Corona-Fallzahlen steigen: Mediziner warnt – Situation auf Intensivstationen am „Kipppunkt“
Der Omikron-Subtyp BA.5 breitet sich immer schneller in Deutschland aus - derweil warnt ein Mediziner, da die Intensivstationen mit Personalengpässen kämpfen.
Berlin – Die Corona-Fallzahlen in Deutschland steigen: Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagabend (23. Juni) bekannt gab, herrscht mittlerweile in Deutschland der Omikron-Subtyp BA.5 vor, der als ansteckender gilt. Das RKI hat den bundesweiten Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Samstagmorgen mit gut 630 angegeben – eine Woche zuvor hatte er bei knapp 450 gelegen, im Vormonat bei gut 280.
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage: Experten gehen von sehr vielen nicht erfassten Fällen aus – vor allem, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen lassen, aber nur diese Tests zählen. Angesichts der steigenden Infektionszahlen warnt der Intensivmediziner Christian Karagiannidis vom Corona-Expertenrat der Bundesregierung vor massiven Personalengpässen in den Kliniken, das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
„Die Personalsituation auf den Intensivstationen ist enorm angespannt“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivbettenregisters der Fachvereinigung DIVI den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Das System steht näher an einem Kipppunkt, als ich bisher dachte.“ Von bundesweit 1300 Intensivstationen hätten demnach bereits Mitte Juni rund 580 erhebliche Personalengpässe gemeldet, inzwischen seien es rund 630.

Sorge wegen steigender Corona-Fallzahlen - Lage auf den Intensivstationen angespannt
„Wir hatten in den vergangenen Jahren noch nie so wenig betreibbare High-Care-Betten zur Verfügung wie derzeit“, sagte er. Bis vor kurzem habe der Schnitt noch bei deutschlandweit rund 8000 gelegen, jetzt seien es noch 7500. Es sei zu erwarten, dass sich die Lage durch weiter steigende Infektionszahlen aufgrund der Omikron-Variante BA.5 und dementsprechend mehr Personalausfälle noch weiter verschlechtere. (dir mit dpa)