Sommerferien-Start: Nächster Reise-Ärger am Flughafen? Lufthansa droht nun Piloten-Streik
„Wir bluffen nicht“, sagt Marcel Gröls, Tarifvorstand der Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“. Nach dem Verdi-Streik bei der Lufthansa droht der nächste Arbeitskampf.
Frankfurt/München - Es ist Sommer, die Hauptreisezeit für viele Urlauber. Doch vor der Entspannung erwartet einige Touristen noch ein echter Stresstest. Denn: an den Flughäfen herrschen teilweise chaotische Zustände – und das nicht nur in Deutschland. Der Personalmangel erschwert die Abfertigung der Passagiere. Gepäckstücke reisen ihren Besitzern teils erst gegen Ende des geplanten Urlaubs hinterher – wenn überhaupt. Hinzu kommen auch noch Flugausfälle. Nun droht bereits das nächste Reise-Chaos.
Nächster Reise-Ärger am Flughafen? Piloten-Streik droht – „Wir bluffen nicht“
Mitten in der Urlaubssaison droht ein weiterer Streik. Bereits vor den Verdi-Verhandlungen in der kommenden Woche will die Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ (VC) am Sonntag (31. Juli) ihre Urabstimmung unter den Lufthansa-Piloten beenden. Bei einer Zustimmung von mindestens 70 Prozent der Stimmberechtigten wäre die VC streikbereit.
Das bedeutet aber noch nicht automatisch einen weiteren Streik, machte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls am Donnerstag noch einmal klar. „Wenn sich die Mehrheit der Piloten dafür ausspricht, bedeutet das nicht, dass gleich gestreikt wird. Aber es ist ein Warnsignal. Und: Wir bluffen nicht“, sagte er dem Spiegel.
Flughafen-Chaos: Nach Lufthansa-Streik am Mittwoch – Normalbetrieb am Donnerstag
Nach dem Verdi-Warnstreik des Bodenpersonals am Mittwoch (27. Juli) ist die Lufthansa gerade erst wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt. Mehr als 1000 Flüge wurden gestrichen. Am Donnerstag (28. Juli) kam es nur noch sehr vereinzelt zu Streichungen bei kurzen Flügen. Es fänden nahezu alle Flüge statt, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Längere Passagierschlangen bildeten sich am Frankfurter Flughafen an den Personenkontrollen und nicht mehr an den Check-In-Schaltern.
Um 6 Uhr morgens hatte Verdi den Mittwochfrüh begonnenen Warnstreik planmäßig beendet. Laut Lufthansa waren von den Flugausfällen insgesamt 134.000 Passagiere betroffen.
Diese Rechte haben Reisende bei Flugausfällen.
Verdi hatte bundesweit die rund 20.000 Beschäftigten des Lufthansa-Bodenpersonals zu einem Warnstreik aufgerufen, um in den Gehaltsverhandlungen Druck aufzubauen. In der kommenden Woche wollen die beiden Parteien ab Mittwoch (3. August) erneut miteinander verhandeln.

Sommerferien-Start: Verkehrsreiche Tage an Flughäfen erwartet
An den Flughäfen sind verkehrsreiche Tage zu erwarten. Baden-Württemberg ist am Donnerstag (28. Juli) in die Sommerferien gestartet, Bayern folgt am Wochenende. Weitere Arbeitskampfmaßnahmen vor der nächsten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche hat die Gewerkschaft Verdi allerdings ausgeschlossen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderte die Gewerkschaft und die Lufthansa zu einer „verantwortungsvollen und schnellen Verhandlung“ auf. Der Flugverkehr müsse bereits „genug Probleme bewältigen“, sagte der FDP-Politiker der Bild. Der Konflikt müsse im Rahmen der Tarifautonomie gelöst werden. „Beide Tarifparteien sollten aber an die Reisenden denken und ihren Streit nicht auf deren Rücken austragen.“ (ph/dpa)