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Camping-Urlaub in Hessen: Was in der Corona-Krise wichtig ist

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In Corona-Zeiten ist Sommerurlaub 2020 in Hessen angesagt. Die Campingplätze in Rhein-Main können sich vor Anfragen kaum retten. Doch die Vorschriften sind streng.

Hessen – Weil das Coronavirus die meisten Reisepläne zunichte gemacht hat, ist das Motto vieler Urlauber in diesem Sommer: Camping statt Kreta. Die Campingplätze in Rhein-Main haben seit kurzem wieder geöffnet und bekommen täglich zahlreiche Anfragen.

Camping-Urlaub in Hessen: Das muss in Corona-Zeiten beachtet werden

 „Die ersten Camper standen gleich am Eröffnungstag um punkt zehn Uhr bei uns vor der Tür“, sagt Barbara Wittekind, Leiterin des Campingplatzes auf dem Hof Gimbach in Kelkheim (Hessen). „Das ging sofort richtig los. Viele sind ja froh, wenn sie jetzt irgendwo hin können“ Auch der Platz von Gerhard Schönweitz in Dreieich-Offenthal ist für den Urlaub 2020 heiß begehrt. „Vielen mussten wir aber erstmal absagen – vor allem denjenigen, die schon zu Pfingsten kommen wollten“, sagt er. 

Corona-Regeln für Urlaub auf Campingplätzen in Hessen: Manche Betreiber sind kreativ

Aktuell ist bei ihm erstmal nur für die Dauercamper geöffnet, weil sie eine Miettoilette am Platz haben. Die Sanitäranlagen sind nämlich weiterhin dicht, zu groß ist die Gefahr von Kontakten. „Es ist unheimlich viel zu tun, wenn man die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts einhalten will“, so der Campingplatz-Chef in Hessen. Doch er hat Lösungen gefunden, um auch Urlaub auf dem Platz zu ermöglichen: Ab sofort gilt auf seinem Platz ein Rechtsgehgebot, um den Abstand zueinander einzuhalten. Und an den Sanitäranlagen gibt es künftig Ampeln. Schönweitz: „Die schalten nach einer bestimmten Anzahl von Gästen auf Rot. Dann heißt’s warten, bis die Freigabe erfolgt.“ Außerdem werden im Waschraum die Anzahl der Waschbecken und Duschen reduziert – und grundsätzlich gilt hier Maskenpflicht.

Ab wann ist Camping-Urlaub in Hessen wieder möglich? Die Nachfrage ist groß

Ab dem 5. Juni 2020 will er dann wieder autarke Wohnmobile zum Camping zulassen. „Sie sind nicht auf sanitäre Anlagen angewiesen“, sagt Gerhard Schönweitz. „Später irgendwann können dann auch alle anderen Fahrzeuge und Zeltgäste wieder kommen.“

Weil letztere meist in größeren Gruppen zum Camping-Urlaub nach Hessen anreisen, muss bis dahin alles den Auflagen entsprechend funktionieren. „Für mich ist wichtig, den Betrieb geordnet hochzufahren. Nicht, dass ich in zwei, drei Wochen Quarantäne habe und wieder dicht machen muss.“

Die meisten der Dauercamper in Hessen reagieren verständnisvoll. „Die freuen sich einfach, dass sie hier sein dürfen und grillen oder in der Sonne sitzen können“, sagt der Campingplatz-Betreiber. Das erlebt auch Barbara Wittekind: „Unsere Gäste freuen sich sehr, wieder raus zu können und halten sich gut an die Regeln.“ Das bedeutet in Kelkheim: Desinfektionsmittelspender vor und in den Sanitäranlagen, die auch nur einzeln oder als Familie betreten werden dürfen, Abstandsmarkierungen und eine Anmeldung unter freiem Himmel.

Camping ist in Hessen teilweise möglich, aber Badeseen sind zum Teil noch gesperrt

Einer, der wiederum noch auf Gäste warten muss, ist Peter Duzak. Er ist Leiter von Bayerns größtem Campingplatz in Kahl am Main. Er darf erst ab dem 30. Mai 2020 wieder für Touristen öffnen. Aber schon jetzt liegen bei ihm viele Urlaubs-Anfragen aus dem benachbarten Hessen auf dem Tisch. „Wir sind über den Sommer schon fast komplett ausgebucht. Nur im August haben wir noch ein paar Termine frei“, sagt Duzak. „Wir haben ja weniger Stellplätze zur Verfügung – um die Abstände einzuhalten.“ Der zum Platz gehörende Camping-See bleibt aber noch gesperrt. „Wir hoffen natürlich, dass die Freigabe vielleicht auch parallel zum 30. Mai kommt.“

Urlaub in Deutschland: Das ist ein Trend, der auch länger anhalten könnte, glaubt Gerhard Schönweitz. „Wir leben in einem verhältnismäßig sicheren Land und die Gesundheitsversorgung ist hervorragend. Corona könnte also für den Tourismus in Deutschland mittel- bis langfristig auch etwas Gutes haben.“

Von Julia Oppenländer

Wer ungestört von anderen Campern in der Natur übernachten will, muss aufpassen: Vielerorts ist wildes Camping nicht erlaubt und wird teuer.

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