Schaltjahr 2020: Wie der Schalttag am 29. Februar den Kalender im Takt hält
Im Schaltjahr 2020 gibt es einen Tag mehr. Aber warum haben wir nur alle vier Jahre den 29. Februar im Kalender stehen? Der Blick zum Himmel erklärt es.
- Schaltjahre sind einen Tag länger als so genannte „Gemeinjahre“: sie haben 366 Tage
- 2020 ist ein Schaltjahr - dieses Jahr können Schalttagskinder am 29. Februar Geburtstag feiern
- Um ein Schaltjahr zu ermitteln, gibt es eine einfache Formel
Das Jahr 2020 ist ein Schaltjahr, es hat einen Tag mehr, als normale Jahre: 366. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man einen kurzen Ausflug in die Astronomie unternehmen: Ein Jahr ist die Zeit, die die Erde braucht, um ein Mal die Sonne zu umrunden. Doch sie braucht dafür nicht genau 365 Tage, sondern 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das so genannte Sonnenjahr dauert also knapp sechs Stunden länger als ein normales Jahr.
Gäbe es nicht alle vier Jahre (mit wenigen Ausnahmen) einen zusätzlichen Schalttag, würde unsere Zeit im Laufe eines Jahres um knapp sechs Stunden von der astronomischen Realität abweichen. Innerhalb von vier Jahren kommt so fast ein Tag zusammen. Dieser Tag wird durch einen zusätzlichen Tag – den 29. Februar – ausgeglichen.
Schaltjahr berechnen: Mit dieser Formel ermittelt man, wann es einen Schalttag gibt
Doch nicht jedes vierte Jahr wird ein Schalttag eingefügt – es gibt Ausnahmen. Wäre jedes vierte Jahr ein Schaltjahr, wäre das durchschnittliche Jahr nämlich 365,25 Tage lang und damit etwas länger als ein Sonnenjahr. Aus diesem Grund fallen drei Schaltjahre in 400 Jahren aus. Um herauszubekommen, bei welchem Jahr es sich um ein Schaltjahr handelt, kann man nach folgender Formel vorgehen:
- das Jahr muss durch 4 teilbar sein
- es darf nicht durch 100 teilbar sein - sonst ist es kein Schaltjahr
- Ausnahme: ist das Jahr durch 100 und durch 400 teilbar, dann handelt es sich um ein Schaltjahr
Die vergangenen Schaltjahre waren die Jahre 2008, 2012 und 2016. Nach dem Schaltjahr 2020 folgen die Schaltjahre 2024, 2028 und 2032.
Geboren im Schaltjahr - wann feiert man Geburtstag, wenn es den 29. Februar nicht gibt?
Rund 55.000 Menschen in Deutschland und etwa fünf Millionen Menschen weltweit dürften sich über das Schaltjahr 2020 besonders freuen: Sie haben am 29. Februar Geburtstag. Gemeinsam mit prominenten Schalttag-Kindern* wie Dana Schweiger oder Lena Gercke stehen sie fast jedes Jahr erneut vor der Frage, wann sie ihren Geburtstag feiern: Am 28. Februar oder am 1. März?
In manchen Fällen ist es allerdings wichtig, eine gesetzliche Regelung zu haben, ab wann das neue Alter gilt. Ab wann ist beispielsweise jemand volljährig, der am 29. Februar Geburtstag hat? Das ist in Paragraph 188 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt: Rein rechtlich ist man dann ab dem 1. März volljährig.
Die Geschichte des Schaltjahrs - vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender
Im Jahr 45 vor Christus wurde von Gaius Julius Cäsar der Julianische Kalender eingeführt. Er berücksichtigte bereits, dass die Erde etwas mehr als 365 Tage braucht, um die Sonne ein Mal zu umrunden: Im Julianischen Kalender wurde alle vier Jahre ein Schalttag eingeführt. Dadurch war der Julianische Kalender jedoch zu schnell - und zwar pro Jahr genau 11 Minuten und 14 Sekunden.
Doch auch solche scheinbar kleinen Abweichungen können sich summieren: Bis ins Jahr 1582 hatte sich der Kalender um mehr als zehn Tage verschoben. Die Tag-und-Nacht-Gleiche, die eigentlich auf den 21. März festgelegt war, fiel 1582 auf den 10. März.
Schaltjahr: Wie Papst Gregor XIII. den Kalender wieder in Takt brachte
Abhilfe schaffte Papst Gregor XIII.: Er strich im Jahr 1582 zehn Tage aus dem Oktober (nach dem 4. Oktober kam direkt der 15. Oktober) und brachte so den Kalender wieder in seinen Takt. Außerdem legte Papst Gregor XIII. fest, dass in 400 Jahren drei Schaltjahre ausfallen - sonst hätte sich der Kalender langfristig erneut verschoben. Seit 1582 gilt der Gregorianische Kalender und passt bis heute sehr gut: das durchschnittliche Jahr ist mit 365,2425 Tagen nur noch wenige Sekunden zu kurz für die astronomische Realität.
Von Tanja Banner
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