Flug-Chaos: Lufthansa sieht „Talsohle durchschritten“ – Entlastung aber noch Monate entfernt
Die Lufthansa sieht sich auf dem Weg der Besserung. Fast alle geplanten Flüge heben wieder ab. Probleme gibt es vor allem noch auf innerdeutschen Verbindungen.
Frankfurt - Bisher kommt die Lufthansa aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. So hat die Airline Anfang Juli Hunderte von Flügen an den Drehkreuzen München und Frankfurt gestrichen. Am Münchner Flughafen blieben einige Tausend Gepäckstücke von Lufthansa-Maschinen liegen, was allerdings auch am fehlenden Bodenpersonal des Airports liegt. Nach einer Arbeitsniederlegung des Lufthansa-Bodenpersonals, Gewerkschaft und Fluglinie haben sich inzwischen geeinigt, droht ein Streik der Piloten.
Lufthansa sieht sommerliches Chaos überwunden: 95 Prozent der geplante Flüge heben ab
Doch nun sieht die Lufthansa offenbar die schlimmsten Zeiten im sommerlichen Chaos überwunden. „Die Talsohle ist durchschritten, der Flugbetrieb ist weitgehend stabilisiert“, sagte Christina Foerster den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Sonntag. Um die Probleme zu meistern, helfen laut der Konzernvorständin unter anderem 500 Mitarbeiter aus der Verwaltung an den Flughäfen aus. Angesichts eines hohen Krankenstandes bleibe die Situation aber weiter eine Herausforderung.

Wenn es zu Flugstreichungen komme, dann meist bei innerdeutschen Verbindungen, wo es alternative Verbindungen oder mehrere Flüge am Tag gebe. 99 Prozent aller Ferienflüge fänden statt, so Foerster. „Trotz der vielen schmerzhaften Flugplanstreichungen fliegen wir 95 Prozent unseres gesamten Sommerflugplans.“ Eine deutliche Entlastung werde es jedoch erst zum Winterflugplan Ende Oktober geben.
Lufthansa sieht sommerliches Chaos überwunden: Callcenter-Personal soll aufgestockt werden
Zu den gestrandeten Koffer sagte die Lufthansa-Vorständin, das weltweite Nachverfolgungssystem sei für die aktuelle Ausnahmesituation in der internationalen Luftfahrt nicht ausgelegt. So ließen sich derzeit nicht immer die Eigentümer zu den jeweiligen Koffern finden. „Je früher uns ein Verlust gemeldet wird, umso eher lässt sich ein Gepäckstück finden“, sagte Foerster.
Sie kündigte eine Verdreifachung des Personals in den Callcentern der Lufthansa im Laufe dieses Jahres an. Wegen der Unregelmäßigkeiten, Flugstreichungen und des Streiks habe es bei den Hotlines „teilweise extreme Nachfragespitzen“ mit stundenlangen Wartezeiten gegeben.
Lufthansa sieht sommerliches Chaos überwunden: Prinzip der Vorkasse soll bleiben
Das Internetportal Flightright sah die Lufthansa Anfang dieses Jahres bei der Erstattung von Flugtickets auf den hinteren Plätzen. Foerster dagegen betont nun, dass die Urlauber bei der Erstattung von Tickets das Geld in der Regel spätestens nach sieben Tagen, oder sogar früher zurückbekämen. Bei den Ausgleichzahlungen für Verspätungen seien „digitale Möglichkeiten“ geschaffen worden, um die Auszahlung zu beschleunigen.
Kritik am Prinzip der Vorkasse bei der Flugbuchung wies Foerster zurück. „Durch die aktuelle Regelung können Airlines besser planen, die Flugzeuge auslasten, was auch nachhaltig ist und sie können den Gästen ein breites Angebot machen“, sagte sie den Zeitungen. Wer früh buche, fliege zugleich günstig und habe dadurch Vorteile.