die Bevölkerung der DWD-Warnung entsprechend zur Vorsicht aufgerufen. „Bleiben Sie bitte zu Hause. Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien. Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen! Gehen Sie nicht in Keller oder tiefer gelegene Geschosse“, sagte Reul der dpa. „Nehmen Sie die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes sehr ernst.“

+++ 11.15 Uhr: In Nordrhein-Westfalen werden gegen Mittag die ersten schweren Unwetter erwartet. Wegen der drohenden Gewitter werden ab 11.30 Uhr alle Schulen in Köln geschlossen. Das gab die Bezirksregierung am Freitagmorgen bekannt. Zuvor wurde bereits in Rheinland-Pfalz bekannt, dass im Kreis Ahrweiler alle Schulen am Freitag geschlossen bleiben sollen.

Unwetter am Freitag in Deutschland: Zwei Gewitterlinien erwartet

Erstmeldung vom Freitag, 20. Mai, 11.00 Uhr: Frankfurt – Nach einer ersten Gewitterfront, welche am Donnerstag (19. Mai) über einige Regionen Deutschlands zog, drohen am Freitag (20. Mai) erneut Unwetter. Der Deutsche Wetterdienst hat eine Warnung veröffentlicht, wonach extremer Starkregen – mit bis zu 100 Litern Wasser pro Quadratmeter – und heftige Winde möglich sind. Superzellen und Tornados sollen ebenfalls möglich sein.

Das Unwettergeschehen ist regional allerdings sehr unterschiedlich: Die Warnung bezieht sich vor allem auf die Mittelgebirge. Dort drohen Sturzfluten, da das Regenwasser nicht sehr schnell abfließen kann. Am Freitagmittag wird eine erste größere Gewitterfront in Nordrhein-Westfalen (NRW) erwartet. In Köln und im Bergischen Land soll es stark regnen. Hinzu kommen schwere Gewitter, die sich wohl zeitgleich in Belgien austoben. Diese könnten anschließend in Richtung Deutschland ziehen.

Unwetter am Freitag in Deutschland: Zweite Gewitterlinie im Süden am Abend

Später am Nachmittag wird prognostiziert, dass die Unwetter in Richtung Niedersachsen ziehen werden. Den Großraum Hannover könnte es bereits gegen 17.00 Uhr treffen. Weiter im Norden, in Hamburg oder Schleswig-Holstein, dürften lediglich Ausläufer der Gewitterfront aktiv sein.

Am Abend drohen allerdings auch in Süddeutschland Unwetter. Für Hessen gibt es vom DWD zum Beispiel eine regionale Gewitterwarnung. Dabei dürfte es sich um die zweite Gewitterlinie handeln. Insbesondere Teile von Bayern, Hessen und Thüringen könnten betroffen sein. Bis in die Nacht hinein stürmt es wahrscheinlich, auch in diesem Fall wird Starkregen erwartet.

Dieser Ticker zu den Unwettern in Deutschland wird den Tag über aktualisiert. (tu mit dpa/AFP)

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