Corona: WHO stuft Mu als „Variante von Interesse“ ein – „Risiko einer immunevasiven Eigenschaft“

Die Coronavirus-Variante Mu ist von der World Health Organisation als „Variante von Interesse“ eingestuft worden. Was bedeutet das?
Genf – Die World Health Organisation (WHO) hat am Montag (30.08.21) eine weitere Variante des Coronavirus als „Variante von Interesse“ eingestuft. Es handelt sich dabei um die als Mu bezeichnete Virusmutation B.1.621 (auch My genannt), die erstmals im Januar 2021 in Kolumbien entdeckt wurde. „Die Mu-Variante verfügt über eine Konstellation aus Mutationen, die das Risiko einer immunevasiven Eigenschaft erkennen lassen“, erklärte die WHO laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Das bedeutet konkret: Es soll Anzeichen geben, dass die Antikörper bei genesenen Corona-Patienten oder Geimpften möglicherweise gegen die Variante Mu weniger wirksam seien als gegen andere Virusvarianten. Für eine definitive Aussage brauche es noch weitere Tests. Aus 39 Ländern lägen genetische Untersuchungen des Virus vor. Weltweit betrage der Anteil der Variante nach derzeitigen Schätzungen der WHO nur 0,1 Prozent. Bisher sei die Mu-Variante in einigen Ländern Südamerikas und Europas nachgewiesen worden, heißt es bei der dpa weiter.
Coronavirus-Mutation Mu: Was ist eine „Variante von Interesse“?
Die Mu-Variante ist die fünfte SARS-CoV-2-Variante, die die WHO als „Variante von Interesse“ (VOI) eingestuft hat. Die anderen VOI sind Eta, Jota, Kappa und Lambda (alle nach dem griechischen Alphabet benannt). Diese Virusmutationen hat die WHO als VOI benannt, weil – vorhergesagt wird oder bekannt ist – dass die genetisch veränderten Viruseigenschaften einen Einfluss auf die Übertragbarkeit, Schwere der Krankheit, Immunabbruch oder diagnostische oder therapeutische Flucht bedeuten könnten.
Zudem sei bei diesen Virusvarianten identifiziert worden, dass sie auf ein aufkommendes Risiko für die globale öffentliche Gesundheit hindeuten. Denn sie verursachten beispielsweise eine signifikante Übertragung in der Gemeinschaft oder mehrere COVID-19-Cluster – in mehreren Ländern bei gleichzeitig steigender Anzahl von Fällen im Laufe der Zeit. Auch andere offensichtlichen epidemiologischen Auswirkungen werden bei der Einstufung berücksichtigt.
Coronavirus: Der Unterschied zwischen „Varianten von Interesse“ und „Besorgnis erregenden Varianten“
Die Definition der VOI-Varianten kann als eine Vorstufe der sogenannten Besorgnis erregenden Varianten (VOC) betrachtet werden. Denn als VOC werden solche Varianten des Coronavirus bezeichnet, die der Definition eines VOI entsprechen und durch eine vergleichende Bewertung auch nachgewiesen wurde, wie die WHO schreibt, dass sie mit einer oder mehreren der folgenden Veränderungen von globaler Bedeutung für die öffentliche Gesundheit verbunden ist:
- Erhöhung der Übertragbarkeit oder nachteilige Veränderung der COVID-19-Epidemiologie; oder
- Erhöhung der Virulenz oder Veränderung des klinischen Krankheitsbildes; oder
- Abnahme der Wirksamkeit von öffentlichen Gesundheits- und Sozialmaßnahmen oder verfügbaren Diagnostika, Impfstoffen und Therapeutika
Derzeit gelten diese vier Variationen des Sars-Cov-2-Virus als VOC: Alpha, Beta, Gamma und Delta, wobei die Delta-Variante in Europa derzeit als die verbreitetste Coronavirusvariante gilt. Bestätigen die Tests mit der Mu-Variante die Vermutung, das Risiko der immunevasiven Eigenschaft, könnte diese Variante ebenfalls als besorgniserregend eingestuft werden. (smf)
Verfolgung von SARS-CoV-2-Varianten
Die World Health Organisation (WHO) überwacht seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie alle Sars-Cov-2-Varianten, denn Viren ändern sich im Laufe der Zeit. Die Varianten, die den Verlauf der Pandemie nachhaltig verändern können, stuft die WHO in verschiedene Kategorien ein. So gibt es die „Besorgnis erregenden Varianten“ sowie die „Varianten von Interesse“. Nach einer Einstufung durch die WHO sollen verschiedene Maßnahmen durch WHO und Länder folgen. Damit die möglich ist, veröffentlicht die WHO wöchentliche Covid-19 berichte.