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99 Schüler aus Deutschland aus Alpen gerettet

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Von: Isabel Wetzel

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Mehr als 100 Schulkinder und Lehrkräfte sind in Österreich auf einer Wanderung in Bergnot geraten. Hubschrauber retten die Gruppe aus der brenzligen Lage.

Mittelberg – 99 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland sind zusammen mit 8 Lehrkräften im österreichischen Kleinwalsertal in Bergnot geraten. Die Jugendlichen im Alter von 12 bis 14 Jahren aus dem Raum Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) waren am Dienstag (7. Juni) mit ihren Lehrerinnen und Lehrern auf einer für ihre Ausrüstung und Fähigkeiten zu schwierigen Route unterwegs, wie die Polizei Vorarlberg in der Nacht zum Mittwoch (8. Juni) mitteilte. Gegen 15.00 Uhr brach die Gruppe zu der Tour vom Schöntal in Hirschegg/Kleinwalsertal über den Heuberggrat zum Walmendingerhorn nach Mittelberg auf.

Die Lehrkräfte hätten die Route aufgrund von irreführenden Informationen aus dem Internet ausgesucht. Weil es in der Vergangenheit schon häufiger zu Unfällen und Problemen auf der anspruchsvollen Bergtour kam, ist die Strecke in offiziellen Wanderführern nicht mehr ausgeschrieben.

Gruppe Jugendlicher aus Deutschland in Bergnot: Zwei Verletzte

Im Internet sei die Route allerdings noch als „klassische Feierabendrunde“ beschrieben worden, erklärte die Polizei. Trotz der ausgeschilderten Warnung, nur mit Kletterausrüstung weiterzugehen, sei der Weg völlig harmlos („schwierig ist hier nichts“), hieß es in dem Beitrag auf dem Wander-Portal Hikr.org. „Tatsächlich ist der schmale Heuberggrat ein teilweise ausgesetzter Weg mit Kletterpassagen, der Schwindelfreiheit, Trittsicherheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände erfordert.“ Zudem sei der Boden aufgrund des Wetters der vergangenen Tage nass und rutschig gewesen.

Als „klassische Feierabendrunde“ wurde die Wanderung im Internet bezeichnet, auf der die 107-köpfige Schulgruppe aus Deutschland plötzlich in Not geriet.
Als „klassische Feierabendrunde“ wurde die Wanderung im Internet bezeichnet, auf der die 107-köpfige Schulgruppe aus Deutschland plötzlich in Not geriet. © Landespolizeidirektion Vorarlberg/dpa

Als sich ein Teil der Gruppe zum Umkehren entschied, rutschten zwei Jugendliche ab und verletzten sich leicht. Da einzelne Schülerinnen und Schüler daraufhin in Panik gerieten, setzten die Erwachsenen einen Notruf ab. Alle 107 Menschen wurden daraufhin mit zwei Hubschraubern auf einen nahe gelegenen Forstweg gebracht, wie der Bürgermeister von Mittelberg, Andi Haid erklärte. Neben den zwei Leichtverletzten waren mehrere Schüler „erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst“, wie die Polizei mitteilte.

Der Bürgermeister kritisierte insbesondere den Autor oder die Autorin des Interneteintrags. Es gebe immer wieder solche „äußerst verantwortungslosen Interneteinträge, die zu lebensbedrohlichen Situationen führen“. Der Fall werde nach Abschluss der Erhebungen der Staatsanwaltschaft Feldkirch zur strafrechtlichen Beurteilung übermittelt, hieß es. (iwe/dpa)

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